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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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fange ja gerade erst an, mich an Xander zu gewöhnen. Als er also den Stuhl, hinter dem er steht, hervorzieht und mir mit einer Geste zu verstehen gibt, dass ich mich setzen soll, wäre ich am liebsten schreiend aus dem Restaurant gerannt.
    Mein Magen verkrampft sich zu einem festen Knoten. Es ist nicht besonders hilfreich, dass eines der Mädchen mich feindselig anstarrt. Die Tatsache, dass ich mit Erde besudelt und unpassend angezogen bin, scheint an Xander völlig vorbeizugehen.
    »Caymen. Komm. Setz dich.«
    Ich presse die Lippen zusammen, denn die Frage »Trage ich ein Halsband?« hat mir bereits auf der Zunge gelegen. Ich bin stolz auf mich, dass ich sie rechtzeitig hinunterschlucke. Ich zeige in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind, und murmele »Toiletten«, ehe ich mich aus dem Staub mache. Ich bin schon fast außer Hörweite, als eine Stimme fragt: »Sammelst du jetzt Straßenköter, Xander?« Noch mehr Lachsalven folgen.
    Mein Kiefer verkrampft sich noch mehr. Warum bin ich so wütend? Das hier bestätigt doch nur, was ich über die Reichen weiß. Xander mag ja eine kleine Ausnahme sein, aber die Typen da drinnen sind die Regel. Ich ändere die Richtung und gehe stattdessen nach vorne zur Restaurantmanagerin.
    »Dürfte ich mal das Telefon benutzen?«, frage ich, als sie sich mir zuwendet.
    »Aber natürlich.«
    Ich rufe Skye an und sie verspricht, mich abzuholen. Dann gehe ich zurück ins Restaurant. Beim Näherkommen richte ich meinen Blick auf Xander, bevor er mich sieht. Er hört jemandem zu, der auf der anderen Seite des Tisches sitzt. Ein kleines Lächeln spielt um seine Lippen, aber es ist weit davon entfernt, Weltfrieden zu bringen. Es wirkt fast wie einstudiert.
    Ich ermahne mich, mich zusammenzunehmen, als ich das Separée erreiche. Da niemand von mir Notiz nimmt, tue ich es auch nicht. Ich beuge mich zu Xander. »Ich muss gehen. Mir geht’s nicht besonders.« Ich fühle mich etwas mies, weil ich ihn anlüge, aber dann fällt mir wieder die »Straßenköter«-Bemerkung ein, die sein Freund gemacht hat, und mein schlechtes Gewissen verschwindet.
    Er macht Anstalten aufzustehen. »Ich bring dich nach Hause.«
    »Nicht nötig, ich hab Skye angerufen. Wir sehen uns.«
    »Caymen …«
    »Nein, im Ernst. Bleib hier. Amüsier dich.« Ich drücke ihn nach unten und zwinge ihn, sich wieder hinzusetzen. Dann verlasse ich den Raum.

18.
    I ch schließe meine Hand um den Griff der Ladentür und will sie aufziehen, aber ich stoße auf Widerstand.
    »Abgeschlossen?«, fragt Skye.
    Erst jetzt fällt mir auf, dass die Fenster dunkel sind. Ich drücke meine Nase gegen die Fensterscheibe. Meine Mom ist nicht da. Ich fische den Schlüssel aus meiner Hosentasche und schließe die Tür auf.
    »Mom!«
    Keine Antwort.
    »Macht ihr samstags normalerweise nicht erst um sieben zu?«, fragt Skye.
    »Vielleicht war nichts los.«
    Skye sieht verwirrt aus und das zu Recht. Wir haben noch nie früher geschlossen. Sie verkneift sich jedoch einen Kommentar, geht um eine Wiege herum und lehnt sich an den Tresen.
    »Ich bin gleich wieder zurück.« Nachdem ich vergeblich im Party- und im Lagerraum nachgesehen habe, gehe ich zur Kasse und öffne sie. Leer. Meine Mom muss die Kassette rausgenommen haben. Aber warum würde sie früher schließen, nur, um das Geld aus der Kasse zu nehmen? So spät ist es doch noch gar nicht.
    Ich renne nach oben in die Wohnung.
    »Mom!«
    Schweigen. Das rote Blinklicht des Anrufbeantworters, den wir haben, seit ich klein bin, zeigt keinen verpassten Anruf an. Aber direkt daneben liegt eine Nachricht.
    Caymen, ich habe einen Arzttermin um 17 Uhr 30. Da du noch nicht wieder hier warst, habe ich entschieden, den Laden zu schließen und das Geld auf dem Weg zum Arzt zur Bank zu bringen. Du brauchst aber nicht wieder aufzuschließen. Es ist sowieso nicht viel los gewesen. Ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Mom
    Ich lese die Nachricht noch einmal. An einem Blatt Papier kann man schwer ablesen, ob jemand sauer gewesen ist, als er es beschrieben hat. Ich drehe den Zettel um und fahre mit der Hand über die Rückseite, um herauszufinden, wie tief die Wörter ins Papier gedrückt sind. Dann halte ich den Zettel gegen das Licht, um zu prüfen, ob die Handschrift gehetzt oder wütend aussieht. Alles deutet darauf hin, als wäre die Nachricht von einem relativ ausgeglichenen Menschen geschrieben worden. Ich seufze, lege den Zettel wieder auf die Küchentheke und sehe mich anschließend ein

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