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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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ich gar nicht mitgekriegt habe, dass du mir davon erzählt hast.«
    »Nein. Irgendwie hab ich vergessen, dass heute Halloween ist.«
    Sie klopft auf das Kissen neben sich.
    »Was schaust du dir an?«
    »Keine Ahnung, irgendeine alte Schnulze.«
    Ich setze mich neben sie aufs Sofa. »Lass mich raten, die weibliche Hauptperson hat Krebs und der Mann hat nichts davon gewusst, sie aber immer geliebt.«
    »Nein. Ich glaube, der kleine Junge ist krank und der Mutter wird gerade klar, wie viel Zeit sie bei der Arbeit verbracht hat.«
    Ich schlüpfe zu Mom unter die Decke. Wir sagen nichts, schauen uns bloß den Film an, aber es ist gemütlich und vertraut, und als der Film zu Ende ist, geht es mir schon viel besser. Ich habe sie vermisst. Ich habe das hier vermisst.
    Am nächsten Tag stoße ich fast mit dem Postboten zusammen, als ich in den Laden komme. Er nickt mir zur Begrüßung zu und ich lächele. Meine Mom steht hinter dem Tresen und geht betont langsam die Post durch. Ich frage mich, ob sie sich Zeit lässt, um den Rechnungen aus dem Weg zu gehen, die mit Geld bezahlt werden wollen, das wir nicht haben. Als sie fertig ist, schaut sie zu mir hoch. »Hey.«
    »Hi.«
    Sie hält die Umschläge hoch. »Bist du schon nervös?«, fragt sie.
    »Ja.« Wenn sie bloß wüsste, wie sehr.
    »Wann glaubst du, wirst du etwas hören?«
    »Ewas hören?«
    »Berkeley, Sac State, San Francisco, du weißt schon, von den Colleges?«
    »Ach so.« Dazu müsste ich natürlich erst einmal die Bewerbungsunterlagen losschicken. »Noch nicht. Im April, glaube ich.« Tatsächlich weiß ich es. Ich weiß, dass die Bewerbungsfrist für die meisten Colleges schnell näher rückt. Ich hatte ihr immer noch nichts von meinem Plan erzählt, noch ein oder zwei Jahre damit zu warten.
    »April? Das ist ja noch so lange hin.«
    Für mich fühlt es sich an, als stünde er direkt vor der Tür.
    Sie lächelt, legt den Stapel mit der Post in die Schublade und dreht sich dann zu dem für unser jämmerliches Sozialleben viel zu großen Terminkalender um, der auf der Arbeitsplatte liegt. Sie reißt das oberste Blatt ab, faltet es sauber zusammen und legt es zu den anderen in den Schrank darunter, damit zukünftige Generationen Einblick in das langweiligste Jahr haben, seit ich denken kann. »Ein neuer Monat«, sagt sie zu mir. »Zeit, unser Leben zu planen.« Sie hält den Stift hoch, bereit, mein Leben zurück in die kleinen Kästchen zu bringen, wo es hingehört. »Irgendetwas Besonderes diese Woche in der Schule?«
    »Nein. Morgen schreibe ich einen wichtigen Test. Vielleicht sollte ich heute Abend mal lernen.«
    Sie blockt die Zeit für mich heute Abend nach fünf. »Ich muss nächsten Mittwochabend auf das Treffen der Kleinunternehmer.«
    Sie notiert es für sechs Uhr in den Kalender, ohne weitere Details.
    »Wo findet es denn statt?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Wir wechseln uns mit den Läden ab.«
    »Wie kommt’s, dass wir noch nie Gastgeber waren?«
    »Unser Laden ist viel zu klein dafür.« Sie schaut auf den fast leeren Kalender. »Sonst noch irgendetwas?«
    Mein Blick bleibt auf dem Samstag hängen, der Tag, an dem der nächste unserer Berufsinformationstage stattgefunden hätte. Xander wäre an der Reihe gewesen. »Nein. Nichts.«
    »Wow, was für ein aufregender Monat. Ich weiß nicht, ob wir den vollen Terminplan überhaupt bewältigen können.«
    »Keine Geburtstagspartys?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    Sie legt den Stift weg und holt das Putzzeug. Den ganzen Nachmittag ertappe ich mich dabei, wie ich auf den Kalender und die »Versammlung« am Mittwochabend starre, die dort mit schwarzem Stift eingetragen ist. Warum bin ich so misstrauisch? In den letzten paar Monaten hatte ich meiner Mom nicht die Wahrheit gesagt, mit wem ich mich getroffen habe. Log sie mich vielleicht auch an? Der Name Matthew fällt mir ein und ich versuche schnell, den Gedanken wieder zu verdrängen. Aber er will mir nicht mehr aus dem Kopf.
    »Mom, wer ist …«
    Die Ladenglocke an der Tür geht und unterbricht mich im Satz. Ich schaue zur Tür und eine alberne falsche Hoffnung in mir flüstert mir ein, es könnte Xander sein. Er ist es nicht. Es ist Mason.

22.
    M eine Mom lächelt. »Hi. Mason, richtig?«
    Sie kann sich an seinen Namen erinnern?
    »Ja. Hi. Schön, Sie wiederzusehen. Ich wollte Caymen für ein oder zwei Stunden entführen, aber natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Kein Problem. Wo wollt ihr denn hin?«
    »Wir haben Bandprobe und ich wollte

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