Blaue Rosen
Kopf hängen
ließ, nahm Delilah sie aus der Vase und legte sie zwischen die
Seiten eines dicken Buches, auf das sie oben drauf noch zwei weitere
Bücher packte. Sie wollte diese blaue Rose für immer
bewahren, genau wie ihre Liebe.
Der Tag, der alles veränderte
Delilah war glücklich, so glücklich, wie
ein Mädchen nur sein konnte. Manchmal konnte sie kaum fassen,
dass all dies wirklich ihr widerfuhr. Sie suchte nach einem Haken,
die Sache musste einen Haken haben, sie war einfach zu vollkommen.
Nichts auf der Welt konnte so vollkommen sein. Sie wartete und
wartete auf einen Absturz, doch sie wartete vergeblich.
Als sie eines Abends mit Ricky im McDonald`s saß,
sagte er: „Ich habe gehört, es gibt jetzt auch ein
McDonald`s in Phoenix. Und eins eröffnet irgendwo in
Illinois.“
„Ist doch schon mal ein guter Anfang“,
sagte Delilah und lachte. „Glaubst du noch immer an deine
Theorie?“
„Dass sie weltweit expandieren werden? Aber
sicher, Baby. Du wirst es sehen, eines Tages. Und dann wirst du
unseren Kindern von unserer Wette erzählen und ihnen sagen, dass
ihr Daddy Recht hatte.“
„ Unseren
Kindern?“, fragte sie amüsiert.
„Ja, und wir
werden ihnen davon berichten, wie wir im allerersten McDonald`s saßen
und uns dort ineinander verliebten.“
„Ich glaube, wir
hätten uns auch verliebt, wenn es kein McDonald`s gegeben hätte,
Ricky.“
„Ja klar, aber du musst zugeben, dass diese
Milchshakes einen wesentlichen Teil dazu beigetragen haben.“
„Aber
natürlich. Und all das werde ich unseren Kindern erzählen.
Wie viele werden wir denn haben?“
„Vier. Mindestens.
Und sie werden um dich herum sitzen und dir gespannt zuhören,
wenn du ihnen davon erzählst, wie ich dir einen Antrag gemacht
habe.“
Delilah blieb der Atem stehen. „Einen was?“,
fragte sie mit quietschiger Stimme.
Ricky sah sie
vielversprechend an, glitt von seinem Sitz und kniete vor ihr nieder.
Er holte eine kleine Schachtel aus der Tasche, öffnete sie und
sah Delilah erwartungsvoll an. „Baby, willst du mich heiraten?“
Delilah fing an zu weinen und zu schluchzen und zu
hyperventilieren. Sie wedelte mit den Händen in der Luft herum
und rief: „Ja! Ja, ich will dich heiraten, Ricky Baley.“
Ricky stand auf und küsste sie. Erst als er sich
von ihr löste, nahm sie wahr, dass alle Gäste im Restaurant
aufgestanden waren und ihnen zujubelten.
Als Ricky ihr den
schlichten Silberring an den Finger steckte, fühlte sie sich wie
im Himmel. Sie war verlobt, sie hatte soeben dem Mann, den sie
liebte, ein Versprechen fürs Leben gegeben.
Sofort liefen sie zu ihren Eltern und Delilah erzählte
die gute Nachricht. Ihre Mom freute sich mit ihr und umarmte die
beiden herzlich. Ihr Dad schien weniger erfreut zu sein.
„Daddy?“
Sie sah ihn ein wenig ängstlich an. Hatte er etwas gegen eine
Heirat?
„Ich gratuliere dir, mein Mädchen. Ricky wird
dich sicher zu einer glücklichen Frau machen. Er ist ein guter
Junge. Zumindest hatte er den Anstand, zuerst zu mir zu kommen und um
deine Hand anzuhalten.“
Das hatte Ricky tatsächlich
getan?
„ Du
siehst aber nicht sehr glücklich aus, Daddy.“, sorgte sich
Delilah.
„Nun ja, ich muss ehrlich zugeben, dass ich
gehofft hatte, du würdest dir mit all dem mehr Zeit lassen. Du
hattest doch so viel vor, wolltest studieren.“
„Das
habe ich auch immer noch vor, Daddy. Und ich werde ganz sicher
studieren. Ricky wird mir da bestimmt nicht im Wege stehen.“
Sie blickte fragend zu ihrem Verlobten. Sie hatte sich an
mehreren Colleges beworben und wartet schon ungeduldig auf die
Antwortbriefe.
„Auf gar keinen Fall. Du kannst alles tun,
was dich glücklich macht.“
„Siehst du, Daddy? Du
brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Na, dann komm
her“, sagte er und drückte seine einzige Tochter fest.
„Ich werde mich trotzdem erst einmal an den Gedanken gewöhnen
müssen, dass du schon so erwachsen bist.“
„Ach,
Daddy. Ich werde immer dein kleines Mädchen bleiben.“
Ihr
Vater hatte ganz feuchte Augen. Und Ricky versprach: „Ich werde
immer gut auf Delilah aufpassen, Sir.“
„Das weiß
ich, Ricky. Tja, dann bekomme ich jetzt wohl doch noch den Sohn, den
ich nie hatte, was?“ Er klopfte Ricky auf die Schulter.
Sie saßen noch den ganzen Abend zusammen und
unterhielten sich über die Zukunft.
„Zeig mir noch mal
deinen Ring“, sagte ihre Mom und Delilah zeigte ihn stolz. Es
machte ihr nichts aus, dass er schlicht war. Sie wusste, dass Ricky
nicht viel Geld hatte.
Er
Weitere Kostenlose Bücher