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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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nicht ursprünglich, obwohl er es später so verkauft hat.«
    »Wessen Idee war es dann?«
    »Keine Ahnung, wirklich nicht ... meiner Vermutung nach kam das von weiter oben.« Sie schlug ihre Beine andersherum übereinander und sah aus dem Fenster.
    »Gibt es Gerüchte, dass Frau Liebig eine Art Mentor unter dem Führungspersonal hat?«
    »Mentor würde ich es nicht nennen ...«
    »Einen Freund?«
    »Ehrlich, Frau Korittki, ich weiß es nicht. Ich habe kaum persönlichen Kontakt zu Frau Liebig. Frau Kindermann auch nicht. Frau Liebig ist zurückhaltend uns gegenüber.«
    Aber irgendwem gegenüber musste sie doch etwas aufgeschlossener gewesen sein. Barkau? Oder gab es noch jemanden in der Firma? Die Frage, ob Marlene einen einflussreichen Freund innerhalb der Firma gehabt hatte, erschien Pia äußerst wichtig.
    »Vielleicht haben Sie mal etwas beobachtet? Ein Gespräch in der Kantine, auf einer Betriebsfeier. In größeren Firmen wird doch viel geredet.«
    »Ich weiß wirklich nichts«, sagte Frau Urban bestimmt.
    Auch Frau Kindermann konnte die Frage, ob Marlene innerhalb der Firma protegiert wurde, nicht mit Sicherheit beantworten. Sie strahlte Kooperationsbereitschaft und Offenheit aus, als sie Frau Urbans Platz am Besprechungstisch einnahm. Ella Kindermann hatte schwarzes Haar, das sie zu einem strengen Bob geschnitten trug und sorgfältig hinter ihre Ohren zurückstrich. Sie trug eine eckige Brille und eng anliegende Kleidung. Auch sie gab an, den Eindruck zu haben, dass Frau Liebig zum Teil mit ihren Aufgaben überfordert sei, doch sie glaube eher, dass Andreas Mitak selbst, aus welchen Gründen auch immer, Frau Liebig decke.
    Zu ihrer Enttäuschung konnte Pia den blassen, verkrampft wirkenden Mitak in ihren Vorstellungen nicht so recht mit der anspruchsvollen Marlene in Verbindung bringen. Aber was bewies das schon?
    Frau Kindermann betonte noch einmal ausdrücklich, dass Herr Barkau Marlene Liebig seit Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit bewundert hatte, vielleicht auch mehr. Marlene hatte ihn jedoch stets freundlich, aber bestimmt auf seinen Platz verwiesen.
    »Jeder normalen Frau wäre Barkaus Verhalten recht schnell gewaltig auf den Zeiger gegangen«, kommentierte Frau Kindermann, »aber Marlene konnte gut damit umgehen. Sie verwandelte seine Schwärmerei in so etwas wie produktive Energie.«
    »Sie haben sich mit ihr geduzt?«
    »Ja. Wir sind quasi Studienkolleginnen aus Fachhochschulzeiten. Da kann man sich nicht plötzlich siezen, auch wenn das ein Typ wie Herr Mitak vielleicht lieber sähe.«
    »Oh, so lange kennen Sie Marlene Liebig schon«, vermerkte Pia interessiert.
    »Na ja, kennen ... Wir haben zum Teil dieselben Vorlesungen besucht. Marlene hat durch die Schwangerschaft und das Baby ein paar Semester länger gebraucht als ich.«
    »Haben Sie aus der Zeit vielleicht noch gemeinsame Bekannte?«
    »Nein. Marlene bewegte sich in anderen Kreisen als ich. Ich glaube, sie hatte eine enge Freundin, die an der Uni war. Außerdem hatte sie immer jede Menge Männer, mit denen sie umhergezogen ist ... Einer von denen wird wohl auch der Kindsvater sein.«
    Kindsvater. Wieso hatte eigentlich noch niemand in Erfahrung gebracht, wer eigentlich Clarissas leiblicher Vater war?
    »Sie wissen nicht zufällig, wer dieser Mann sein könnte?«
    »Oh, es gab natürlich Spekulationen. Da war so ein älterer Mann, mit dem sie während des Studiums manchmal segeln ging, der aber wohl verheiratet war. Ich weiß aber nicht mehr, ob der Zeitpunkt hinkommt.«
    Kam hier Holger Michaelis wieder ins Spiel? Wenn Marlene ihn schon so lange kannte, wenn er gar Clarissas Vater war, gewann die ganze Geschichte noch zusätzlich an Brisanz.
    »Ich hatte manchmal den Eindruck, dass Marlene sich verfolgt fühlte«, sagte Frau Kindermann zu Pias Überraschung unvermittelt.
    »Können Sie das näher beschreiben?«
    »Tja. Sie hatte manchmal so etwas Gehetztes an sich. Machte mit einem Mal völlig unnötige Fehler, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders.«
    »Was denken Sie, könnte dahintergesteckt haben?«, fragte nun Oswald Heidmüller.
    »Sie schien sich über etwas Sorgen zu machen. In letzter Zeit ging es ihr wohl auch körperlich nicht so gut wie sonst. Sie ist zweimal früher nach Hause gegangen, weil ihr schlecht war. Außerdem war ihr ständig kalt.«
    Die frühe Schwangerschaft war das Erste, was Pia dazu einfiel. Dann aber dachte sie an das, was Gabler über die Wirkung von Aconitin gesagt hatte. Es schien sich mehr und mehr

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