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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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warum war das ausgerechnet an diesem Abend geschehen? Etwas an der Vorstellung störte sie so gewaltig, dass es sie nicht länger auf ihrem Platz hielt. Pia hatte, was dieses Alibi betraf, ein schlechteres Gefühl, als wenn es gar kein Alibi gegeben hätte.
    »Wir werden das noch überprüfen«, sagte sie kalt.
    Ein spöttisches kleines Lächeln huschte über Barkaus Gesicht. Er kannte den ganzen Film in- und auswendig, so viel schien klar zu sein.
    »Nur fürs Protokoll: Wo bewahren Sie die Videokassetten auf?«
    Barkau stutzte. »Die stehen in Hinnerk Joosts Zimmer. Er hat da so ein Regal ... Möchten Sie die Filme sehen?«
    Das ist bereits geschehen, hätte Pia am liebsten gekontert. Stattdessen sah sie Heidmüller fragend an, ob er das notiert habe. Sie überließ es ihm, das Gespräch zu Ende zu führen.
    »Was war denn auf einmal los?«, fragte Heidmüller sie, als die Befragung vorbei und sie außer Hörweite waren.
    »Was ist denn das für ein Alibi? Dann doch lieber gar keines, oder siehst du das anders?«, beschwerte sich Pia.
    »Ich nicht, aber ein Richter könnte das anders sehen. Weshalb sollte dieser Joost seinem Mitbewohner ein falsches Alibi geben? Es gibt Menschen, die verbringen einen Abend und eine halbe Nacht damit, sich Videos anzuschauen. Ich habe das auch schon gemacht.«
    »Aber alle Folgen von das Boot? Da wird man ja seekrank! Das sagen sie doch nur, weil es so schön lange dauert und sie die Handlung wahrscheinlich mitsprechen können.«
    »Vielleicht haben sie ja Pornos geguckt, wollen es aber nicht zugeben«, feixte er. Ossi war vor ihrem Besuch in Marlenes Firma von Pia über ihre Bekanntschaft mit Hinnerk Joost informiert worden.
    »Im Ernst Pia, dieser Barkau hatte kein Motiv, Holger Michaelis etwas anzutun«, setzte er hinzu.
    »Möglicherweise war er auf Holger Michaelis eifersüchtig.«
    »Hätte er dann nicht eher auf ihren Ehemann eifersüchtig sein müssen?«
    »Menschen verhalten sich nicht immer rational«, bemerkte Pia.
    »Moritz Barkau mochte Marlene zwar, das gibt er ja auch offen zu, aber er ist immerhin selbst fast an dem Gift gestorben. Ich halte ihn nicht für einen aussichtsreichen Kandidaten. Der Täter, den wir suchen, ist mit großer Wahrscheinlichkeit jemand anderes.«

18. Kapitel
 
    M ittlerweile kannte Friedhold Brinkmann alle Toiletten in den Geschäften der Lübecker Fußgängerzone. Hatte seine Enkelin wirklich eine so schwache Blase, hatte sie zu viel Apfelschorle getrunken beim Mittagessen, oder war das bei kleinen Kindern gar normal, dass sie ständig mussten?
    Er tendierte zu der Auffassung, dass Clarissa ihren Spaß daran hatte, ihn in die Toilettenräume sämtlicher Läden zu treiben, die sie aufsuchten. Aber das Mädchen war guter Dinge, und er war froh darüber. Solange seine Frau beim Zahnarzt war, sollte er seiner Enkeltochter die Zeit vertreiben. Sie konnten ohne Weiteres noch eine gute Viertelstunde hier in der Spielzeugabteilung verbringen, Clarissa interessierte sich einfach für alles hier.
    Leider war sie so klein, dass er sie zwischen den Regalen nicht sehen konnte. Und das Kind war schnell. Eben hatte sie noch vor der elektrischen Eisenbahn gestanden, die auf einem kleinen Podest ihre Runden zog, dann war sie einen Gang hinuntergelaufen. Doch wo war sie nun? Wieder beim Playmobil-Schloss? Er spähte um die Ecke. Nein, hier war sie auch nicht. Im nächsten Gang? Langsam wurde er unruhig. Sie würde ihm doch nicht weglaufen ...
    Er marschierte sämtliche Gänge zwischen den Spielwaren ab, spähte sogar in das Tunnelzelt und unter das Eisenbahnpodest. Clarissa war nicht aufzufinden. Wie die Mutter so die Tochter ..., schoss es ihm durch den Kopf. Sollte er sie ausrufen lassen. Musste man das Kaufhaus abriegeln? Clarissa!
    Vielleicht war sie auch wieder auf der Kundentoilette? Die war weiter oben. Verdammte Rolltreppe! Das Kind liebte Rolltreppen, aber sie durfte sie nicht allein benutzen. Hatte sich Marlene in dem Alter an Verbote gehalten? Hatte auch sie ihm nicht schon immer eine lange Nase gedreht?
    Friedhold brach der Schweiß aus, und er zog sein Stofftaschentuch hervor, um sich über die Stirn zu fahren. Kein Verkaufspersonal in Sicht. Clarissa, verdammt! Er sah ein Kind zwischen den Gängen entlanghuschen, aber es war ein kleiner Junge mit Segelohren.
    Nicht auszudenken, wenn seiner Enkeltochter etwas passierte. Wie damals, bei Marlenes Freundin ... dieses unglückselige Mädchen. Die Angst schien ihm die Kehle zuzudrücken, sodass sein

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