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Blausäure

Blausäure

Titel: Blausäure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die unbedingt dabei sein muss. Ich brauche Sie, Ruth.»
    Er ergriff ihre Hand.
    «Sie sind zu selbstlos, Ruth.»
    «Ich bin ganz und gar nicht selbstlos.»
    Sie lächelte und wagte einen weiteren Vorschlag:
    «Sollte man nicht versuchen, Mr Ogilvie telefonisch zu erreichen? Dann könnten wir die ganze Sache vielleicht bis zum Abend geklärt haben.»
    «Gute Idee! Das Geld ist gut angelegt.»
    «Ich mache mich sofort daran.»
    Sehr sachte löste sie ihre Hand aus seiner und ging hinaus.
    George nahm sich verschiedene Arbeiten vor, die erledigt werden mussten.
    Um halb eins verließ er das Büro und nahm ein Taxi zum Luxembourg.
    Charles, der allseits bekannte und beliebte Oberkellner, kam ihm entgegen, neigte sein majestätisches Haupt und hieß ihn mit einem Lächeln willkommen.
    «Guten Tag, Mr Barton.»
    «Tag, Charles. Ist alles so weit vorbereitet für heute Abend?»
    «Sie werden zufrieden sein, Mr Barton.»
    «Derselbe Tisch?»
    «Der mittlere in der Nische, nicht wahr?»
    «Ja. Haben Sie auch an das überzählige Gedeck gedacht?»
    «Ganz wie Sie es wünschten, Mr Barton.»
    «Und den – den Rosmarin besorgt?»
    «Ja, Mr Barton. Sehr dekorativ sieht er leider nicht aus. Möchten Sie nicht noch ein bisschen Stechpalme mit roten Beeren dazugebunden haben – oder vielleicht Chrysanthemen?»
    «Nein, nein, nur den Rosmarin.»
    «Sehr wohl, Mr Barton. Darf ich Ihnen das Menü zeigen? Giuseppe!»
    Mit einem Fingerschnipsen zitierte Charles einen kleinen, lächelnden Italiener mittleren Alters herbei.
    «Das Menü für Mr Barton.»
    Die Menükarte wurde vorgelegt.
    Austern, klare Brühe, Seezunge Luxembourg, Moorhuhn, Birne Helene, Hühnerleber in Speck.
    George warf einen gleichgültigen Blick darauf.
    «Ja, ja, schon in Ordnung.»
    Er reichte die Karte zurück. Charles begleitete ihn zur Tür.
    Er senkte die Stimme ein wenig und murmelte:
    «Darf ich sagen, wie sehr wir es zu schätzen wissen, Mr Barton, dass Sie – äh – uns wieder beehren?»
    Ein Lächeln – vielmehr eine grausige Grimasse – erschien auf Georges Gesicht.
    «Wir müssen vergessen, was geschehen ist», sagte er. «Können nicht ewig in der Vergangenheit leben. Was vorbei ist, ist vorbei.»
    «Sehr wahr, Mr Barton. Sie wissen, wie erschüttert und bewegt wir damals waren. Ich hoffe, dass Mademoiselle eine fröhliche Geburtstagsfeier haben wird. Sie können sicher sein, dass alles wunschgemäß verläuft.»
    Mit eleganter Verbeugung zog sich Charles zurück und schoss wie eine zornige Libelle auf einen Hilfskellner zu, der an einem Tisch in der Nähe des Fensters etwas falsch machte.
    George verließ das Restaurant mit einem gequälten Lächeln. Er hatte nicht genügend Phantasie, um an den Problemen des Luxembourg Anteil zu nehmen. Natürlich war es nicht die Schuld des Restaurants, dass Rosemary beschlossen hatte, sich ausgerechnet dort das Leben zu nehmen, oder dass jemand beschlossen hatte, sie ausgerechnet dort zu ermorden. Es war unangenehm für das Luxembourg gewesen. Aber wie die meisten Menschen, die auf eine Idee fixiert waren, hatte George nur sein eigenes Vorhaben im Sinn.
    Er aß in seinem Club zu Mittag und nahm danach an einer Vorstandssitzung teil.
    Auf dem Weg zurück ins Büro rief er aus einer öffentlichen Telefonzelle eine Nummer in Maida Vale an. Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ er die Zelle. Es verlief alles nach Plan.
    Er kehrte in sein Büro zurück.
    Ruth eilte sogleich herbei.
    «Wegen Victor Drake – »
    «Ja?»
    «Es tut mir Leid, aber es sieht ziemlich böse aus. Womöglich kommt es zu einer Strafverfolgung. Er hat sich über längere Zeit aus der Firmenkasse bedient.»
    «Hat Ogilvie Ihnen das erzählt?»
    «Ja. Ich habe ihn am Morgen erreichen können, und vor zehn Minuten hat er uns zurückgerufen. Er sagte, Victor habe die Sache ziemlich unverfroren zugegeben.»
    «Sieht ihm ähnlich!»
    «Er behauptet, dass sie von einer Anzeige absehen, wenn nur das Geld zurückerstattet wird. Mr Ogilvie hat mit dem Seniorchef gesprochen, und das scheint zu stimmen. Es geht um eine Summe von einhundertundfünfundsechzig Pfund.»
    «Mit anderen Worten, der junge Herr hoffte, zusätzlich einen Gewinn von hundertfünfunddreißig bei der Transaktion zu machen?»
    «Ich fürchte, ja.»
    «Nun, immerhin haben wir ihm dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagte George mit grimmiger Genugtuung.
    «Ich habe Mr Ogilvie gebeten, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen. War das richtig?»
    «Wenn’s nach mir

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