Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves

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zeigte auf den Türklopfer des Hauses. Er sah seltsam aus: ungefähr dreißig Zentimeter lang, glänzend schwarz und wie ein Krapfen gewunden.
    »Stimmt was nicht?« Wyatt folgte meinem Blick die Stufen hinauf.
    »Das ist der SCHLÜSSEL ?« Ich sah ihn an. »Der aus deiner Geschichte?«
    »Ja, und?«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, er sei aus Knochen.«
    »Ist er.«
    »Aber er ist schwarz .«
    Er sah mich schweigend und ungläubig an, als hätte ich ihn enttäuscht. »Anna war anders. Das hab ich dir gesagt. Deshalb hat Runyon sie benutzt.«
    »Aber darum geht’s doch. Warum habt ihr Runyons SCHLÜSSEL ?«
    »Die Bürgermeisterin hat ihn uns gegeben.«
    »Warum?«
    »Hanna, komm schon.« Wyatt küsste mich, und auch wenn ich darüber nicht meine Frage vergaß, erinnerte es mich doch daran, warum ich ihm nach Hause gefolgt war.
    Er zog mich auf die Veranda, an Poppa vorbei, in sein Haus.
    Wyatts Eltern saßen auf einer Couch am anderen Ende des Wohnzimmers und teilten sich kameradschaftlich eine Zeitung. Sie sahen auf, als wir reinkamen, wurden dann aber von einem kleinen Jungen mit Pausbacken abgelenkt, der sich vor dem Fernseher auf den Boden fallen ließ. Vor ihm stand eine Schüssel mit Schwarzkirschen, und er hatte eine Stoffpuppe mit wirren orangefarbenen Haaren unterm Arm.
    »Paolo«, sagte Wyatts Mutter scharf, »warum bist du nicht im Bett?«
    »Ragsie kann nicht schlafen«, sagte der Junge und steckte eine Kirsche in den gemalten Mund der Puppe. Sie öffnete den Mund und schluckte die Kirsche runter.
    Dann griff die Puppe von selbst in die Schüssel, um sich mit ihren Stoffhänden noch mehr von den Früchten rauszuholen.
    »Lass dich von Ragsie nicht durcheinanderbringen«, sagte Wyatt und drückte meine Hand. Meine Verwirrung legte sich. »Er ist nicht mal besonders interessant. Frisst nur den ganzen Tag wie ein kleines Schwein.«
    Er ging einen Schritt vor und wuschelte das orange Haar der Puppe, dann machte er bei seinem kleinen Bruder dasselbe. »Wenn du Rags weiter alle fünf Sekunden fütterst«, sagte Wyatt zu ihm, »wird er so fett wie alle anderen draußen.«
    »Kirschen sind gesund«, sagte der Junge und streckte sich schläfrig auf dem Boden. Die Blutkruste auf seinem Bruder interessierte ihn überhaupt nicht. »Kannst nicht von was fett werden, das gesund ist.« Er blinzelte mich aus seinen großen Kleinkindaugen an. »Wer ist das?«
    »Ja, Wyatt«, sagte seine Mutter. Beide Eltern starrten mich jetzt unverhohlen an. »Es wäre schön, wenn du uns vorstellen könntest.«
    Wyatt zog mich in den Raum. »Das ist Hanna Järvinen. Hanna, das ist mein kleiner Bruder Paulie. Das ist Ragsie.«
    Die Puppe winkte mir zu und sah mich aus ihren roten Knopfaugen an. Ich winkte nicht zurück.
    »Und das sind meine Eltern, Sera und Asher Ortiga.«
    Sera sah nicht aus, als sei sie die Mutter von irgendwem. Sie sah eher aus wie eine Person, die man anheuert, wenn man seine Mutter umbringen lassen will. Sie war hager und wachsam, hatte Wyatts klare braune Augen und einen Mund wie eine Narbe: dünn und ohne ein Lächeln. Asher hingegen sah sanft und fröhlich aus.
    »Was ist denn mit euch passiert?«, fragte er und betrachtete unseren zerstörten, blutigen Auftritt.
    »Nichts«, sagte ich und konzentrierte mich darauf, mich nicht von der hungrigen kleinen Puppe aus der Bahn werfen zu lassen. »Wir mussten nur dieses … Ding umbringen.«
    »Ah«, riefen Wyatts Eltern gleichzeitig aus.
    »Sie hat das großartig gemacht«, sagte Wyatt und klopfte mir auf den Rücken, als wären wir gute Kumpels und hätten überhaupt kein Interesse daran, uns gegenseitig an die Wäsche zu gehen. »Man hätte glauben können, sie wäre von hier.«
    »Das freut mich«, sagte Asher und lächelte mich an. »Rosalee muss stolz auf dich sein.«
    »Sie kennen meine Mutter?«, fragte ich ihn.
    Asher warf seiner Frau einen schuldbewussten Blick zu, dann verschanzte er sich hinter seiner Zeitung. »Wir, ähm, sind zusammen zur Schule gegangen.«
    Seras Narbe von einem Mund verzog sich.
    Also hatte Rosalee mit Asher geschlafen. Das bedeutete dann wohl, dass ich die Familientradition fortführte, wenn ich mit Wyatt schlief.
    Süß.
    »Wir gehen uns dann mal verarzten«, sagte Wyatt und zog mich von seinen Eltern weg. Wir mussten über Paulie klettern, der auf dem Boden eingeschlafen war. Seine Puppe stopfte sich immer noch mit Kirschen voll.
    »Hat mich sehr gefreut«, sagte ich zu seinen Eltern, als mich Wyatt die Treppe hochzerrte.
    »Uns