Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch

Titel: Bleeding Violet - Niemals war Wahnsinn so verfuehrerisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves

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hatte ich tun wollen, was zu tun war. Aber diese Vergissmeinnicht-Sache war perfekt.
    Carmin legte sich wieder hin, und sie alle aßen die Blumen. Ich tat nur so als ob und behielt die Blüten im Mund. Die Blumen wirkten bei allen fast sofort, und kurz darauf waren sie weggetreten und starrten verträumt in den Himmel.
    Ich wedelte mit einer Hand vor Wyatts offenen Augen herum. Als er nicht einmal blinzelte, spuckte ich die Blüten aus, sprang auf die Füße und zog meinen indigofarbenen Mantel aus. Eine erwartungsvolle Hitzewelle schwappte über mich. Ich ging vorsichtig durch die kalten Schönlilien zum Ufer des dunklen, farblosen Flusses. Dort kniete ich mich hin und stach mir mit einer Sicherheitsnadel, die ich aus der Tasche meines violetten Bleistiftrocks gezogen hatte, in den Finger. Ich folgte genau Poppas Anweisungen und schrieb mit meinem blutigen Finger einen Namen in das kühle, sanft fließende Wasser. William.
    Der Name schwebte rot in dem Fluss, bevor er sich langsam auflöste. Ich wartete, starrte auf das Wasser. Der Wind raschelte durch die Eichen, aber die längste Zeit war alles, was ich sah, mein Spiegelbild, das ungeduldig wartend auf mich zurückstarrte.
    Und dann wurde mein Spiegelbild lebendig. Statt still auf dem Wasser zu liegen, stieg es gekräuselt und feucht aus dem Fluss auf, wie etwas aus einem Zerrspiegel. Ich starrte mein anderes Ich an, und es starrte zurück.
    Verdammt, war ich hübsch.
    Aber dann fiel das Wasser mit einem großen Platsch runter und enthüllte einen älteren Jungen. Er stand auf dem Wasser und sah auf mich herunter.
    Er war nicht so hübsch wie ich, aber er sah okay aus. Achtzehn oder neunzehn, mit Haut so braun wie Flussschlamm. Er hatte traurige Augen wie ein verirrter Hund, und er sah mich erwartungsvoll an, als könnte ich ihm den Weg nach Hause sagen. Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen.
    »Hanna!«
    Ich sah mich um … in Wyatts Augen. Er saß hellwach auf der Decke, aber bevor ich ihn beruhigen konnte, zog mich Wet William in den Fluss.
    Ich ging unter, und Blasen strömten aus mir in das düstere blaue Wasser, als mich Wet William, der mit seinem Arm meine Brust umklammerte, auf das Flussbett zog. Die Schnüre meiner violetten Schuhe schlängelten sich wie Seeschlangen in dem kalten Wasser. Als mich Wet William endlich auf die Füße stellte, brannten meine Lungen vor lauter Anstrengung, die Luft anzuhalten.
    Wet William war viel größer als ich. Sein Hemd blähte sich im Wasserstrom. »Ich vermute, du weißt, wie’s läuft«, sagte er fast schon scherzhaft trotz seiner traurigen Augen. Seine Stimme war glockenhell. »Atme tief durch und frag mich. Und nur, damit das von Anfang an klar ist – schau besser erst mal nach unten.«
    Ich tat es und hielt immer noch meinen Atem an. Unter meinen Füßen waren einige Knochen, die weiß im trüben Wasser schimmerten.
    »Das sind die Knochen des letzten Mädchens, die wirklich glaubte, dass das funktionieren würde.«
    Ich atmete ein. Ich konnte nur wählen zwischen atmen oder ohnmächtig werden und ertrinken. »Oh, das glaub ich sofort«, sagte ich ihm.
    Wet Williams Mund klappte nach unten, in die traurigen Augen mischte sich Bewunderung. »Verdammte Scheiße!«
    »Eigentlich heiße ich Hanna«, sagte ich, »und ich weiß, was ich will. Ich will, dass du bitte Runyon aus dem Körper meiner Mutter entfernst, ohne dass sie davon krank wird.«
    »Kein Problem.« Er knackte mit den Knöcheln. »Schön, hier unten zur Abwechslung mal jemanden zu haben, der Eier hat.«
    »Danke«, sagte ich und amüsierte mich darüber, dass nicht einmal der Tod die Jungs vom Flirten abhalten konnte. Ich atmete tief das Wasser ein. Ich fühlte mich seltsam verstopft, ganz so, als hätte ich die schlimmste Erkältung in der Weltgeschichte. Mein tiefes Einatmen zog Wet Williams Kopf in meine Richtung. Seinen Kopf, nicht seinen Körper, den Wyatt zur Seite trat.
    Wet William schlug auf dem Flussbett auf. Brauner Schlamm wirbelte in einer Wolke um seinen Hintern. Seine Hände tasteten panisch die Stelle über seinem Hals ab, wo sein Kopf sein müsste, aber nicht war.
    Wyatts Machete schnitt durch das blutige Wasser, als er auf mich zu schwamm und mich an der Hüfte packte.
    »Was hast du mit Wet William gemacht?«, schrie ich, was Wyatt kurz innehalten und mich verwundert anstarren ließ. Und während er starrte, biss ihm Wet Williams abgetrennter Kopf in den Arm.
    Wütende Blasen strömten aus Wyatts Mund, als er Wet Williams Kopf