Bleib doch für immer!
…“
Amüsiert schaute sie ihn an. „Ehrlich gesagt habe ich mich sogar fein gemacht.“ Sie zog eine orangefarbene Strickjacke über ihre makellos weiße Bluse. „Wir haben nicht viel Kundenverkehr. Dafür immer mehr Videokonferenzen. Gut möglich, dass die Männer irgendwann doch mal Hemden statt T-Shirts tragen müssen.“
Gavin war fasziniert von ihrem Lächeln. Es brachte ihr ganzes Gesicht zum Strahlen. In ihren dunkelbraunen Augen blitzten kleine Funken. Es war ihm ein Rätsel, wie sie gleichzeitig so lässig und aufgedreht wirken konnte. Genauso ist sie wohl, vermutete er.
„Soll ich noch irgendetwas tun?“ Sie war bereits auf dem Weg zur Tür.
„Gehen Sie manchmal einkaufen?“
Sie runzelte die Stirn. „Wozu?“
Er lachte. „Sie gehen wohl häufig essen, was?“
„Ich habe keine Zeit zum Kochen. Es interessiert mich auch nicht.“
„Dann werde ich mich darum kümmern, bevor ich hier am Montag komme. Wenn Sie Ihre Brüder davon überzeugen wollen, dass Sie verheiratet sind, dann sollten Ihre Küchenvorräte etwas üppiger sein.“
„Sie wissen, dass ich nicht koche.“
„Schon, aber von Ehepaaren erwarten die meisten Leute etwas anderes. Keine Sorge, ich werde schon nicht übertreiben.“
Sie lächelte selig. „Das ist alles schon so … häuslich. Ich habe das Gefühl, ich müsste Sie küssen und ‚Darling‘ nennen.“
Nur zu! Er sprach die Worte nicht aus.
„Aber ich sage einfach nur danke. Sie können sich nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin.“
„Du.“
„Wie bitte?“
„Wir sollten uns allmählich duzen. Es wirkt irgendwie überzeugender, wenn man so tut, als sei man verheiratet.“
„Da haben Sie … hast du recht.“
„Also dann … einen schönen Tag noch, Darling.“
Sie lachte und winkte ihm zum Abschied zu.
Gavin nahm sich vor, in den nächsten Stunden die Umzugskartons zu durchforsten, Dinge zu sortieren und Listen aufzustellen. Er brannte darauf, ihr Chaos in Ordnung zu bringen. Die Arbeit war ihm ein willkommener Anlass zur Ablenkung.
So gut hatte er sich lange nicht gefühlt. Ganz leicht und frei. Zielstrebig.
Durch und durch positiv.
Hoffentlich war es die Lüge wert.
3. KAPITEL
Suki wartete bereits vor Beccas Büro. Viermal hatte sie ihre Freundin angesimst und gefragt, wie das Gespräch gelaufen war. Becca wollte es ihr persönlich erzählen, anstatt ihr das Ergebnis per SMS mitzuteilen. Kein Wunder, dass Suki vor Neugier fast umkam.
„Groß, blond und gut aussehend. Als käme er gerade mit einem Surfbrett unter dem Arm aus den Wellen“, begann Becca, sobald Suki die Tür geschlossen hatte. „Intelligent. Lässig. Gute Manieren. Er weiß mit Menschen umzugehen. Er ist wirklich ein Sechser im Lotto.“ Sie lachte wie ein Teenager, als sie das erzählte. Ihr war ganz leicht ums Herz.
„Wow.“ Suki lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Und so ein Typ macht Zeitarbeit? Da kann doch mit ihm etwas nicht stimmen!“
„Ich habe nach Fehlern gesucht – und keine gefunden.“
„Hat er sich für dich ausgezogen? Vielleicht sieht man den Fehler nicht auf den ersten Blick.“
Becca grinste. „Warum habe ich daran nicht gedacht? Immerhin hat er auf meiner Besetzungscouch gesessen. Aber auch so kann ich dir sagen, dass er ein Bild von einem Mann ist. Er hat versprochen, sich um alles zu kümmern.“
„Um alles ?“ Vielsagend zog Suki die Augenbrauen hoch. „Wahrscheinlich will er nur den Preis in die Höhe treiben.“
Becca wurde ganz warm. An Sex hatte sie zwar noch keinen Gedanken verschwendet, aber ihr Unterbewusstsein beschäftigte sich längst damit. Sie fand Gavin sehr attraktiv. Wenn sie sich den Mann ihrer Träume basteln könnte, käme am Ende einer wie Gavin Callahan heraus.
„Ich will damit sagen, dass er den Job akzeptiert hat“, erklärte sie. „Und ich glaube, er wird eine oscarreife Leistung als Ehemann abliefern.“
„Überlässt du ihn mir, wenn du ihn nicht mehr brauchst?“
Becca fiel keine passende Antwort ein. Sie wusste nur, dass sie ihn nicht teilen wollte. Er gehört mir , hätte sie am liebsten geantwortet. Das Klingeln des Telefons rettete sie. Suki verließ ihr Büro, und der Arbeitstag begann.
Allerdings hatte der Anruf nichts mit Arbeit zu tun.
„Hallo, Bec.“ Es war ihr Bruder Eric. Seine Stimme klang fest und sonor.
Wenn sie mit ihrem Bruder sprach, fühlte Becca sich immer geborgen. Er war stets der Fels in der Brandung ihres Lebens gewesen – selbst dann noch, als sie schon nicht mehr zu
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