Bleib doch für immer!
Hause wohnte. „Wie ist das Leben in der großen, bösen Stadt?“
„Ein Kampf bis aufs Messer. Und wie geht’s dir?“
„Gut. Viel zu tun. Ich freue mich auf dich. Auf euch alle vier. Wisst ihr schon, wann ihr ankommt?“
„Unsere Flüge landen innerhalb von einer Stunde. Sam und ich treffen uns in Chicago und fliegen zusammen nach Sacramento. Trent und Jeff kommen von Dallas. Wir werden gegen Mittag da sein.“
„Dann kümmere ich mich ums Mittagessen.“ Oder ich lasse etwas bringen.
„Kochst du selbst? Bist du eine brave kleine Ehefrau geworden?“
Warum versetzte ihr seine Frage einen Stich ins Herz? „Alter Macho! Es gibt Sandwiches.“
„Klingt gut. Am Samstagabend werden wir das junge Glück zum Essen ausführen.“
„Prima. Ich werde Gavin bitten, einen Tisch zu reservieren.“
„Ah, jetzt hat er endlich einen Namen.“
Von ihrem geheimnisvollen Freund hatte sie immer nur als „Doc“ gesprochen. Es war zu einem „Running Gag“ geworden, obwohl ihre Brüder zunehmend irritierter reagierten, weil sie ihnen den Namen ihres vermeintlichen Mannes nicht verriet.
„Und der Nachname?“, wollte Eric wissen.
„Den verrate ich nicht. Nachher schnüffelst du noch bei Google oder Facebook rum. Wenn du ihn kennenlernst, kannst du dir selbst ein Bild machen.“
„Spielverderberin. Apropos Bild: Wir sind gespannt auf deine Hochzeitsfotos. Du hast uns nämlich keine geschickt oder gemailt.“
Becca erstarrte. „Klar“, stammelte sie.
Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann fragte Eric: „Bist du glücklich, Bec?“
„Ja.“ Abgesehen von den Lügen und der Komödie und der Tatsache, dass sie einen Mann attraktiv fand, der für eine Beziehung nicht zur Verfügung stand. „Sei nicht zu streng mit Gavin, ja? Die heimliche Hochzeit war meine Idee.“
„Aber er hat mitgemacht.“
Der Vorwurf in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Er würde alles für mich tun, Eric. Ist es nicht das, was du immer gewollt hast?“
Er seufzte. „Na klar.“
„Dann freu dich für mich.“
Als sie den Hörer auflegte, fühlte sie sich ganz elend. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen?
Nachdem die Gewissensbisse etwas abgeklungen waren, richtete sie sich entschlossen in ihrem Stuhl auf. Irgendwie würde sie das Wochenende schon überstehen – und die Lüge auch. Schließlich hatte sie diese Entscheidung aus einem sehr guten Grund getroffen. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
Allerdings hatte sie es nun mit einer anderen verzwickten Situation zu tun. Nachdenklich trommelte sie auf die Schreibtischplatte. Schließlich rief sie Gavin auf dem Handy an. „Es gibt ein neues Problem“, verkündete sie.
„Wahrscheinlich das erste von vielen“, meint er trocken.
„Ich habe gerade mit Eric gesprochen. Er möchte Bilder von unserer Hochzeit sehen.“
Ein langes Schweigen entstand. „Na gut. Such dir ein passendes Kleid aus. Ich kümmere mich um den Rest. Sonntagmittag hole ich dich ab.“
Für eine Frau, die es gewohnt war, selbst zu entscheiden, gab sie überraschend schnell nach. „Danke, Gavin. Vielen Dank.“
„Das kann man von einem treu sorgenden Ehemann doch wohl erwarten.“
Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme. „Was haben Sie denn … was hast du denn am Wochenende vor?“
„Einiges. Bis Sonntag dann.“
„Gavin“, sagte sie rasch, ehe er auflegen konnte.
„Was denn?“
„Falls du vorhaben solltest, dir die Haare schneiden zu lassen … tu’s bitte nicht.“ Vielleicht ergab sich die Gelegenheit für sie, mit den Fingern durch sein Haar zu fahren, solange sie „verheiratet“ waren.
Sie spürte sein Zögern.
„Für die Hochzeitsfotos sollte ich so gut wie möglich aussehen“, wandte er ein. „Die werden ein Leben lang existieren.“
„Ich denke, deine Frisur passt zu einem menschenfreundlichen, selbstlosen Doktor.“
Er lachte leise. Als sie es hörte, hatte sie das Gefühl, ihre Körper würden sich berühren. Sie mochte ihn viel zu sehr.
„Und ich denke, dieses Opfer kann ich für meine Frau bringen.“
„Danke“, wiederholte sie. Allmählich nutzte sich das Wort etwas ab. „Wenn dir irgendetwas einfällt, das ich tun kann, lass es mich bitte wissen, ja?“
„Sieh einfach wie eine Braut aus. Ich kümmere mich um den Rest. Und entspann dich, okay? Alles wird gut.“
„Es fällt mir nicht leicht, die Kontrolle abzugeben“, gestand sie.
„Lass einfach locker, Becca. Kontrolle ist ohnehin eine Illusion. Konzentrier dich lieber auf den
Weitere Kostenlose Bücher