Bleib doch für immer!
taten Gavin und Becca so, als sprächen sie den Treueeid, während der Reverend vor ihnen stand. Dann fragte er: „Und die Ringe?“
Becca warf Gavin einen Blick zu. „Oh, die haben wir …“
„Hier“, unterbrach er sie, griff in seine Tasche und holte zwei Ringe mit einem wellenförmigen Muster hervor. Einer war mit Diamantsplittern verziert.
Ihre Hand zitterte leicht, als er ihr den Ring über den Finger streifte. Der Fotograf kam näher, um den Moment festzuhalten. Auch Gavin war nervös – was wahrscheinlich nur daran lag, dass er die Lüge damit quasi untermauerte.
Bisher hatte er diesen Gedanken verdrängt, aber nun, da er Becca einen Ehering an den Finger steckte, wurde die Flunkerei sozusagen dokumentiert. Dabei war die Ehe nun wirklich keine Institution, mit der man seinen Spaß treiben sollte.
„Und jetzt kommt der Kuss“, sagte Reverend Sorbo.
Gavin ergriff ihre Hand. Ihre Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz erschienen. Er beugte sich zu ihr und berührte ihre Lippen. Sie zitterten leicht. Die Kamera klickte ein paarmal, dann löste er sich von ihr.
„Das können Sie aber bestimmt besser, junger Mann.“ Der Reverend lächelte. „Sie wissen doch – ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“
„Bist du bereit?“, flüsterte er Becca zu.
Sie nickte. Er kam näher, legte den Arm um sie und hielt diese Pose eine Weile für den Fotografen. Sie lachte überrascht und unsicher, und dann küsste er sie. Sie lächelte nicht mehr, sondern begann, seinen Kuss zu erwidern, und er genoss ihren Geschmack und das leise Seufzen …
Die Welt rings um Becca versank. Sie spürte nur noch seine weichen Lippen, seinen kräftigen Arm, mit dem er sie festhielt, den schwachen Duft seines Rasierwassers.
Der aufregendste Kuss meines Lebens. Der Gedanke nahm immer mehr Konturen an, während das Begehren, das er in ihr auslöste, wuchs. Ihr wurde ganz heiß, und sie befürchtete, ihre Knie könnten nachgeben. Aber er hielt sie so lange fest, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
„Das war schon viel besser“, lobte der Reverend.
Für das offizielle Hochzeitsfoto stellten Becca und Gavin sich vor das Gemälde. Am Ende überreichte man ihnen eine CD mit ihren Bildern, und sie waren entlassen.
Im Auto schwiegen sie erst einmal eine Weile.
„Ich kümmere mich um die Abzüge“, sagte Gavin schließlich.
„Gut.“ Becca fühlte sich verheiratet. Dabei war alles doch nur eine Komödie gewesen. Sie hatten nicht einmal eine Urkunde. Und es hatte auch keine Freundschaft, keinen Antrag, keine Verlobungszeit gegeben.
Trotzdem kam sie sich verheiratet vor.
Verstohlen betrachtete sie den Ring an ihrem Finger.
„Sie sind nur geliehen“, erklärte er, während er den Motor des Sportwagens startete. Dafür, dass der auch nur gemietet war, fühlte Gavin sich erstaunlicherweise sehr wohl darin.
„Die Ringe sind fantastisch.“ Da ihm ihr Blick nicht entgangen war, streckte sie die Hand aus, um ihn besser betrachten zu können. „Du hast wirklich an alles gedacht.“
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“
„Oh ja, bitte.“
„Ich habe im Internet eine Hochzeitsseite entdeckt und einfach nur deren Checkliste abgearbeitet.“
Gott war er hinreißend! Am liebsten wäre sie mit der Hand durch sein Haar gefahren und hätte ihn geküsst. Stattdessen lächelte sie nur.
„Bist du hungrig?“, fragte er.
„Mein Appetit ist zurückgekommen.“ Wie aufs Stichwort begann sich ihr Magen zu melden. Lachend legte sie die Hand auf den Bauch.
„Für die Kasinos sind wir ein bisschen zu fein angezogen.“ Er rollte vom Parkplatz und fuhr Richtung Süden.
„Wen kümmert das schon? Mir würde es nichts ausmachen, so essen zu gehen und anschließend einen Spielautomaten zu füttern. Ich habe das Gefühl, heute ist mein Glückstag.“
Das Hochzeitsbouquet ließen sie im Wagen liegen. Dennoch wurden sie von der Kellnerin für Frischvermählte gehalten und an einen Tisch in einer ruhigen Ecke gesetzt. Sie nahm ihre Getränkebestellung entgegen und verschwand mit einem Augenzwinkern.
Becca überlegte, ob sie Gavin etwas Bargeld zuschieben sollte. Julia würde ihm die Höhe seines Honorars für das Wochenende genannt haben, aber er hatte ja auch Dinge bezahlt, die Becca benötigte. Sie wollte ihm die Kosten erstatten.
Das hier jedoch war etwas anderes. Keine diskrete Banküberweisung sondern Scheine, die von Hand zu Hand wanderten.
Die Kellnerin stellte zwei Eistees auf den Tisch und sie bestellten
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