Bleib doch für immer!
Spaß.“
War das etwa seine Philosophie? War er deshalb mit Zeitarbeit zufrieden und strebte gar keine Karriere an? Warum konnte sie nicht auch so sein wie er? Nun ja, ein bisschen so wie er. Schließlich konnte sie ihren Beruf nicht so einfach an den Nagel hängen. Dafür hatte sie zu viel investiert.
„Du hast gewonnen“, gab sie zu. „Sieh zu, dass es nicht zu teuer wird.“
„Bis später.“ Er legte auf, ehe sie sich von ihm verabschieden konnte.
Sieh aus wie eine Braut , hatte er gesagt. Im Geiste ging sie ihren Kleiderschrank durch, fand aber nichts Passendes. Sie würde einkaufen gehen müssen. Normalerweise tat sie das immer mit Suki, aber sie wollte möglichst keine weiteren Menschen in ihre Pläne einbeziehen. Eric würde sich ohnehin wundern, warum Suki nicht bei der Hochzeit ihrer besten Freundin gewesen war.
Eine Hochzeit ohne Hochzeitsreise.
Irgendwie schien das nicht fair zu sein.
Sie lachte. Entspann dich , hatte Gavin ihr geraten. Leichter gesagt als getan. Dann riss sie sich zusammen und konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Irgendjemand musste ja schließlich das Geld in dieser Beziehung verdienen.
„Wie bist du denn auf diesen Ort gekommen?“, fragte Becca, als sie am Sonntagnachmittag nach einer zweistündigen Fahrt auf den Parkplatz am Lake Tahoe rollten.
„Durchs Internet“, antwortete Gavin. Glücklicherweise sah die Hochzeitskapelle genauso aus wie auf dem Bild. Sie war die neueste in der Gegend, und er hoffte, dass sie auch die schönste war – und dass die Betreiber Diskretion wahrten.
„Sie haben also nichts dagegen, dass wir hier nur Bilder machen?“, wunderte sie sich. „Wie hast du das denn geschafft?“
„Mit Geld ist alles möglich. Die Zeremonie kostet ein paar Hundert Dollar – ohne die Formalitäten. Ist gar nicht so teuer.“ Er stellte den Motor ab und schaute sie an. In ihrem eleganten weißen Seidenkleid mit dem Rock, der kurz oberhalb des Knies endete, und den hochhackigen Schuhen sah sie wundervoll aus – süß und sexy.
„Die Unkosten werde ich dir natürlich erstatten.“ Sie lehnte sich zu ihm und kämmte seine Haare mit den Fingern. Fast wäre er zurückgezuckt. „So.“ Sie nahm die Hand fort und betrachtete ihn prüfend. „In deinem dunklen Anzug und dem weißen Hemd siehst du sehr ehemännlich aus. Und sehr gut.“
Die Unterhaltung wurde zu ernsthaft – für seinen Geschmack. Deshalb beugte er sich nach hinten und nahm eine Schachtel vom Rücksitz. „Dein Strauß.“
„Für mich?“ Ihre Augen glänzten, und ihre Wangen röteten sich leicht.
Ich habe sie tatsächlich überrascht, stellte er erfreut fest.
„Das ist ja fantastisch.“ Sie vergrub die Nase in den Strauß mit weißen und rosafarbenen Rosen und sog den betörenden Duft ein. „Du hast wirklich an alles gedacht. Vielen Dank.“
Ihre Reaktion erfüllte ihn mit einem Glücksgefühl, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Er bat sie, ihm eine Rose ans Revers zu stecken, und während sie seine Bitte mit äußerster Konzentration erfüllte, hätte er sie am liebsten geküsst. Als sie mit ihrer Aufgabe fertig war, tätschelte sie seine Brust. Rasch zog sie die Hand zurück, als wäre sie einen Schritt zu weit gegangen.
„Wir müssen verheiratet aussehen“, erinnerte er sie. „Das heißt, wir müssen uns berühren.“
„Vor anderen Leuten vielleicht. Aber doch nicht, wenn wir allein sind.“
„Wir sollten uns daran gewöhnen, damit es ganz normal für uns ist.“ Natürlich war es nur eine Entschuldigung, um sie anzufassen, aber sein Vorschlag war durchaus vernünftig.
„Du bist sehr umsichtig, Gavin.“
Nein. Ich bin total scharf auf dich. Was hätte sie wohl darauf geantwortet? „Bereit?“, fragte er.
Sie warf einen Blick auf das Gebäude und holte tief Luft. „Bereit.“
Er hielt ihre Hand, als sie eintraten. Die Innenausstattung der Kapelle war in dunklen Tönen gehalten; die Bänke für die Hochzeitsgäste waren mit seidenen Kissen gepolstert. An der Stirnwand prangte ein deckenhohes Gemälde von Lake Tahoe und der Sierra Nevada – ein schönes Motiv für Fotografen, die während und nach der Zeremonie ihre Aufnahmen machen konnten.
„Mr Callahan?“ Ein schlanker Mann mit weißem Haar näherte sich ihnen. „Ich bin Reverend Sorbo.“
„Danke, dass Sie uns noch in Ihrem Terminplan unterbringen konnten, Reverend. Das ist Miss Sheridan.“
Der Mann nickte. „Es ist alles vorbereitet. Folgen Sie mir bitte.“
Für die ersten Aufnahmen
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