Bleib doch für immer!
Wohltätigkeit? Mir war nicht klar, dass ich mich damit vollkommen übernommen hätte – bis du gegangen bist. Irgendwie musste die Arbeit ja gemacht werden. Kincaid war der Erste, an den ich gedacht habe. Also, bring deinen Wagen in die Inspektion und lass die Rechnung an mich schicken. Aber damit du es weißt: Ich habe mitgeholfen. Ich habe die Farbeimer geschleppt und die Pinsel ausgewaschen … und auch ein bisschen gestrichen. Kincaid meint, so etwas müsste man einfach können, um zu überleben. Er hat mir gezeigt, wie’s geht.“
„Bravo!“
„Du wolltest doch erst am Freitag wiederkommen.“ Der Vorwurf in seiner Stimme war unüberhörbar. Ausgerechnet jetzt war sie aufgetaucht – im denkbar schlechtesten Augenblick, was ihn und Becca anging.
Oder vielleicht gerade noch rechtzeitig , flüsterte eine Stimme in seinem Ohr. Sex mit ihr zu haben war keine gute Idee – und das wusste er nur zu genau.
Becca kam aus dem Schlafzimmer – wie aus dem Ei gepellt. Aber er konnte das Bild ihrer fantastischen Brüste, ihrer hellen Haut und ihres schmalen Körpers nicht vergessen.
Außerdem war er während ihrer Massage eingeschlafen. So tief und ruhig wie lange nicht mehr.
„Hallo, Shana.“ An der Tür zögerte Becca, als befürchtete sie, das Gespräch der beiden zu unterbrechen. Wahrscheinlich hatte sie jedes Wort mitbekommen. „Unglaublich, was Sie aus meiner Wohnung gemacht haben. Und Gavin sagt, dass Sie noch nicht einmal fertig sind.“
„Stimmt.“ Shana lächelte. „Ich habe übrigens die perfekte Lampe für Ihren Esstisch gefunden. Möchten Sie sie sehen?“
„Natürlich.“ Becca legte eine Hand auf Shanas Arm. „Haben Sie schon gegessen? Wir sind uns noch nicht einig, ob wir etwas bestellen sollen oder essen gehen wollen. Kommen Sie doch mit uns.“
Mit uns ? Gavin passte das überhaupt nicht. Während er die Plastikverpackung von der Lampe wickelte, stellte er sich vor, dass Becca viel zu viel über sein Privatleben erfahren könnte, wenn Shana erst einmal in Erzähllaune war. In Beccas Gegenwart wollte er darüber noch nicht reden – wenn überhaupt jemals. In vier Tagen wäre ihre „Beziehung“ ohnehin vorbei.
„Vielen Dank, aber ich möchte lieber nach Hause zu meinem kleinen Mädchen. Vielleicht ein anderes Mal? An einem Wochenende?“
„Abgemacht. Oh – die Lampe ist wirklich wunderschön.“
Auch Gavin gefiel die Lampe aus weißem Glas und Nickel. Shana hat wirklich ein Auge für so etwas, dachte er. „Ausgezeichnete Wahl.“
„Ich montiere sie am Freitag. Es sei denn, du willst noch mal mit mir wetten, großer Bruder.“ Herausfordernd sah sie ihn an.
„Ich denke nicht im Traum daran. Woher weißt du denn, wie das geht?“
„So etwas muss man einfach können, um zu überleben.“
Gavin grinste.
„Ich muss die Lampen ja nur austauschen. Leitungen könnte auch ich nicht verlegen. Das überlasse ich den Profis.“
„Also, ich bin ganz begeistert, wie toll Sie das alles hinbekommen haben“, wiederholte Becca. „Ich werde Sie wärmstens weiterempfehlen. Können Sie mir ein paar Visitenkarten geben?“
Shana warf Gavin einen ratlosen Blick zu. Er zuckte unmerklich mit den Schultern. „Ich habe leider gerade keine bei mir“, erwiderte Shana schließlich. „Aber ich werde Ihnen welche mitbringen. Vielen Dank, Becca.“ Sie umarmte Becca und Gavin. „Du bist ein toller Bruder“, wisperte sie ihm ins Ohr.
Lächelnd sah er ihr nach. Ihr Lob wärmte ihm das Herz.
„Also“, begann Becca zögernd, als sie wieder allein waren. „Es ist wohl keine gute Idee, dort weiterzumachen, wo wir eben aufgehört haben …?“
Leider musste er ihr recht geben. „Eine reizvolle Idee wäre es schon, aber bestimmt keine gute.“
Sie sah aus, als bedauerte sie seine Antwort, aber er hatte das Gefühl, dass sie auch enttäuscht war. „Wollen wir zum Thailänder?“
„Gern.“
Während sie ihre Handtasche holte, betrachtete er den Stuhl, auf dem er seine Massage bekommen hatte. Der Luststuhl , überlegte er grinsend. Becca hatte wirklich fantastische Hände. Kräftig und sanft zugleich. Dass er unter ihrer Behandlung eingeschlafen war, verriet ihm, dass er ihr voll und ganz vertraute. Ob er wohl besser schlafen konnte, wenn er nachts neben ihr im Bett lag?
„Alles in Ordnung mit dir?“ Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie zurückgekommen war. Jetzt stand sie vor ihm und sah ihn besorgt an.
Wann hatte zuletzt jemand ernsthaft nach seinem Befinden gefragt? Aber er
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