Bleib doch für immer!
zweiundzwanzig, als unsere Eltern starben. Er hatte gerade das College beendet und wollte in die Welt hinaus. Stattdessen ist er geblieben, um sich um uns zu kümmern. Er hat dafür gesorgt, dass wir alle aufs College gehen konnten. Wir waren ziemlich erfolgreich.“
„Zumindest beruflich.“
„Was soll das heißen?“
„Nun, keiner von Ihnen hat geheiratet. Dabei sind Sie alle schon in den Dreißigern. Man sollte meinen, dass wenigstens eins von fünf Geschwistern den Sprung wagt.“
Sie richtete sich auf. „Jetzt verstehen Sie vielleicht mein Problem. Abgesehen davon ist das eine merkwürdige Aussage von jemandem, der selbst Mitte dreißig ist und nicht ans Heiraten denkt. Halten Sie sich denn für erfolgreich?“
„Ich bin nicht auf der Suche nach einer Schein-Ehefrau“, wich er aus.
Eins zu null für ihn. Sie legte ein Käsestück auf einen Cracker, um Zeit zu gewinnen. „Nun, für meine Brüder kann ich nicht sprechen. Aber erfolgreich, denke ich, bin ich sowohl beruflich als auch im Privatleben. Mein Leben gefällt mir. Jedenfalls meistens.“
Vielsagend blickte er sich in ihrer Wohnung um, als wollte er sie daran erinnern, wie unaufgeräumt ihr Leben derzeit war.
„Was erwarten Sie denn von einem Ehemann fürs Wochenende?“, erkundigte er sich.
„Aufmerksamkeit“, erwiderte sie hoffnungsvoll.
Er lachte.
„Im Ernst, ich habe einen Plan. Meine Brüder kommen am Samstagmorgen und fliegen am Sonntagnachmittag zurück. Ihre Aufgabe ist es, sie davon zu überzeugen, dass wir tatsächlich verheiratet und Sie der Mann meines Lebens sind. Jemand, der mich liebt. Ich brauche also einen überzeugenden Schauspieler, der glaubwürdig improvisieren kann.“
Nachdenklich schaute er sie an. „Warum haben Sie sich für diese Lösung entschieden?“
Becca schob die Füße unter ihren Po und sah ihm in die Augen. Sie musste aufrichtig sein, wenn ihr Plan aufgehen sollte. Er musste alles wissen – selbst auf die Gefahr hin, dass sie sich lächerlich machte. Sie konnte nur auf sein Verständnis hoffen.
„Meine Brüder haben die irritierende Angewohnheit, Blind Dates für mich zu arrangieren. Das ist in den vergangenen Jahren immer schlimmer geworden. Wie sie auf diese Männer kommen, vor allem bei der Entfernung, ist mir ein Rätsel. Aber einer von den vieren schafft es immer wieder – durchschnittlich alle paar Monate. Bisher waren das immer richtige Macher-Typen, ganz wie meine Brüder. Irgendwann habe ich einfach einen Freund erfunden. Einen Arzt.“
Etwas verlegen sah sie ihn an. „Mir war klar, dass er sehr erfolgreich sein musste, um vor ihnen bestehen zu können. Natürlich wollten sie mich so schnell wie möglich besuchen, um ihn kennenzulernen, aber ich habe ihnen erzählt, dass er für ‚Ärzte ohne Grenzen‘ arbeitet und derzeit nicht im Land ist.“
„Diese Komödie können Sie doch nicht lange durchhalten.“
„Ich weiß. Ich habe nicht bis zum Ende überlegt. Manchmal bin ich sehr … impulsiv. Eric hat es mir auch nicht abgekauft. Er war ein paarmal hier, in der Hoffnung, den Arzt zu treffen. Schließlich hat er mir vorgeworfen, ich hätte das alles nur erfunden.“
Sie trank einen Schluck von ihrem inzwischen ziemlich verwässerten Eistee. „Meine Freundin Suki und ich waren gerade beim Essen, als Eric mich auf dem Handy anrief und mich zu einem weiteren Blind Date überreden wollte. Ich habe ihm gesagt, dass ich bereits jemanden hätte. Und da hat Suki mir geraten, ich solle ihm erzählen, wir hätten heimlich geheiratet.“
Gavin sah immer noch belustigt aus, und allmählich entspannte sie sich. „Das hat Eric Ihnen natürlich auch nicht geglaubt“, mutmaßte Gavin. „Denn wenn Sie ein so enges Verhältnis haben, kann er davon ausgehen, dass Sie ihm von Ihren Heiratsplänen erzählt hätten.“
Sie nickte. Erics vorwurfvoller Ton klang ihr noch im Ohr. „Ich erzählte ihm, dass mein Mann in ein Krisengebiet geschickt worden sei und vorher unbedingt heiraten wollte. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich diese Lüge inzwischen bedaure. Zumindest habe ich damit erreicht, dass meine Brüder mir nicht mehr im Nacken sitzen, was meine Heirat angeht – über die möchte ich zur richtigen Zeit gern selbst bestimmen –, und dass sie sich keine Sorgen mehr um mich machen müssen und sich um ihre eigenen Dinge kümmern können.“
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die nur deshalb nicht geheiratet haben, weil Sie immer noch ledig sind.“
„Es klingt
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