Bleib fuer immer - Darling
verlobt, wenn ich mit dir zusammen bin, und das ist die Wahrheit. Du denkst offensichtlich, daß wir beide den Verstand verloren haben, und vielleicht hast du recht. Es lag wohl doch am Champagner. Ich bin vermutlich wirklich beschwipst, denn sonst hätte ich dich nicht küssen wollen, Jack Morgan. Ganz bestimmt nicht."
Damit verschaffte sie sich einen guten Abgang. In ihrem Zimmer angekommen, schloß sie die Verbindungstür ab und brach in Tränen aus. Schließlich wusch sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser, glitt unter die Bettdecke und schämte sich.
Schau, bevor du springst... Wie oft hatten ihre Eltern, Lehrer und Freunde ihr dieses Motto vorgehalten, weil sie häufig unüberlegt handelte, aus ihrem Herzen keine Mördergrube machte und das Leben in vollen Zügen genoß.
Na gut, es hatte sie gerade in die Schranken gewiesen! Einige Jahre zuvor hatte sie einmal einen Kopfsprung in einen Teich gemacht, ohne vorher die Wassertiefe zu prüfen. Damals hätte sie sich beinah das Genick gebrochen. Drei Monate lang hatte sie ein Stützkorsett tragen müssen, aber das war nichts im Vergleich zu ihren jetzigen Qualen gewesen.
7. KAPITEL
In der folgenden Woche versuchte Bryo ny sich mit Arbeit abzulenken, umsichtig zu handeln und mit Roger verlobt zu bleiben.
Sie konnte sich aber nicht länger einreden, ihn tatsächlich heiraten zu wollen. Am Samstag stellte sie eine Riesenportion Hundefutter für Harry bereit und flog nach Sydne y. Als sie Sonntag abend nach Hamilton zurückkam, steckte der Verlobungsring nicht mehr an ihrem Finger.
Erstaunlicherweise war Roger eher gereizt als bestürzt gewesen.
"Bryony, dir ist doch klar, daß ich das Restaurant für den Hochzeitsempfang bereits gebucht und schon Gäste eingeladen habe? Wie kannst du mir das antun? Wenn das nur eine deiner hohlköpfigen Ideen ist..."
Dann hatte er ihr gedroht.
"Bryony, für mein berufliches Weiterkommen ist es unabdingbar, daß ich eine Ehefrau habe. Wenn du mich nicht heiratest, muß ich eine andere finden."
Das wird ihm nicht schwerfallen, dachte Bryony ironisch. Er liebte sie ja nicht wirklich, sondern hatte lediglich gemeint, sie würde zu ihm passen, und sich deshalb nie eine Alternative überlegt. Hoffentlich traf ihn die Liebe nicht auch wie ein Blitzschlag und brachte seine wohlüberlegten Pläne für eine angenehme Zukunft durcheinander.
Sie hatten sich schließlich in aller Freundschaft getrennt, und als Bryony auf dem Rückflug nach Hamilton war, fühlte sie sich so einsam wie noch nie. Denn Jack wollte sie ja nicht...
Am Mittwoch trafen die Stoffe für Maddys Zimmer ein.
Myrna kam zu Bryony, und es bereitete ihnen beiden großes Vergnügen, die Seide zuzuschneiden und Gardinen und Bettvorhänge zu nähen.
"Soll ich Jack Morga n anrufen und einen Liefertermin ausmachen?" bot Myrna ihr an, Sie war besorgt, denn sie hatte ihre Freundin noch nie so still erlebt.
"Nein."
Myrna zog die Nase kraus und blickte auf Bryonys Hand, an der nicht länger der Verlobungsring steckte. Wenn Bryony nichts erzählen wollte, dann würde sie, Myrna, nicht nachfragen, obwohl sie vor Neugierde fast verging.
"Warum nicht?"
"Weil Jack dann womöglich herkommt und die Sachen abholt. Ich würde Maddy aber gern wiedersehen, und Harry sehnt sich nach Jessie. Er liebt sie."
Nun konnte Myrna sich nicht länger zurückhalten. "Und du liebst Jack?"
"Myrna!"
"Ja, ich weiß." Myrna hielt beschwichtigend die Hände hoch.
"Es geht mich nichts an. Ich meine nur ... ach, Bryony, ich wünsche dir alles Glück der Welt."
"Das kann ich brauchen", erwiderte Bryony halblaut. "Er meint, ich wäre ein Irrwisch."
"Damit könnte er recht haben, oder?"
"Ja, schon ..."
"Du mußt ihm einfach beibringen, Irrwische zu mögen."
Myrna nahm Bryony tröstend in die Arme. "Ich mag sie."
"Meinst du nicht auch, ich könnte mich noch ändern?
Perlenketten tragen und Kochbücher lesen und ..."
"Bryony, so zu denken, das führt doch nur zur Katastrophe.
Entweder liebt Jack Morgan dich so, wie du bist, oder er liebt dich überhaupt nicht."
"Ich vermute, das zweite stimmt", sagte Bryony traurig.
"Ende der Geschichte."
"Trotzdem willst du die Sachen bei ihm abliefern?"
"Ich möchte Maddy sehen", wiederholte Bryony ausdruckslos. "Und Harry möchte Jessie sehen. Vielleicht ist Jack dann ja nicht zu Hause."
"Jessie sollte gepaart werden", sagte Jack.
Myrnas Ehemann Ian lehnte sich gegen den Traktor und sah seinen Freund besorgt an. Jack war also fünfzehn Kilometer weit
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