Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
Vom Netzwerk:
telefoniert Frank, aber er winkt mich herein.
    »Es ist mir scheißegal, wie viel wohltätige Arbeit der Bursche getan hat, Diamond«, bellt er. »Das hätte ihm einfallen sollen, bevor er seiner Hose das Denken überlassen hat.«
    Der Diamond, mit dem er da spricht, ist Dale Diamond, Promiagent und eiserner Befürworter der PR-Devise »Was die Öffentlichkeit nicht weiß, macht sie nicht heiß«. Der Klang der Beschwerden aus dem Telefonhörer verrät mir, dass Mr Diamond nicht besonders begeistert von der heutigen Schlagzeile ist.
    »Du willst vor den Presserat gehen?«, donnert Frank wieder. »Ha! Und mit welcher Begründung genau? Unzumutbare Belästigung eines schmutzigen kleinen Drogenhändlers? Dass ich nicht lache, Diamond. Mir reicht es jetzt. Wir sprechen uns wieder, wenn du es geschafft hast, dir ein Gehirn wachsen zu lassen. Ciao.«
    Er knallt den Hörer auf und geht zu seinem Besprechungstisch, wo die erst vor wenigen Minuten gedruckte heutige Zeitung liegt.
    »Evie«, beginnt er und bohrt den Finger in das Foto von Pete Gibsons Verhaftung vor seiner Luxusvilla. »Das hier ist verflucht noch mal großartig. Verdammt noch mal fantastisch.«
    Frank Carlisle hat viele gute Eigenschaften als Herausgeber, aber einen kompletten Satz ohne wenigstens einen Kraftausdruck zu beenden gehört nicht dazu.
    »Danke, Chef«, sage ich, unschlüssig, ob ich hier weiter herumstehen soll wie eine Schülerin im Büro des Direktors oder mich hinsetzen.
    »Setz dich«, fordert er mich auf, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich ziehe einen Stuhl heraus.
    »In letzter Zeit war ich wirklich beeindruckt von deiner Arbeit, Evie. Scheißbeeindruckt sogar. Du hast Mumm, und ich mag Reporter mit Mumm.«
    »Ähm, nett, dass du das sagst.«
    »Folgendes«, fährt er fort, »du weißt ja, dass wir Sam an eine Überregionale verlieren werden, oder?«
    »Aber sicher.« Sam Webb, der Kriminalreporter, hat einen Job bei der Times bekommen und verlässt uns in weniger als zwei Wochen.
    »Das hinterlässt natürlich eine Lücke«, redet Frank weiter.
    »Klar.«
    »Selbstverständlich möchte ich erst mal nur jemanden in kommissarischer Funktion«, schränkt er ein, »aber das können wir ja in ein paar Monaten noch mal neu überdenken.«
    »Aha«, sage ich.
    »Also, ich hätte zwei Fragen an dich.«
    »Okay.«
    »Willst du den Job?«, fragt er. »Oder willst du den Job?«

106
     
    St.-Nicholas-Kirche, Freitag, 13. Juli
     
     
    V ALENTINA HAT ANGEKÜNDIGT, dass nur der innerste Kreis der Hauptakteure bei ihrer Hochzeitsprobe anwesend sei. Was meiner heutigen Zählung nach etwa sechzig Personen sind. Neben sieben Brautjungfern gibt es eine ganze Armee von Leuten, die sich mit viel Aufhebens um Musik, Blumen, Choreographie, Lesung und alles und jedes kümmern – kurz gesagt, die sicherstellen, dass am morgigen großen Tag alles perfekt inszeniert ist.
    »Hast du mitbekommen, dass einer von Valentinas Stylisten den Pfarrer beiseitegenommen und aufgefordert hat, sich die Haare morgen anders zu frisieren?«, flüstert Grace.
    Ungläubig schüttle ich den Kopf.
    »Jetzt muss also sogar der siebzigjährige Geistliche aussehen, als wäre er direkt der Vogue entsprungen?«
    »Hab nicht zu viel Mitleid mit ihm«, kichert Grace und knufft mich in die Rippen. »Angeblich hat er gefragt, ob sie ihm bei der Gelegenheit ein paar Strähnchen machen könnten.«
    Ich muss lachen, obwohl weder ich noch Grace – noch Charlotte – dazu in der Stimmung sind. Grace lässt sich nichts anmerken, aber zweifellos hat sie immer noch Ärger zu Hause. Und Charlotte, tja, Charlotte benimmt sich einfach sehr merkwürdig.
    Was mich betrifft, gebe ich mir alle Mühe, nicht allzu viel zu jammern, ehrlich. Und in vielerlei Hinsicht habe ich auch absolut keinen Grund dazu. In der Arbeit läuft es großartig. Ich habe eine gute Position – nein, eine super Position -, und karrieretechnisch steht mir die ganze Welt offen. Aber die Tatsache, dass ich eigentlich heute mit Jack hier sein wollte, hindert mich daran, so richtig in Schwung zu kommen.
    Gottlob hat die zukünftige Braut genug Schwung für alle.
    »Also«, sagt Valentina, die sich irgendwie ein Klemmbrett beschafft hat, »ich würde gern noch mal das Betreten der Kirche proben. Ich mache mir etwas Sorgen um die Körperhaltung gewisser Brautjungfern, ohne hier Namen zu nennen …« Sie sieht mich durchdringend an.
    »Subtil wie immer, was?«, raune ich Grace zu.
    »Los, los, Mädels, zurück auf die

Weitere Kostenlose Bücher