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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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über ihre Wange und fiel auf das Oberteil ihres Baumwollkleids.
    Eine zweite und eine dritte nahm denselben Weg. Ein zittriger, leiser Schluckauf wurde laut. Sie brach weiter die Bohnen und gab den Kampf gegen ihre Trauer auf.
    Annie beobachtete, wie das Rotkehlchen fortflog, und verfolgte dann den Weg eines Eichhörnchens auf demselben Baum. Eine von Janes Tränen fiel in den Bohnentopf.
    Die alte Dame begann, leise zu summen, während Jane die letzte Bohne brach und verzweifelt in der Schale nach einer Arbeitsverlängerung suchte.
    Lady Glide fuhr mit der Hand in die Tasche ihres Kittels, zog ein rosafarbenes Papiertaschentuch hervor und gab es ihr. Jane schneuzte sich und hob den Kopf. »Ich – ich w-werde d-dich s-schrecklich v-vermissen, Annie, aber ich hhalte es einfach n-nicht mehr aus. Ich muß fort von hier. E-er l-liebt mich nicht.«
    Annie schüttelte mißbilligend den Kopf. »Calvin weiß ja gar nicht, was er fühlt.«
    »Er ist alt genug, um sich darüber mal ein paar Gedanken zu machen«, schnaubte sie, nun erbost, in das Taschentuch.
    »Ich kenne keinen Mann, der das Älterwerden mehr haßt als er. Normalenweise kämpfen immer die Frauen gegen die Jahre an.«
    »Aber ich konnte doch nicht gehen, ohne mich von dir zu verabschieden!« Plötzlich in Eile, hätte sie beinahe die Bohnenschale umgeworfen, als sie sich von ihrem Stuhl erhob.
    »Stell die Schale lieber ab, bevor du den Inhalt überall verstreust.«
    Jane tat, wie ihr geheißen, und Annie kämpfte sich ebenfalls aus ihrem Stuhl. »Du bist ein gutes Mädchen, Janie Bonner. Ich bin sicher, daß er bald Vernunft annimmt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Manchmal braucht eine Ehefrau ein bißchen Geduld.«
    »Leider bin ich mit der meinigen am Ende …« Weitere Fluten strömten ihr über das Gesicht. »Und außerdem bin ich gar keine richtige Ehefrau.«
    »Das ist ja wohl vollkommener Unsinn.«
    Sie hatte keine Worte mehr, und so nahm sie die kleine, zartgliedrige Greisin in den Arm. »Danke für alles, Annie, aber jetzt wird es wirklich Zeit.« Nach einer sanften Umarmung machte sie sich los und wollte sich entfernen.
    Da stand Lynn Bonner auf der Hintertreppe.

19
    »Du verläßt meinen Sohn?«
    Lynn wirkte aufgebracht und verwirrt. Sie kam in den Hof, und Jane sank der Mut. Weshalb war sie nur so lange geblieben? Warum hatte sie sich nicht einfach von Annie verabschiedet und war davongebraust? Eilig wandte sie sich ab und fuhr sich mit der Hand über das tränennasse Gesicht.
    Annie sprang für sie in die Bresche. »Ich habe Schnippelbohnen zum Abendessen, Amber Lynn, und ich mache sie mit Pökelfleisch, ob es dir gefällt oder nicht.«
    Ohne auf sie zu achten trat Lynn auf Jane zu: »Sag mir, warum du Cal verläßt!«
    Jane versuchte, sich wieder in die kühle Person zu verwandeln, als die sie sich Lynn gegenüber bisher stets gegeben hatte. »Seien Sie doch dankbar«, brachte sie mühsam hervor. »Schließlich passe ich zu ihm wie die Faust aufs Auge!«
    Aber diese unehrlichen Worte führten zu einer weiteren Tränenflut. Sie war die beste Ehefrau gewesen, die er haben konnte, verdammt noch mal! Die beste Gattin, die zu sein es ihr möglich gewesen war!
    »Warst du das wirklich?« Lynns Stimme drückte Kummer aus.
    Jane mußte fort von hier, ehe es vollkommen um ihre Beherrschung geschehen war. »Mein Flugzeug geht gleich.
    Am besten reden Sie mit Cal selbst. Er kann das sicher besser erklären als ich.«
    Sie setzte sich in Bewegung, aber hatte kaum zwei Schritte getan, als Lynns überraschter Aufschrei sie zum Stehenbleiben zwang.
    »Mein Gott, du bist schwanger!«
    Jane fuhr herum und begegnete Lynns überraschtem Blick. Automatisch sah sie an sich herunter und bemerkte die Hand, die schützend über ihrer Leibesmitte lag. Die Geste hatte ihr Kleid an ihren Körper gedrückt, so daß die sanfte Wölbung deutlich zum Vorschein kam. Hastig verschränkte sie die Arme, doch es war zu spät.
    Lynn sah sie verwundert an. »Ist es von Cal?«
    »Amber Lynn Glide!« fuhr Annie ihre Tochter an. »Wo bleiben deine Manieren?«
    Cals Mutter wirkte eher erschüttert als erbost. »Aber wie soll ich wissen, ob er der Vater ist oder nicht bei dieser merkwürdigen Ehe? Mir ist es ein Rätsel, was sie aneinander finden oder wie sie überhaupt zusammengekommen sind. Ich verstehe nicht einmal, warum sie jetzt weint.« Ihre Stimme brach. »Irgend etwas stimmt hier halt nicht!«
    Nun riß Jane sich wieder zusammen, denn angesichts der Sorgenfalten auf Lynns

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