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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Sekunden ließ er endlich von ihr ab, trat einen Schritt zurück und stellte sie auf den Boden.
    Ihre Beine waren so wackelig, daß sie ganz von allein in die Knie ging. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Es peinigte sie wirklich, daß sie diesen Menschen nicht nur einmal, sondern inzwischen sogar zweimal so schamlos ausgenutzt hatte.
    »Rosebud…«
    »Es tut mir leid.« Sie bückte sich nach ihrer Tasche, öffnete die Tür und rannte mit zerrissener Jacke und nassen Schenkeln in den Flur hinaus.
    Er rief ihren Namen. Diesen lächerlichen Namen, den sie sich von einer Bierreklame entliehen hatte. Auf keinen Fall dürfte er ihr folgen und sehen, wie sie zusammenbrach; so hob sie eine Hand und winkte, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es war ein arrogantes Winken, das besagte: Bis dann, mein kleiner Wichser. Ich melde mich bei dir.
    Hinter ihr fiel krachend seine Zimmertür ins Schloß.
    Offenbar hatte er es kapiert.

5
    Am nächsten Abend saß Cal auf seinem Stammplatz im hinteren Teil des Flugzeugs, das die Stars für den Rückflug von Indianapolis nach Chicago gechartert hatten. Die Lichter in der Kabine waren gelöscht, und die meisten Spieler schliefen oder hörten über Kopfhörer Musik. Cal hingegen erging sich in trübsinniger Grübelei.
    Sein Knöchel schmerzte von der Verletzung, aufgrund derer man ihn im letzen Viertel mit Kevin ausgetauscht hatte. Der war dreimal zu Boden gegangen, hatte zweimal den Ball fallen gelassen und ihn dann trotzdem noch dreiundfünfzig Yard, also beinahe fünfzig Meter, weit geworfen, was den siegentscheidenden Touchdown brachte.
    Inzwischen verletzte er sich immer häufiger: im Trainingslager hatte er sich die Schulter ausgerenkt, letzten Monat den Schenkel geprellt, und jetzt das! Der Mannschaftsarzt hatte eine schwere Verstauchung diagnostiziert, das hieß, diese Woche kein Training! Er war sechsunddreißig Jahre alt und versuchte nicht daran zu denken, daß selbst Montana mit achtunddreißig in Rente gegangen war.
    Außerdem wollte er es nicht wahrhaben, daß er sich von Verletzungen langsamer erholte als zuvor. Außer dem verstauchten Knöchel pochten seine Knie, taten ihm ein paar seiner Rippen weh und fühlte sich eine Hüfte an, als hätte man sie mit einem glühenden Schürhaken durchbohrt. Den Großteil der Nacht würde er, wie immer öfter, in seinem Whirlpool zubringen.
    Angesichts seiner Knöchelverletzung und des niederschmetternden Zwischenfalls mit Rosebud war er mehr als froh, dieses Wochenende hinter sich zu haben. Er konnte immer noch nicht glauben, daß er ohne Gummi über sie hergefallen war. Schon als Teenager hatte er stets für Verhütung gesorgt. Am meisten erboste ihn, daß er erst nach ihrem Verschwinden daran gedacht hatte. Sein Hirn mußte in der Sekunde, als er sie erblickte, ausgesetzt haben zugunsten seiner überwältigenden Lust.
    Vielleicht hatte er einfach zu viele Schläge auf den Kopf bekommen, denn er hatte den Eindruck zu verblöden.
    Keine andere Frau hätte er auch nur über die Schwelle seines Zimmers gelassen, aber bei Rosebud ergriff seine Vernunft stets die Flucht. Beim ersten Mal hatte er sich noch sagen können, daß er halb betrunken gewesen war, aber dieses Mal gab es keine Entschuldigung. Er hatte sie gewollt und genommen; ohne nachzudenken.
    Dabei wußte er nicht einmal, was er an ihr überhaupt anziehend fand. Professionelle Sportler waren grundsätzlich von zahlreichen schönen und willigen Mädchen umgeben, und er hatte immer die jüngsten und hübschesten ausgewählt. Sie hingegen mußte mindestens achtundzwanzig sein, und für diese Altersstufe interessierte er sich normalerweise einfach nicht. Er mochte sie niedlich, mit hohen, vollen Brüsten, Schmollmündern und dem Geruch von Frische.
    Rosebud hingegen verströmte einen altmodischen Vanilleduft. Auch ihre strengen Augen entsprachen nicht gerade seinem Ideal. Selbst wenn sie log, sah sie ihn mit ernster Miene an. Das war er nicht gewohnt. Er mochte lachende, übermütige Augen an Frauen – aber Rosebuds Blick duldete keinen Unsinn, was ihm angesichts ihres völlig abgefahrenen Verhältnisses mehr als zweideutig erschien.
    Noch bei der Ankunft in Chicago und während der ganzen nächsten Woche hing er seinen Grübeleien nach.
    Die Tatsache, daß er nicht trainieren konnte, verstärkte seine schlechte Laune noch, und erst am Freitag gewann seine strenge Selbstdisziplin die Oberhand. Außer über die Denver Broncos wollte er sich über nichts und niemanden mehr den Kopf

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