Bleib ungezaehmt mein Herz
drängte sich in einer wortlosen Aufforderung an ihn.
Marcus glitt von hinten in sie hinein, während seine Hände ihre Brüste liebkosten, sein Gesicht in der duftenden rostbraunen Masse ihrer Locken vergraben, und Judith nahm ihn in sich auf, ihr weicher, samtiger Schoß schloß sich um ihn, so daß er eins mit ihr wurde. Er fühlte, wir ihr Körper lebendig wurde, als sie zu vollem Bewußtsein erwachte, und es kam ihm vor, als nähme sein eigener Körper Teil an diesem Prozeß des Erwachens. Er konnte das Blut schneller in ihren Adern fließen fühlen, bereit, die Muskeln und Sehnen ihres Körpers zu durchströmen, fühlte die scharfe Klarheit eines neu erwachten Hirns. In seiner Phantasie stellte er sich vor, er schenkte Judith das Leben, erschüfe sie für diesen neuen Tag.
»Guten Morgen, mein Luchs«, flüsterte er in ihr Haar, als ihr Körper auf dem Höhepunkt der Lust erschauerte.
Sie kicherte schläfrig. »Was für eine aufmerksame Art, jemanden zu wecken.« Sie drehte sich wieder auf den Rücken und blinzelte zu Marcus auf, als er sich über sie beugte, seine schwarzen Augen sanft und zärtlich, nachdem auch er den Gipfel der Wollust erreicht hatte. Sie berührte seine Lippen mit der Fingerspitze. »Hast du gut geschlafen?«
»Wundervoll.« Er schwang sich aus dem Bett, streckte sich und gähnte. »Was hast du für heute geplant?«
Judith setzte sich auf und genoß den Anblick. Marcus war nackt eine wahre Augenweide. Seine Frage brachte ihr jedoch das wichtigste Anliegen des Tages wieder in Erinnerung. »Oh, ich glaube, ich werde heute morgen mit Sebastian ausreiten«, antwortete sie unbestimmt. Sie würde das
Problem mit ihrem Bruder besprechen, und gemeinsam würden sie sich eine Lösung einfallen lassen.
Marcus blies ihr einen Kuß zu und ging ins Nebenzimmer, Judith warf die Bettdecke zurück und klingelte nach Millie.
Tatsächlich war die Lösung sogar bemerkenswert einfach. »Geh nach Ranelagh«, sagte Sebastian. »Und ich werde dafür sorgen, daß ich mit einer großen Gruppe von meinen Freunden dort auftauche. Wir werden natürlich alle überrascht und sehr fröhlich und aufgekratzt sein, und ihr werdet uns unmöglich abschütteln können. Gracemere wird deine Gesellschaft haben, wird sich aber auch mit der Gesellschaft deines Bruders abfinden müssen. Du sagst es Marcus, sobald du nach Hause kommst, aber du brauchst Gracemere nicht zu erwähnen. Und ich wette mit dir, Marcus wird sich nichts dabei denken. Falls er etwas dagegen hat, daß du zu einer so vulgären Maskerade gehst, kannst du immer noch einen Streit anzetteln.«
Judith schnitt eine Grimasse. »Sich mit Marcus zu streiten, macht nicht sonderlich viel Spaß.«
»In diesem Fall ist es ein geringer Preis.«
Judith war sich da nicht so sicher, sagte aber nichts weiter.
25. Kapitel
Sebastians Plan funktionierte hervorragend. Marcus hatte sich mit Freunden zum Dinner verabredet und war nicht im Haus, um seine Frau hinausgehen zu sehen - einen cremefarbenen Domino und eine Halbmaske über dem Arm tragend. In einer Mietkutsche an der Straßenecke wartete Gracemere auf sie.
Judith begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Was für ein Abenteuer, Mylord«, schwärmte sie mit der Begeisterung eines Kindes, das sich über ein Geschenk freut. »Ich bin noch nie auf einem öffentlichen Ridotto gewesen.«
Der Earl beugte sich über ihre Hand. »Dann habe ich die Ehre, der erste zu sein, der Sie mit seinen Vergnügungen bekannt macht.« Er half ihr in die Kutsche und stieg dann ebenfalls ein. »Ich hoffe, es wird Ihnen in Ranelagh gefallen. Einige behaupten, es sei noch schöner als Vauxhall.«
Es war ein relativ milder Abend, und Judith wäre vom Anblick der von unzähligen goldenen Laternen beleuchteten Gärten entzückt gewesen, hätte sie nicht andere Dinge im Kopf gehabt. Sie mußte sichergehen, daß sie und ihr Begleiter mit Sebastians Gesellschaft zusammentrafen, bevor sie sich alle in der anonymen Masse verloren, die in Dominos und Masken auf den mit Kies bestreuten Wegen auf und ab flanierte.
»Ich würde gerne tanzen«, sagte Judith. »Wollen wir in den Pavillon gehen?«
»Auf jeden Fall.« Gracemere verbeugte sich und nahm ihr die Maske ab. »Gestatten Sie.«
Sie ertrug das Gefühl seiner Finger, die geschickt die
Bänder der Maske hinter ihrem Kopf verknoteten, während sie sich krampfhaft bemühte, Abstand von ihm zu halten, ohne ihm zu zeigen, wie tief ihr Abscheu war. Sie ließ den cremefarbenen Domino offen
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