Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
erschien neben meinem Dad. Beide musterten mich mit großen Augen.
„Wow, du siehst super aus !“, lobte meine Freundin, während mein Vater nur anerkennend nickte.
„Dito “, erwiderte ich erleichtert. Kathy trug einen dunkelblauen Rock und eine weiße Bluse. Ich schien mit der Wahl meiner Garderobe also nicht komplett daneben zu liegen. Ihre Brille mit der breiten hellblauen Fassung hatte sie zur Feier des Abends gegen Kontaktlinsen ausgetauscht. Allerdings blinzelte sie auffällig oft und schien sich mit dieser Entscheidung ähnlich schwer zu tun wie ich mich mit meinen Schuhen. Ihre Augen, meine Füße – hach, ich mochte Kathy wirklich.
„Ihr seht beide sehr hübsch aus!“, ließ mein Dad verlauten. „Vielleicht sollte ich es mir noch mal überlegen und dich doch nicht gehen lassen, Emily.“
„Daddy“, maulte ich und warf ihm einen scharfen Blick zu, der ihn auflachen ließ.
„War doch nur Spaß. Macht, dass ihr wegkommt! Na los, raus mit euch! Habt Spaß!“
Nur eine Viertelstunde später fuhren wir bereits die lange Auffahrt zur Franklin-Villa empor. Jawohl, Villa!
Natürlich sind sie Snobs , durchfuhr es mich, doch ein gewisses Maß an Bewunderung konnte ich nicht verhehlen. Das Anwesen der Franklins lag sehr hoch an einem Berg, mit einem fantastischen Panoramablick über die Stadt.
„Jetzt verstehe ich auch, dass niemand etwas von ihrer Rückkehr mitgekriegt hat”, murmelte ich. Schließlich gab es nur eine weitere Villa hier oben, und die lag etwa hundert Meter entfernt und wirkte ziemlich verwaist. „Ich hatte mich schon gefragt, wie sie das vor ihrem ersten Schultag geheim halten konnten.“
Kathy nickte. „Ja, sie wohnen etwas abgelegen, das ist wahr. Dafür aber traumhaft schön.“
Mein Mund stand immer noch offen, als man uns in eine Parklücke winkte. Ja, wir wurden eingewiesen .
Und so wie der freundliche Mann aussah – ganz in weiß, mit Handschuhen und einem professionellen Lächeln –, konnte ich mir kaum vorstellen, dass es sich um Papa Franklin handelte. Sie hatten also Personal, zumindest für diesen Abend. Mehr als holprig fädelte ich meinen Mini zwischen einen Mercedes und einen brandneuen Audi A ... 6, 8, 10? Keine Ahnung! Irgendetwas Beeindruckendes auf jeden Fall. Dabei vollbrachte ich doch tatsächlich das Kunststück, den Motor meines Autos abzuwürgen. Zweimal.
Dämliche Schuhe, dumme Idee! Ver flixt, verflixt, verflixt!!!
Meinen linken kleinen Zeh spürte ich mittlerweile kaum noch.
Als wir endlich korrekt standen, blieben mir ein paar Sekunden Zeit, mich genauer umzusehen. Was hatte Lucy gesagt? Nichts Großes? Eine gemütliche Feier unter Freunden? Alles klar! Ein enormer Pool, Lampions und Lichterketten an den Bäumen, die Wegränder von Feuerschalen gesäumt, gute Musik und ein großzügiges Buffet, das keine Wünsche mehr offen ließ ... Das waren für mich ziemlich genau die Zutaten, die man zur Ausrichtung einer wirklich, wirklich gigantischen Gartenparty benötigte. Und all das gab es hier. Aber gut, nichts Großes.
„Typisch Marie und Lucy“, lachte auch Kathy neben mir. „Perfektion bis ins letzte Detail.“
Marie? Das musste dann wohl Mama Franklin sein.
Die Wahl meiner Schuhe erwies sich erneut als verheerend, denn als ich den ersten Fuß auf das grobe Kopfsteinpflaster setzte, knickte ich sofort weg.
„Hey, hey, immer langsam!“ Die Stimme war direkt hinter mir – und zwar so dicht, dass ich erschrak.
„Emily, Kathy ...“, sagte Adrian und nickte uns höflich zu. „Wie schön, dass ihr da seid. Ihr seht wirklich toll aus.“
Wow! Das war ja mal eine charmante Art, begrüßt zu werden. Zu Adrian passte diese Höflichkeit in ganz besonderer Weise. Sie wirkte keineswegs kitschig und nicht mal aufgesetzt, sondern völlig natürlich. Selbst seine angedeutete Verbeugung brachte nichts Lächerliches mit sich. Adrian lieferte – ebenso wie Lucy und im Gegensatz zu seinem Bruder – ein absolut schlüssiges Bild.
Leider änderte das jedoch nichts an meiner Unfähigkeit, vernünftig mit Komplimenten umgehen zu können. Mit einem unsicheren Seitenblick auf Kathy stellte ich fest, dass es ihr nicht besser ging. Beschämt senkte sie den Kopf, und auch wenn die Dämmerung es gnädig vertuschte, wusste ich genau, dass ihr die Röte ebenso in die Wangen geschossen war wie mir.
„Danke“, sagte sie gerade so leise, dass Adrian es noch hörte.
„ Du siehst toll aus“, stellte ich endlich fest, als ich ihn genauer betrachtete. Er
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