Blick in Den Abgrund -3-
abtrennen muss, bevor Sie Ihre Meinung ändern. Ich werde mit seinen Händen beginnen. Was halten Sie davon? Immerhin sind Hände das Thema des Abends.«
Margot schluckte. Er hatte sie, und er wusste es.
Marcus klatschte heftig in die Hände. »Während sich meine Leute um die letzten Details kümmern, schlage ich vor, dass wir uns ein wenig amüsieren. Ich spreche von einem Duell zwischen Ihren beiden Verehrern. Ich habe dem armen Faris einen letzten Kampf gegen McCloud versprochen. Sollte Faris siegen, darf er Sie als sein Spielzeug behalten, wenngleich ich befürchte, dass er sich an Ihnen die Zähne ausbeißen wird. Er müsste Sie ständig unter Arrest und zusätzlich vermutlich unter Drogen halten. Sie scheinen mir weder gefügig noch vertrauenswürdig zu sein.«
Der Gedanke an eine ungewisse, entsetzliche Gefangenschaft, die sich in alle Ewigkeit hinzog, verursachte ihr Übelkeit und raubte ihr jede Energie. »Nein«, flüsterte sie. »Nicht besonders.«
»Würdest du verdammt noch mal auf die Tube drücken? Du kriechst ja geradezu.«
Seth behielt sein Tempo von hundertdreißig Stundenkilometern bei, als er den Blinker setzte, um die San-Cataldo-Ausfahrt zu nehmen. »Wir verlieren mehr Zeit, wenn wir wegen Geschwindigkeitsübertretung gestoppt werden, als wir gewinnen, indem wir wie zwei Schwachköpfe die Nerven verlieren.«
»Seit wann bist du die verfluchte Stimme der Vernunft?«, knurrte Sean. »Ich dachte, ich könnte mich zumindest darauf verlassen, dass du kein Schlappschwanz bist.«
»Es geht hier um deinen Bruder, und das ist der einzige Grund, warum ich dir für die Bemerkung nicht in den Arsch treten werde. Entspann dich, oder du bringst uns noch um.«
Sean lehnte den Kopf zurück und stieß einen frustrierten Laut aus. »Connor sollte hier sein. Wenn ich das vermassle …«
»Es ist nicht deine Schuld, dass er nicht hier ist«, schnitt Seth ihm das Wort ab. »Connor ist nach Paris geflogen, bevor du oder selbst Davy wussten, womit wir es zu tun haben. Auch wenn er seine Flitterwochen abbrechen und mit dem nächsten Flieger heimkommen würde, wäre er nicht rechtzeitig hier. Scheiße passiert nun mal. Und jetzt reiß dich zusammen!«
Sean starrte aus dem Fenster. »Ich kann das nicht noch mal durchmachen.«
Seth warf ihm einen besorgten Blick zu. Er selbst hatte seinen Bruder vor nicht ganz zwei Jahren verloren. Seans Zwilling war vor zwölf Jahren gestorben. Es gab nichts, das er sagen konnte, um die Furcht erträglicher zu machen.
»Denk nicht darüber nach! Sieh dich als einen Soldaten, der einen Auftrag zu erledigen hat! Wir werden uns unseren Weg freischießen, wir werden diese Schweinepriester niedermähen, und sofort wirst du dich besser fühlen. Klingt das nach einem guten Plan?«
Seans Augen zuckten zu der Kiste zu seinen Füßen, in der die voll automatischen Mac-10-Maschinenpistolen waren, die sie für dieses Abenteuer ausgewählt hatten, zusammen mit mehreren Fünfzig-Schuss-Magazinen Zusatzmunition. Die Uzis lagerten, nur für den Notfall, im Kofferraum. Er bedachte Seth mit einem ironischen Blick. »Halbwegs.«
»Hey, wir sind gut im Improvisieren«, ermutigte Seth ihn. »Mit den Wärmebildbrillen können wir durch Wände sehen. Außerdem sind wir auch gleich da, also mach dich lieber nützlich und schau wieder auf den Monitor. Bist du sicher, dass Davy sich an diese Signale erinnern wird, die euer Vater euch beigebracht hat?«
»Davy hat in seinem ganzen Leben noch nie etwas vergessen.«
»Abgesehen von dem Essen am Vorabend der Hochzeit«, erinnerte Seth ihn.
Sean musste unwillkürlich grinsen. »Aber nur, weil er nach Monaten der Abstinenz mit einer hinreißenden Puppe im Bett gelandet ist.«
Seth lachte zustimmend. »Er hat sich das Hirn rausvögeln lassen.«
»Ja. Und die Vorstellung, dass ich es war, der ihn dazu gedrängt hat, sich mit ihr einzulassen … Gott!«
»Das konntest du nicht ahnen. Sie ist heiß. Wer hätte da widerstehen können?«
Sean schüttelte den Kopf. »Das war das letzte Mal, dass ich mich als Kuppler versucht habe«, murmelte er. »Dieser Scheiß kann einen das Leben kosten.«
Die Gorillas zerrten Davy mehrere lange, düstere Korridore entlang. Zu dumm, dass sie seine Beine gefesselt gelassen hatten. Er war in der Stimmung, jemanden umzubringen, lieber noch mehrere Jemands. Marcus sollte mit dem Tod für das bezahlen, was er Margot angetan hatte. Oder ihr angetan hätte, wäre Margot nicht eine solch anbetungswürdige, rachsüchtige
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