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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Innenseite her zu lösen, und schon war er drinnen.
    Er nahm sich eine Sekunde, um sich zu orientieren. Die Reste eines Candle-Light-Dinners standen auf dem Tisch. Kleidungsstücke lagen in der Diele und auf der Treppe verstreut, und je weiter er sich dem Schlafzimmer näherte, desto intimer wurden sie. Die Schlafzimmertür stand halb offen, an der Türklinke hing ein winziger Damenslip. Er linste ins Zimmer und vergewisserte sich, dass die beiden Gestalten tatsächlich im Bett lagen, bevor er wie ein Phantom davonhuschte, um die anderen Räume zu inspizieren. Takeda war kinderlos und geschieden, und sie lebte allein in dem Haus, das ihr bei der Scheidung zugesprochen worden war, doch es lohnte sich immer, auf Nummer sicher zu gehen.
    Ein Schatten im Dunkeln. Der Schatten des Todes. Er kannte den Ausdruck aus seiner Kindheit, als er die Sonntagsschule besucht hatte. Marcus hatte seine speziellen Erinnerungstechniken eingesetzt, um seinem kleinen Bruder dabei zu helfen, seine Bibelverse zu behalten. Faris hatte sie nie mehr vergessen. Sie waren in seinen Träumen verankert. Das finstere Tal des Todes. In seiner Seele. Er selbst war der Schatten des Todes. Leise, unsichtbar. Unbesiegbar.
    Dr. Haights Geliebte Dr. Takeda lag nackt in den Laken auf der Faris zugewandten Bettseite. Er schlich näher und studierte ihren entblößten Körper in dem schwachen Licht, das vom Flur hereinfiel. Für eine Frau ihres Alters war sie in exzellenter Verfassung, für seinen Geschmack jedoch zu dünn und schmalhüftig. Aber natürlich schnitten alle Frauen im Vergleich zu seinem roten Engel schlecht ab.
    Takedas schwarzes Haar lag über die Kissen gebreitet, und sie runzelte die Stirn, als versuchte sie, in ihren Träumen die Geheimnisse der Zellbiologie zu enträtseln. Faris entkorkte eine Phiole und hielt sie ihr ein paar Sekunden unter die Nase.
    Er umrundete das Bett und sah sich den neuen Leiter der Calix Research Laboratories, Dr. Seymour Haight, an. Der Mann schlief tief und fest. Er war Mitte fünfzig, hatte grau melierte Haare, einen sorgfältig gestutzten Bart und dichtes graues Brusthaar. Sein Mund war geöffnet und vom Kissen verzerrt. Er war untersetzt, aber muskulös.
    Er sah aus wie Titus, Faris’ Vater. Der Gedanke machte ihn wehmütig. Er hatte um seinen Vater geweint nach dessen Herzinfarkt. Niemand war ihm je auf die Schliche gekommen, was er mit seinen Nadeln angestellt hatte. Unsichtbar. Der Schatten des Todes.
    Faris entkorkte eine zweite Phiole, hielt sie Haight unter die Nase – und mit einem Schlag waren Stille und Heimlichtuerei überflüssig. Wenn er gewollt hätte, hätte er Heavy-Metal-Musik hören können, während er arbeitete. Jetzt war es nur noch ein Routinejob, den jeder Idiot vollbringen könnte, sogar LeRoy oder Karel.
    Der Gedanke an die beiden brachte seine Wut und Eifersucht zum Überkochen. Wie konnte Marcus ihn, der er all die Jahre sein Bestes gegeben hatte, um ihm zu gefallen, zugunsten dieser grunzenden Schweine übergehen? Es weckte in ihm den Wunsch, zu töten, zu zerfleischen, zu zerreißen, Blutfontänen spritzen zu sehen.
    Mühsam fand er seine Beherrschung wieder. Marcus würde ihm niemals vergeben, wenn er seinen kostbaren Plan zunichtemachen würde, auch wenn er Marcus’ Plan schon lange hasste. Wann immer es einen Rückschlag gab, war es Faris, der bestraft wurde. Immer war es der arme Faris, der bezahlen musste.
    Er schaltete das Licht an, nahm die Last ab, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte, und positionierte die drei kleinen Metallbehälter, von denen jeder mit einer Schicht weicher, schnell trocknender Kunststoffabdruckmasse gefüllt war. Er nahm Haights schlaffe, behaarte rechte Hand, zog die Versiegelung ab und drückte sie fest in den Kunststoff.
    Der Abdruck war klar erkennbar. Er reinigte Haights Hand mit einem in Lösungsmittel getränkten Tuch, ließ sie trocknen und wiederholte den Vorgang zwei weitere Male. Kein großes Kunststück.
    Faris packte seine Ausrüstung zusammen und vergewisserte sich, dass er nichts zurückgelassen hatte. Als er fertig war, blieb er weiter reglos stehen und musterte das bewusstlose Paar im Bett. Er fühlte den überwältigenden Drang, mehr zu tun, um die gellende Leere in sich auszufüllen. Die Empfindung war beinahe sexueller Natur, nur dass ihn die mit offenem Mund schlummernde und extrem schlanke Takeda nicht reizte. Karel war der Sexsüchtige. Wäre Karel mit diesem Auftrag betraut worden, hätte er selbstverständlich

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