Blick in Die Angst
springen ließ, sagte ich: »Ein wunderschönes Tier. Mein Bruder hat auch einen Schäferhund.«
»Ja, das sind gute Hunde.« Ken griff in den Wagen und kraulte Wyatt.
Steve sah mich an. »Wie geht es Robbie?«
Ich erschrak. »Sie kennen meinen Bruder?« Warum hatte er das nicht bei meinem ersten Besuch erwähnt?
»Als ich noch im Dienst war, musste ich einmal einen Streit schlichten, in den er im Pub verwickelt war.«
Ich runzelte die Stirn. »Worum ging es bei dem Streit?«
»Keine Ahnung. Die anderen beiden Kerle sind abgehauen. Wir waren zu mehreren und konnten Robbie nur mit Mühe bändigen, aber er wollte uns nicht sagen, was passiert war.« Er sah mich an. »Er war ziemlich sauer.«
Irgendetwas an der Art, wie er das sagte, fühlte sich an wie eine Warnung, was mich zunächst irritierte und dann verärgerte. »Da war er noch jünger. Inzwischen hat er seine Probleme im Griff.« Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte oder nicht, aber er war mein Bruder.
Steve nickte, dann lächelte er. »Wir haben alle unsere Probleme.«
Ich folgte den Männern zurück zur Hauptstraße, aber sie fuhren weiter geradeaus, während ich abbog zum Haus meines Bruders. Für den Fall, dass er von meinem Trip hierher erfuhr, wollte ich, dass er es zuerst von mir hörte. Außerdem fand ich, dass er über Lisa Bescheid wissen sollte. Er hatte schon immer eine Schwäche für sie gehabt, und falls er sich an irgendetwas aus der Kommune erinnerte, das er mir bislang noch nicht erzählt hatte, änderte er seine Meinung vielleicht, wenn er hörte, dass sie in Gefahr war.
Er war wieder in seiner Werkstatt zu Gange. Brew machte »Wuff« und kam zu mir herübergesprungen, beschnüffelte meine Beine nach Wyatts Duftspuren. Robbie richtete sich an der Werkbank auf, wo er das Blatt einer Kettensäge schärfte, die Feile noch in der Hand. Er sah über meine Schulter, bemerkte den Schlamm an meinem Wagen. Ich beobachtete sein Gesicht, die Art und Weise, wie seine Kiefernmuskeln sich verspannten.
»Hi«, sagte ich. »Ich wollte dir nur erzählen, dass Lisa möglicherweise im River of Life Center ist.«
Er sah mich verwirrt an. »Wie meinst du das?«
Ich erzählte ihm alles und fügte am Schluss hinzu: »Wenn sie dort hingegangen ist, könnte es sein, dass sie für immer dort bleibt. Also hoffe ich, dass das Zentrum vorher dichtgemacht wird. Tammy, die Frau, die ich aufgespürt habe, will vielleicht zur Polizei gehen, aber sie ringt noch mit sich.«
»Weiß Aaron, dass du mit den Leuten redest?«
»Keine Ahnung, vielleicht.«
»Das wird ihm nicht gefallen.«
Ich dachte an den vorbeirasenden Truck, die Anrufe, das Gefühl, beobachtet zu werden, und fragte mich erneut, ob jemand von der Kommune dahintersteckte. »Du hast recht. Es wird ihm nicht gefallen, aber dagegen kann ich nichts machen.«
Robbie schien meine Anspannung zu spüren. »Ist er hinter dir her?«
»Ich habe ein paar merkwürdige Anrufe bekommen, und ein Auto fährt öfter an meinem Haus vorbei.«
»Du solltest dich einfach zurückhalten und die Sache vergessen …«
»Menschen kommen seinetwegen zu Schaden, Robbie. Du würdest nicht glauben, was er inzwischen für Sachen macht. Er hat solche Kammern, wo er die Leute hungern lässt, und …«
»Er lässt sie hungern ?« Mit großen Augen und vor Bestürzung offenem Mund starrte er mich an.
»Ja, in Isolationszellen.« Ich erzählte ihm alles, was ich von Tammy erfahren hatte.
Jetzt ging er hin und her, wie ein Boxer in einem Ring ohne Gegner.
»Verdammt. Ich hab dir doch gesagt, die sind total durchgeknallt.«
»Genau deshalb muss ich das tun. Da gibt es eine Frau, sie heißt Mary. Sie war in der Kommune und lebt immer noch draußen am Fluss. Wusstest du das?«
Er sah mich erneut argwöhnisch an. »Nein, aber Mom hat früher immer ein paar Frauen besucht.«
Jetzt war es an mir, ein bestürztes Gesicht zu machen. Mary hatte nichts davon gesagt, dass sie sich nach ihrer Zeit in der Kommune mit meiner Mutter getroffen hatte.
Robbie betrachtete erneut meinen Wagen. »Wo kommt der Matsch her?«
»Ich habe mich mit einem pensionierten Polizisten draußen auf dem Gelände der Kommune getroffen. Steve Phillips …«
Robbie widmete sich wieder seiner Säge und fuhr fort, sie zu schärfen. Die Feile erzeugte ein regelmäßiges, schabendes Geräusch. »Ja, ich kenne Steve.«
»Und er kennt dich.« Ich schwieg, wartete darauf, dass er nachfragte oder mich bestätigte, doch er feilte weiter.
»Er sagte, er wurde vor
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