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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Fremdweltler gab ein paar klackende Laute von sich, indem er mit dem Übersetzer neben Uagen sprach. 46 Zhun klackte zurück.
    »Welches ist dein Ziel?«, fragte der Fremdweltler.
    »Ich muss ein Signal an die Kultur schicken. Bringt mich in die entsprechende Reichweite, damit ich das tun kann, fürs Erste, dann bringt mich irgendwohin, wo immer ich ein Kultur-Schiff erwischen kann.«
    Der Gedanke war Uagen durch den Kopf gegangen, dass das Schiff das vielleicht gleich von hier aus würde erledigen können, ohne dass es ihn irgendwohin bringen musste, obwohl er bezweifelte, dass er so viel Glück haben könnte. Dennoch machte er während der nächsten paar Augenblicke ein Wechselbad von Hoffnung und Nervosität durch, bis das Geschöpf sagte: »Wir könnten in die Nähe der Beidite-Wesenheit Critoletli fahren, wo sowohl eine solche Kommunikation durchführbar als auch eine entsprechende Kongregation anzutreffen sein könnte.«
    »Wie lange würde das dauern?«
    »Siebenundsiebzig Standardkulturtage.«
    »Gibt es keinen näheren Ort, der die entsprechenden Bedingungen erfüllt?«
    »Nein, gibt es nicht.«
    »Könnten wir bereits bei der Annäherung an die Wesenheit Signale senden?«
    »Ja, könnten wir.«
    »Wie schnell können wir in der dafür nötigen Reichweite sein?«
    »In etwa fünfzig Standardkulturtagen.«
    »Sehr gut. Ich möchte sofort aufbrechen.«
    »Geht in Ordnung. Zahlungsweise?«
    »Die Kultur zahlt bei meiner sicheren Ankunft. Oh. Das hätte ich erwähnen sollen.«
    »Was?«, sagte der Fremdweltler, und ein Gewirr aus roten Fäden flatterte im Innern der Blase.
    »Vielleicht ist noch eine zusätzliche Belohnung drin, über die Zahlung hinaus, die wir bereits vereinbart haben.«
    Der Federkörper des Geschöpfs ordnete sich wieder. »Geht in Ordnung«, wiederholte es.
    Die Blase schwebte hinauf zur Brustwehr. Eine zweite Blase bildete sich neben der, die den Fremdweltler umschloss. Uagen verglich den Vorgang im Stillen mit einer Zellteilung. »Atmosphäre und Temperatur sind an Kulturstandard angepasst«, verkündete der Fremdweltler. »Die Schwerkraft im Schiff wird geringer sein. Kommst du damit klar?«
    »Ja.«
    »Kannst du selbst für deine Ernährung sorgen?«
    »Das schaffe ich schon«, antwortete er, dann überlegte er. »Habt ihr Wasser?«
    »Haben wir.«
    »Dann kann ich überleben.«
    »Bitte, komm an Bord!«
    Die beiden Blasen prallten gegen die Brustwehr. Uagen bückte sich, nahm seine Taschen auf und sah 46 Zhun an. »Also dann, leben Sie wohl. Danke für Ihre Hilfe. Schöne Grüße an Yoleus.«
    »Yoleus möchte, dass ich Ihnen eine gute Fahrt wünsche und ein Folgeleben, das zu Ihrer Zufriedenheit verläuft.«
    Uagen lächelte. »Richten Sie ihm meinen Dank aus. Ich hoffe, ich sehe es mal wieder.«
    »Wird ausgerichtet.«

 
13 Einige Todesarten
     
     
    DAS SCHIFFSHEBEWERK BEFAND sich unter den Wasserfällen; wenn es gebraucht wurde, schwang ein mittels eines Gegengewichts bewegtes Tragegerüst, die so genannte Wiege, langsam aus dem brodelnden Becken am Fuße der tosenden Wassermassen, Nebelschleier hinter sich her ziehend. Hinter dem Vorhang aus herabstürzendem Wasser bewegte sich das riesige Gegengewicht langsam durch das unterirdische Becken und hob dabei die dockgroße Wiege, bis sie in eine breite Furche einrastete, die in die Lippe der Wasserfälle gehauen worden war. Dort öffneten sich ihre großen Tore allmählich gegen den Widerstand des Stroms, sodass das Hebegerüst eine Art Balkon mit hervorspringendem Wasser unterhalb der kilometerbreiten Sturzkante des Flusses darstellte.
    Zwei geschossförmige Fahrzeuge glitten kraftvoll wie riesige Fische von beiden Seiten stromaufwärts; sie zogen lange Ausleger hinter sich her, die ein breit gespreiztes V bildeten, das den ankommenden Kahn wie ein Trichter in die Wiege leitete. Sobald sich die Tore wieder geschlossen hatten und der Kahn sicher eingeschlossen war, zogen sich die Ausleger zurück, die Wiege öffnete die seitlichen Schleusenpontons den anstürmenden Wassermassen, und das zusätzliche Gewicht überwog schließlich das Gegengewicht.
    Die Wiege mitsamt dem Kahn neigte sich langsam nach außen und sank inmitten des Getöses und Sprühdunstes zu dem brodelnden Wasserbecken hinab.
    Ziller, bekleidet mit einer Weste und Beinkleidern, die gründlich durchnässt waren, stand zusammen mit dem Nabe-Avatar auf einem nach vorn blickenden Promenadendeck gleich unterhalb der Brücke des Kahns Ucalegon, auf dem Fluss Jhree auf der

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