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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verdeckte.
    Der Blimpbaum ragte etwa fünfzehn Meter hoch auf und warf einen tiefen Schatten. Die Oberfläche des Gassacks war rau und geädert und sah trotzdem dünn wie Papier aus; man hatte den Eindruck, als ob er stümperhaft aus riesigen Blättern zusammengenäht worden sei. Kabo fand, dass er wie eine Gewitterwolke aussah.
    »Und wie kommen sie dann in diesen Wald?«, wollte Ziller wissen.
    »Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte Feli, wobei sie aus dem Flugzeug sprang und auf einer breiten Wurzel landete. Sie prüfte erneut den festen Sitz ihres Harnischs; ihre Augen blinzelten in der Halbdunkelheit. »Die meisten kommen per U-Bahn«, erklärte sie und betrachtete gleichzeitig den Blimpbaum und das rote Licht, das zwischen dem Geäst der bodenverwurzelten Bäume hindurchsickerte. »Ein paar benutzen Schnellgleiter«, fügte sie hinzu und musterte stirnrunzelnd den Blimp, der sich scheinbar streckte und straffte. Kabo glaubte Geräusche zu hören, die vom Banner-Reservoir kamen.
    »Einige nehmen aber auch ein Flugzeug«, fuhr sie fort, dann schenkte sie ihnen ein flüchtiges Lächeln und sagte: »Entschuldigen Sie mich bitte, ich glaube, es ist Zeit, dass ich mich zum Startplatz begebe.«
    Sie zog ein Paar lange Handschuhe aus der Bauchtasche und streifte sie über. Gebogene schwarze Nägel, halb so lang wie ihre Finger, fuhren von den Spitzen aus, als sie die Faust ballte und wieder öffnete; dann drehte sie sich um und kletterte an der Seite der Reservoirhülse hinauf, bis sie am oberen Rand war, wo sich das elastische Material unter dem Blimp kräuselte. Der Baum knarrte jetzt laut, der Gassack blähte sich auf und straffte sich.
    »Andere kommen vielleicht am Boden per Wagen oder Fahrrad, oder mit einem Boot und gehen dann zu Fuß weiter«, fuhr Feli fort, während sie sich am Rand des Reservoirs in die Hocke niederließ. »Die wahren Puristen allerdings, die Himmelssüchtigen, die leben da draußen in Hütten und Zelten und ernähren sich von erjagtem Wild und wilden Früchten und Gemüse. Sie reisen überallhin zu Fuß oder per Gleitflossen, und man sieht sie niemals in der Stadt. Sie leben fürs Fliegen; es ist ein Ritual, ein… wie nennt man so was? Ein Sakrament; für sie ist es beinahe eine Religion. Sie hassen Leute wie mich, weil wir es aus Spaß machen. Viele von denen sprechen gar nicht mit uns. Tatsächlich sprechen einige nicht einmal miteinander, und ich glaube, ein paar haben die Fähigkeit des Sprechens ganz und gar… oh!« Feli wandte sich ab, als der Blimp sich plötzlich aus dem Banner-Reservoir löste und wie eine riesige schwarze Blase aus einem großen braunen Mund in die Luft stieg.
    Unter dem Gassack, mit einer dichten Masse von Fäden daran angebunden, hob sich ein breiter grüner Wimpel aus stoffdünnem Blattmaterial, acht Meter im Durchmesser und durchwoben von dunkleren Adern.
    Feli Vitrouv stand auf, ließ die Krallen an ihren Handschuhen vorschnellen und warf sich auf die Masse von Fäden direkt unter dem Blimp; sie sprang in den großen Blattvorhang, sodass dieser bebte und wogte. Sie trat mit den Füßen danach, und weitere klingenscharfe Krallen durchlöcherten die Membrane. Der Blimp verlangsamte zunächst seinen Aufstieg, dann setzte er den Weg in Richtung Himmel fort.
    Befreit vom Schatten des Blimps schien sich die Luft um das Fluggerät herum aufzuhellen, während das riesige Gebilde am immer noch heller werdenden Himmel dahinschwebte und dabei einen Laut wie ein Seufzen von sich gab.
    »Ha ha!«, jauchzte Feli.
    Ziller beugte sich zu Kabo. »Sollen wir ihr folgen?«
    »Warum nicht?«
    »Flugmaschine?«, sagte Ziller.
    »Hier ist Nabe, Kst. Ziller«, sagte eine Stimme aus der Kopfstütze des Sitzes.
    »Bring uns da rauf. Wir wollen Ms Vitrouv folgen.«
    »Gewiss.«
    Das Fluggerät stieg beinahe senkrecht auf, glatt und schnell, bis sie auf einer Höhe mit der dunkelhaarigen Frau waren, die sich umgedreht hatte, sodass sie von dem Banner unter dem Blimp auswärts blickte. Kabo schaute über die Seite des Fahrzeugs. Sie waren inzwischen etwa sechzig Meter hoch und gewannen mit beträchtlicher Geschwindigkeit immer mehr Höhe. Als er direkt nach unten blickte, sah er in die Basishülle des Blimps, wo sich weitere Mengen von Bannerblattmaterial aus dem Reservoir entfalteten und kräuselnd in die Luft gehoben wurden.
    Feli Vitrouv lächelte sie breit an; ihr Körper wurde hierhin und dorthin gezogen, während das Bannerblatt im tobenden Wind flatterte

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