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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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von zweieinhalb mal zweieinhalb Meter großen Zellen verlor sich der Keller in dunklen Winkeln voller Spinnweben. Da waren Hunderte von alten Reissäcken mit der Aufschrift UNICEF, außerdem Gewehre, kaputte Möbelstücke und alte Autoreifen. In der Mitte stand eine runde Holzplattform, auf der sie oft stundenlang knien mussten. In der Mitte der Plattform war eine Stange, an die die Frauen gefesselt wurden, wenn sie gegen die Regeln verstießen. Die Wächter quälten sie manchmal mit elektrischen Viehtreiberstäben, während die anderen Mädchen zusehen mussten.
    Ansonsten verging die Zeit mit Warten – auf das Essen, auf den Schuss Heroin, darauf, dass man sie hinaufbrachte, wo sie fremden Männern zu Willen sein mussten. Und sie beteten, dass man sie nicht zur Plattform zerrte – oder noch schlimmer, in den roten Raum.
    Aleksandra erzählte Jill, wie sie als Polizistin aus Polen an diesen Ort geraten war. Sie erzählte ihr von den Frauen, die man zusammen mit ihr hierher gebracht hatte. Dass manche schon auf dem Schiff gestorben waren. Diese Frauen waren inzwischen alle weg, ebenso wie zwei weitere Lastwagenladungen. Die letzte Gruppe sah Jill sogar mit eigenen Augen. Sie kamen mitten in der Nacht. Die Frauen wurden in den Keller getrieben und gezwungen, sich auf die Plattform zu knien, während die Wächter mit ihren Gewehren hinter ihnen standen. Jede Einzelne wurde ausgezogen und vor den anderen vergewaltigt. Später wurden sie eine nach der anderen aus ihren Zellen in den roten Raum gebracht. Die ganze Nacht hörte man ihre Schreie.
    »Warum bringen sie uns nicht weg?«, wollte Jill wissen.
    »Bei dir liegt es daran, dass du reich bist«, erklärte Aleksandra. »Weil du reich bist und weil die Leute dein Gesicht wiedererkennen würden. Wahrscheinlich wird intensiv nach dir gesucht. Denk doch nach, es ist erst ein bisschen mehr als einen Monat her, dass du vermisst wirst. In der Dominikanischen Republik wimmelt es sicher nur so von Polizei. Vielleicht ist sogar euer FBI schon am anderen Ende der Insel. Sie werden großen Druck auf die Dominikaner und auf Haiti ausüben, damit sie ihnen erlauben, nach dir zu suchen. Wenn deine Eltern so reich sind, wie du sagst, dann wird eine hohe Belohnung auf dich ausgesetzt sein, oder? Was würden sie denn zahlen, um dich wiederzubekommen -eine halbe Million Dollar? Eine Million? Das wäre ein Dilemma für die Händler. Keine der Frauen, die du hier siehst, wird je vermisst. Niemand sucht nach ihnen. Darum musst du auch nie nach oben gehen. Und darum bist du auch relativ sicher hier unten, meine kleine Freundin. Zumindest im Moment.«
    »Aber wenn ich so viel Geld wert bin, warum verkaufen sie mich dann nicht an meine Eltern zurück?«
    Aleksandra schüttelte langsam den Kopf. »Du hast ja keine Ahnung, um welche Summen es hier geht. Du hörst die Hubschrauber. Du siehst die Frauen kommen und gehen. Eine Million Dollar ist für diese Leute gar nichts. Je weniger man von dir hört, umso besser. Sie wollen keine Aufmerksamkeit erregen.«
    »Dann werden sie mich umbringen?«
    »Nein, solange sie sich nicht bedroht fühlen, werden sie dich behalten. Und mit jedem neuen Tag gibt es eine Chance freizukommen.«
    Jill sah sie skeptisch an. »Und warum haben sie dich noch nicht verkauft?«, fragte sie schließlich.
    »Ich bin auch ein Sonderfall«, antwortete Aleksandra und lachte müde. »Der einäugige Mann sieht in mir eine Herausforderung. Er will mir zeigen, dass er hier das Sagen hat, indem er mich nicht tötet. Ich werde aber nie von hier wegkommen. Nicht solange er lebt.«
    Jill hatte nie von Aleksandras Entführung gehört, aber andererseits war es im Westen wohl kaum eine Nachrichtenmeldung wert, wenn in Polen eine Polizistin spurlos verschwand.
    Sie dachte sich, dass es Aleksandra manchmal schwerfallen musste, nicht verbittert zu sein, wenn nach einer Amerikanerin, die im Urlaub verschwand, mit allem Nachdruck gesucht wurde, während eine polnische Polizistin kaum jemanden interessierte – eine Polizistin, die schon seit drei Monaten vermisst wurde und die in irgendeinem tristen europäischen Hafen ihren Dienst getan hatte.
    Nachdem Jill nun schon viele Mädchen kommen und gehen gesehen hatte, wusste sie, dass es eher einfache Leute waren. Sie trugen billige Kleider und waren wahrscheinlich auch nicht sehr gebildet. Diese Männer stürzten sich vor allem auf die Schwachen. Ihre Opfer hatten keine großen Möglichkeiten in ihrem Leben, sie waren sehr wahrscheinlich in der

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