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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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*
    Bei der Probe am Abend gab es noch immer keine Spur von Billie, und niemand hatte von ihr gehört.
    Linda – inzwischen unter starkem Stress angesichts der wichtigen Entscheidungen, vor denen sie stand – hatte sich an Sam gewandt, um sich ihren Frust von der Seele zu reden. Sie hatte sich bei ihm untergehakt, hatte sich mit ihm vom Rest der Gruppe entfernt und war zu einem großen alten Banyanbaum gegangen.
    »Ich will die Titelpartie wirklich nicht Carla geben«, sagte sie leise. »Egal, wie gut sie ist, sie ist kein Sopran.« Sie seufzte tief. »Auch wenn es in dieser Phase natürlich tausendmal leichter wäre, eine andere Micaëla zu finden als eine andere großartige Carmen.«
    »Offen gestanden …«, Toni Petit trat mit einem Becher in der Hand an Linda und Sam heran, »… bin ich eher besorgt, was mit Billie passiert sein könnte.«
    »Das sind wir alle«, sagte Sam, während ihm das Aroma von Lindas Getränk in die Nase stieg. »Was ist das?«
    »Kamillentee mit Honig und Vanille«, sagte Linda. »Kann ich dir welchen bringen, Sam?«
    »Im Moment nicht, danke.« Er hielt einen Moment inne. »Trinkt Billie Kräutertee?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Linda.
    »Wäre gesund für sie«, sagte Toni. »Wo immer sie ist.«
    »Ich würde mir um unsere Miss Smith keine allzu großen Sorgen machen. Die taucht schon wieder auf.« Auch Tyler Allen gesellte sich zu ihnen. »In meinen Augen ist sie eine kleine Diva ersten Ranges.«
    »Da liegst du falsch«, sagte Sam.
    Auch der Rest der Truppe schlenderte nun langsam über den Rasen auf sie zu.
    »Dieses ständige Hin und Her mit den Carmens macht es mir nicht gerade leicht«, beklagte sich Jack Holden.
    »Du hast doch gesagt, meine Interpretation am Donnerstag hätte dir gefallen«, sagte Carla.
    »Interpretation?«, spottete Tyler. »Du warst ein guter Ersatz, Süße, mehr aber auch nicht.«
    Sam sah ihn scharf an.
    »Was guckst du so? Hast du ein Problem mit mir?«, fragte Tyler.
    »Nur mit deinen spitzen Bemerkungen«, sagte Sam.
    »Wie wär’s, wenn wir uns wieder an die Arbeit machen?«, übernahm Linda das Kommando, ehe es zum Streit kommen konnte.
    »Und jeder, der nicht gleich gebraucht wird«, rief Toni, »kommt bitte zum Maßnehmen zu mir!«

*
    Nach der Probe rief Sam bei Larry Smith an, um ihm zu sagen, dass er sich persönlich bei Billies Schule melden müsse, bevor sie irgendwelche Informationen über sie herausgab.
    »Ich rufe gleich morgen früh an«, erklärte Larry.
    »Ist dir inzwischen der Name der Bar eingefallen, in der Billie arbeitet?«
    »Leider nein«, sagte Larry.
    »Vielleicht weiß Jill ihn«, sagte Sam.
    »Jill geht es im Moment nicht besonders gut«, sagte Larry. »Ich will sie aus der Sache heraushalten, so lange es nur geht. Deshalb kann ich auch nicht einfach alles stehen und liegen lassen und nach Miami kommen. Wir wissen ja nicht einmal, ob Billie in Miami ist .«
    Sam versprach seinem alten Schulfreund, alles zu tun, was er konnte.
    Wo steckte Billie?
    Was war mit ihr?
    Diese Fragen beunruhigten ihn immer mehr.

63.
    24. Mai
    Am Dienstagmorgen wurde Grace von einer sanften Krankenschwester in Felicia Delgados Zimmer in der Wohnung ihres Vaters geführt. Das Zimmer war kühl und nur schummrig erhellt, die Vorhänge zugezogen.
    Felicia saß im Bett, die Hände auf der Decke, das dunkle Haar offen um die Schultern. Die Sonnenbrille, die sie trotz des Halbdunkels trug, war genauso riesig, wie Sam es beschrieben hatte.
    »Hallo, Felicia«, sagte Grace. »Ich bin Grace Lucca. Ich bin Psychologin, und ich bin hier, um dir zu helfen, wenn du möchtest.«
    Felicia zeigte keine Reaktion, ihre Miene war nicht zu lesen.
    Rechts von Grace stand ein Stuhl an der Wand.
    »Hättest du was dagegen, wenn ich mir den Stuhl ein bisschen näher heranziehe, Felicia?«
    Das Mädchen zuckte nur die Schultern. Grace nahm den Stuhl und stellte ihn ungefähr anderthalb Meter vom Bett entfernt hin, sodass Felicia sich nicht eingeengt fühlte.
    Sie setzte sich. »Kannst du dir denken, warum ich hier bin?«
    »Sie sind Psychologin.« Die Stimme des Mädchens war leise und ein wenig heiser. »In der Klinik ist auch schon eine Seelenklempnerin zu mir gekommen. Aber mir war nicht nach Reden, da ist sie wieder gegangen.«
    Es hatte keinen Sinn, Felicias Termin mit Magda zur Sprache zu bringen, entschied Grace, vor allem, da er vor dem Tod ihrer Mutter stattgefunden hatte, in einem für das Mädchen anderen Leben.
    »Fühlst du dich

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