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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gestaltet waren, dass sie tot aussahen, selbst die auf den Fotos an den weiß getünchten Steinwänden.
    »Wir müssen draußen bleiben«, sagte Duval laut und deutlich, während er seine eigene kleine Taschenlampe hervorholte.
    Sam zückte zum zweiten Mal an diesem Abend sein Monokular.
    Es gab keinen Zweifel.
    Das hier war Black Holes private Werkstatt.
    Auch wenn hier nicht ausschließlich Spielzeuge waren, wie Sam erkannte, als er das Licht auf eine tote weiße Ratte schwenkte, die an ein Brett genagelt war. Die kleinen Augen waren hinter schwarzen Klebestreifen verborgen. An einer anderen Wand hing eine unglaublich bizarre Sammlung von Schmetterlingen. Auch deren Augen waren abgedeckt – mit winzigen Scheiben, wie es von Weitem aussah, offenbar aus Stoff.
    Miniaturversionen der kleinen Spitzendeckchen, die das verborgen hatten, was einmal Beatriz Delgados Augen gewesen waren.
    »O Mann, das ist ja mehr als krank.« Sam reichte Duval das Monokular.
    »Schau mal da drüben«, sagte Martinez leise. Er hatte sich auf die Fußballen gestellt, um besser sehen zu können.
    Sam, mit seiner Größe im Vorteil, sah hin.
    Und erblickte eine Reihe winziger Särge auf einem Regal.
    Sechs an der Zahl.
    Einen für jedes Opfer.
    Er dachte an Toni Petit, die in diesem Augenblick in ihrer Küche in Handschellen festgehalten wurde, bis eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen war. Und auch wenn es so aussah, als wäre Kate Petit das eigentliche Monster hinter den Morden, konnte es jetzt doch keinen Zweifel mehr geben, dass Toni zumindest ihre Komplizin gewesen war, freiwillig oder unfreiwillig.
    Schwer zu begreifen.
    »Wir müssen einen Blick in diese Särge werfen«, sagte Martinez.
    »Erst müssen wir die Durchsuchungsbeschlüsse abwarten.« Duval blieb stur, reichte ihm aber das Monokular, während Sam die größere Maglite seines Partners nahm und damit noch ein bisschen in den Raum leuchtete, bis er auf einer Arbeitsbank an der gegenüberliegenden Wand hängen blieb.
    Rollen mit Klebeband und Verbänden lagen darauf; daneben stand ein Gefäß, in dem eine Schere und andere Instrumente steckten, die im Schein der Taschenlampe funkelten und, wie Sam mit einem erneuten Schaudern dachte, chirurgischer Art sein konnten.
    »Noch ein Sarg«, sagte Duval.
    Martinez gab Sam das Monokular zurück.
    Sam entdeckte den Sarg, klein und weiß, mit geöffnetem Deckel.
    Er konnte die Puppe darin kaum erkennen.
    Eine afroamerikanische Puppe.
    Was Sam verriet, dass Billie Smith, wäre er nicht heute Abend in die private Welt der Petit-Schwestern geplatzt, den Weg der anderen Opfer gegangen wäre. Aber warum war das nicht schon längst passiert? Warum hatten die Schwestern abgewartet? Und warum, zum Teufel, hatten sie Billie überhaupt mitgenommen?
    »Okay, das reicht.« Duvals Stimme klang heiser. »Ich rufe den stellvertretenden Staatsanwalt an.«
    Da sämtliche Zweifel ausgeräumt waren, aber alles erst noch bewiesen werden musste, brauchten sie den Staatsanwalt, denn hier lagen stichhaltige Beweise offen zutage, und vermutlich gab es weiteres Beweismaterial im Haus selbst. Es waren Beweise, die mit mindestens sechs Mordfällen in fünf Bezirken Floridas in Verbindung gebracht werden konnten. Sam wusste, dass sie von Glück reden konnten, dass Duval als Agent des FDLE bereits hier war, aber die Konstruktion aller nötigen Durchsuchungsbeschlüsse musste so wasserdicht wie möglich sein, und der stellvertretende Staatsanwalt war der dafür zuständige Mann.
    Duval tätigte den Anruf.
    Danach folgten noch etliche weitere Telefonate mit der Staatsanwaltschaft des Bundesstaates und den ermittelnden Behörden in Orlando, Jupiter und Naples. Fort Lauderdale war bereits informiert und auf dem Weg; dasselbe galt für die Stadt North Miami Beach, wo Zoë Fox gelebt hatte, das letzte Opfer.
    »Niemand rührt irgendetwas an«, sagte Duval, »bis wir die Durchsuchungsbeschlüsse haben.«
    Keine Fotos durften gemacht, keine Beweise gesammelt oder gesichert, nicht einmal Skizzen des Tatorts angefertigt werden.
    Einer der Hallandale-Polizisten kam aus dem Haus.
    »Die Verdächtige möchte mit Detective Becket reden«, wandte er sich an Duval. »Sie sagt, sie kennt ihre Rechte, will aber darauf verzichten und mit Sam Becket reden.«
    »Wird allmählich zur Gewohnheit«, murmelte Duval.
    Sam wusste, was er meinte. Die Bitte klang zu sehr nach dem, was letztes Jahr passiert war, nach den Vernehmungen mit dem Psychopathen Cal dem Hasser, die Sam

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