Blinde Verführung (German Edition)
qualmenden Grill hinweg. „Wie beim Auto!“
„–und wartet wahrscheinlich nur drauf, dass du ihm Gesellschaft leistest.“ Sie wedelte mit dem Messer in die ungefähre Richtung. „Los, husch! Schlafen kannst du nachher noch.“
„Soll ich nicht beim Schnippeln helfen?“
„Was willst du denn schnippeln? Luft vielleicht?“, grinste Heidi. „Wir kommen schon klar.“
Also stand Marlene auf und wanderte gemächlich an der Reling der Yacht entlang. Der Weg war gerade breit genug für sie, was unweigerlich die Frage aufwarf, was wohl fette Menschen auf so einem Boot machten, wenn sie hin- und hergehen wollten. Ihre nackten Füße tapsten leise über den glänzenden Holzboden, und so war es auch Patrick, der sie zuerst bemerkte.
„Hey“, sagte sie leise zur Begrüßung. „Störe ich?“
„Nein. Setz dich doch kurz zu uns.“ Er streckte seine Hand aus und zog sie auf den Platz neben sich.
Phil rutschte ein wenig beiseite, damit sie ihre Füße ausstrecken konnte. Er war riesig und gebaut wie ein Türsteher, doch irgendwie schafften sie es sich zu arrangieren. „Wir haben gerade von dir gesprochen“, sagte er und lächelte freundlich.
„Pat hat uns alles von dem Einbruch erzählt“, fügte Marco hinzu. „Ist ein Scheißgefühl, wenn so etwas passiert und es tut mir leid, dass du und Heidi in diese Angelegenheit mit reingezogen wurdet.“
„Es ist ja nicht deine Schuld“, erwiderte sie mit einem schwachen Lächeln. Patrick legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie etwas näher an sich. Sofort fühlte sie sich beruhigt und beschützt. „Aber danke für das Mitgefühl.“
Die Männer wechselten einen vielsagenden Blick, und Patrick festigte seinen Griff ein wenig. „Sie haben Evelinas Fingerabdrücke auf einer Scherbe gefunden“, sagte er leise. „Es gab sonst keine Abdrücke, sie wollte, dass ich es erfahre. Es tut mir leid. Ich werde mich mit meiner Versicherung in Verbindung setzen und zusehen, dass sie einen Teil der Kosten übernimmt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ihr seid alle wirklich sehr nett und hilfsbereit, aber das geht zu weit. Du hast sie nicht angestiftet, Patrick.“
„Ich will nicht unhöflich sein, aber sein Mitgefühl bringt dir gar nichts“, sagte Marco. „Diese Sache gehört aus der Welt geschafft, das finden wir alle. Deshalb hätte ich gerne die Erlaubnis dazu, deine Wohnung zu überwachen.“
„Würde das denn wirklich was bringen?“, fragte Marlene bedrückt. „Was ist, wenn sie es mitkriegt und stattdessen auf Heidi losgeht? Oder auf einen von euch?“
„Uns passiert nichts. Marcos Leute sind Profis. Sie haben sie schon einmal eingefangen, sie können es wieder schaffen“, sagte Phil. „Leider kann die Polizei nicht besonders viel für dich tun, deshalb springen wir ein.“
Marlene seufzte. „Na gut, wenn ihr denkt, dass es was bringt.“
Marco nickte und leerte seine Bierflasche in einem großen Zug. „Wir sind uns ziemlich sicher. Bleib solange bei deiner Freundin und geh nicht alleine weg, wenn es geht. Alles, was ich brauche, ist dein Schlüssel. Um den Rest kümmern meine Leute und ich uns.“
„Den kriegst du nachher. Oh Mann, ich komme mir vor wie in einem Krimi“, scherzte sie bedrückt. „Nur, dass ich das arme Opfer bin.“
„Na, da kannst du dich ja mit Tom zusammen tun, der hatte neulich auch so einen richtigen Scheißtag“, erwiderte Phil und deutete mit dem Zeigefinger auf seine Wange. „Seine Narbe und die ganzen Abschürfungen hast du gesehen, oder?“
„Das waren keine Erzählungen aus seinem neuen Buch?“ Gänsehaut brach auf Marlenes Armen aus. „Du meine Güte!“
„Er hat es ja überstanden“, winkte Patrick ab. „Und ich glaube, viel eher macht ihm die kleine Domina zu schaffen, die er laufen lassen hat.“
„Die angebliche Domina“, grinste Phil. „Ich glaube ihm kein Wort, bis er Beweise vorlegen kann!“
Patrick und Marco lachten, sodass Marlene sich wegen Thomas nicht mehr ganz so betroffen fühlte. Wenig später rief Kelly sie zum Abendessen. Marlene genoss unglaublich lecker mariniertes Hühnchen, Grillgemüse und die beste Kräuterbutter auf ihrem Baguette, die sie je gekostet hatte.
Ihr begeistertes Lob brachte Kelly zum Lachen.
„Nicht doch, das ist doch nur Kinderküche. Ich werde noch ganz rot!“
„Meine Frau hat ein Restaurant“, erklärte Marco. „Drei Sterne. Du solltest sie nicht wegen ein bisschen Butter loben.“
„Frechheit!“, rief Kelly und schlug ihm gegen die
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