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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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von ihnen rührte sich um den Film anzumachen, geschweige denn eine Flasche Wein zu öffnen. Und nachdem Marlene nur kurz ihre Augen ausgeruht hatte, war es bereits acht Uhr am Sonntag, und die hämmernden Schmerzen hinter ihrer Stirn brachten sie beinahe um.
     

Kapitel 6
     
     
    Verkatert und daher von der Romantik des Abends mehr oder weniger kuriert, verbrachten Marlene und Heidi den Sonntagvormittag im Badezimmer. Keine von ihnen hatte großen Hunger, dazu war vor allem Heidis Übelkeit zu groß, und auch von Kaffee wollten sie nach dem Teufelstrip gestern Nacht nichts wissen.
    Marlene, die eindeutig besser als ihre in der Wanne vor sich hinleidende Freundin dran war, beschäftigte sich damit, ihre Habe im kleinen Schlafzimmer zu verstauen und ein paar Rezepte für die Probearbeit am Montag herauszusuchen.
    Als sich Heidi am frühen Abend gut genug für einen Spaziergang und etwas Unterhaltung fühlte, besuchten sie hübsch zurechtgemacht eins der kleinen, städtischen Freiluftkinos und ließen es sich mit Gazpacho, Eistee und Chocolat auf der großen Leinwand gut gehen.
    Trotz allen Vergnügens hielten sie jedoch die Augen offen und fuhren nach dem Ende des Films sofort nach Hause.
    „Ich finde das total gruselig, als ob diese Evelina hinter der nächsten Ecke lauert“, beschwerte Heidi sich im Flur. Ihre Retro-Sandalen plumpsten auf den Boden und blieben dort unbeachtet liegen. „Du etwa nicht?“
    Marlene rubbelte sich über die Oberarme. „Doch, und wie.“
    „Es wäre clever gewesen, wenn unsere Helden uns gesagt hätten, wie die dumme Kuh aussieht, damit wir ihr aus dem Weg gehen können.“
    Marlene zuckte mit den Schultern.
    „Ach, komm schon“, schmollte Heidi. „Bist du denn gar nicht neugierig, mit wem Patrick früher so ausgegangen ist?“
    „Nein, nicht wirklich“, seufzte Marlene.
    „Ich suche jetzt im Internet nach ihr. Dante hat mir erzählt, dass Patrick Künstler ist, mit Ausstellungen und so. Da hat doch sicher auch jemand mal ein Foto von seiner Freundin geschossen, immerhin waren die fast zwei Jahre zusammen …“
    Es war sinnlos, Heidi aufhalten zu wollen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, aber das hieß nicht, dass es Marlene gefiel. Im Gegenteil, sie vermied es, in die Nähe des Computers zu kommen und trieb sich stattdessen im Badezimmer herum, solange sie ungestört Gelegenheit dazu hatte. Sie wusch sich das Gesicht und drückte Zahnpasta auf ihre Zahnbürste.
    „Oh mein Gott !“, rief Heidi kaum fünf Minuten später. „Du glaubst nie, wer unseren Laden zu Kleinholz gemacht hat!“
    Marlene begann zu putzen. Das Summen der elektrischen Zahnbürste blendete beinahe Heidis Stimme aus.
    „Ehrlich, du … komm doch mal her!“ Ungeduldig winkte Heidi sie heran. „Guck dir das an.“ Sie zeigte auf ein offenbar offiziell aufgenommenes Foto. Patrick sah darauf ein wenig jünger aus, mit kürzeren Haaren und ohne Sonnenbrille. In seinem Arm hielt er die schönste Frau, die Marlene je gesehen hatte. Sie war groß und schlank, hatte lange, blonde Haare und ein unerträglich hübsches Gesicht mit großen, blauen Augen und einem sündigen Schmollmund. Die Bildunterschrift zeigte an, dass es sich um Evelina Romanova handelte, ein russisches Laufstegmodel. „Typisch, dass er sich so eine geangelt hat, oder?“
    In Marlenes Brust zog es unangenehm. Genau davor hatte sie sich gefürchtet. Sie fühlte sich mit einem Mal schrecklich unzulänglich, beinahe schon wie eine Betrügerin.
    „Geschieht ihm recht, dass sie verrückt ist“, fuhr Heidi in schnippischem Ton fort. „Ein perfektes Aussehen ist eben nicht alles.“
    „Hmm.“ Marlene ging zurück ins Badezimmer und putzte ihre Zähne fertig.
    „Hey, ist alles okay?“ Heidi stand besorgt auf und folgte ihr. „Tut mir leid, ich wollte ihn nicht schlecht machen.“ Sie schürzte ihre Lippen. „Na gut, vielleicht ein bisschen, aber du musst zugeben, dass die Vorhersehbarkeit der Männer nervt.“
    „Das ist es nicht“, seufzte Marlene. „Sie ist nur einfach so  … so perfekt . Ich frage mich, was Patrick von mir will, wenn er Frauen wie sie haben kann.“
    Heidi zuckte mit den Schultern. „Hat ihm nicht viel Glück gebracht bisher, oder?“
    Marlene sank noch etwas weiter in sich zusammen. Anscheinend wollte Heidi nicht verstehen, was ihr auf die Stimmung schlug. Aber das war ihr ganz recht, so musste sie wenigstens nicht darüber reden.
    „Apropos Glück, was ziehst du morgen an?“, wechselte ihre

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