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Blinde Wut

Blinde Wut

Titel: Blinde Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Scheibler
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Liebhaber hatte?«
    Frau Däubler-Korth sah ihn überrascht an. »Nein«, sagte sie knapp.
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich halte das für undenkbar. Oder wissen Sie etwas Genaues?«
    »Nein«, räumte Lutz ein. »Das ist nur eine Vermutung. Eifersucht würden Sie also als Tatmotiv ausschließen?«
    »Ja.«
    »Was war es dann? Haben Sie gar keine Vermutung?«
    Frau Däubler-Korth schüttelte den Kopf.
    »War er früher vielleicht jähzornig oder leicht erregbar?« bohrte Lutz nach.
    »Nein, eigentlich nicht. Für ihn war es das Schlimmste, wenn ihn jemand enttäuschte. Das ist ihm ein paarmal passiert. Aber auch dann hat er nicht den Kopf verloren.«
    Lutz nickte und überlegte krampfhaft, was er Frau Däubler-Korth noch fragen könnte. »Ach ja«, fiel ihm ein. »Däubler besitzt einen gültigen Waffenschein.« Und er sah Frau Däubler-Korth fragend an.
    »Ja, ich weiß«, meinte sie gelassen. »Den hat er damals meinetwegen beantragt.«
    »So?« Lutz war überrascht.
    »Als wir hier rauszogen, ganz am Anfang, da ist bei uns eingebrochen worden. Ich hatte fürchterliche Angst, das könnte sich wiederholen.«
    »Verstehe.« Er seufzte auf, weil auch diese Frage ihn nicht weitergebracht hatte.
    »Ich habe Ihnen nicht sehr geholfen, oder?« mutmaßte Frau Däubler-Korth.
    »Nein.«
    »Tut mir leid, daß Sie den weiten Weg umsonst gemacht haben«, bedauerte sie, und Wagner konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß das nicht ganz ehrlich gemeint war.
     
     
    Während der Rückfahrt in die Stadt schwiegen sich Lutz und Wagner erst noch eine ganze Weile an. Lutz räusperte sich schließlich und brach das Schweigen. »Ich glaube aber doch, daß Eifersucht das Tatmotiv gewesen ist«, sagte er mit einem fast trotzigen Unterton und fügte, als Wagner sich desinteressiert gab, hinzu: »Mindestens zwei Nachbarn der Däublers würden die Hand dafür ins Feuer legen, daß Schäder der Geliebte von Marion Däubler war.«
    Wagner schwieg beharrlich weiter.
    »Wenn Sie nicht mehr mit mir reden wollen«, meinte Lutz, als er an der nächsten roten Ampel anhielt, »müssen wir uns auf eine andere Form der Verständigung einigen.«
    »Es ist einfach unfair!« fing Wagner plötzlich an zu motzen, hielt aber sofort wieder inne und verzog das Gesicht. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, daß er die Lippen beim Sprechen ganz vorsichtig bewegen mußte, um Schmerzen zu vermeiden.
    Lutz sah zu ihm hinüber und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wagner würde in der nächsten Zeit sein Mäulchen nicht mehr so säuerlich spitzen können, wie er es so gern tat, um den anderen seine Überlegenheit zu demonstrieren. Diese Aussicht stimmte Lutz froh, und er erkundigte sich gönnerhaft: »Was ist einfach unfair?«
    Wagner holte Luft, um gleich wieder loszupoltern, nahm sich aber gerade noch rechtzeitig in acht. »Sie wissen, wo ich mir die dicke Lippe geholt habe, verraten mir aber nicht, wo Ihnen das Veilchen zugeflogen ist, obwohl Sie ganz genau wissen, wie neugierig ich bin. Das ist unfair.« Wagner hatte sich bemüht, die Lippen so wenig wie möglich zu bewegen, was Auswirkungen auf die Verständlichkeit seiner Worte hatte.
    Lutz hatte zwar fast alles verstanden und konnte sich das übrige zusammenreimen, trotzdem überlegte er kurz, ob er Wagner nicht mit einem ungehaltenen »Wie bitte, was haben Sie gesagt?« auffordern sollte, seine Worte zu wiederholen. Wagner hätte die Chance, ihn zu quälen, sofort ergriffen, wenn er an seiner Stelle gewesen wäre. Aber Lutz verwarf den Gedanken gleich wieder. Schließlich hatte er als sein Dienstvorgesetzter so etwas wie eine Fürsorgepflicht Wagner gegenüber.
    »Wissen Sie«, sagte er statt dessen in einem Ton, der jede weitere Frage schon im Keim ersticken sollte, »es gibt Dinge, an die man sich nicht gern erinnert und über die man schon gar nicht reden mag.«
    Im Präsidium saß auf der abgeschabten, hölzernen Bank, die schon seit Anbeginn im Korridor vor dem Kommissariat stand, ein zerknirschter Max Kronbeck und wartete. Schon seit einer geraumen Stunde, und das war eine lange Zeit für einen, der ein schlechtes Gewissen hatte und sich Sorgen um seine Zukunft machte, weil sie Raum ließ für unendlich viele quälende Gedanken.
    Als Kommissar Lutz und sein Assistent Wagner in den Korridor einbogen, stand Kronbeck auf und ging, als die beiden ihn fast erreicht hatten, einen Schritt auf Lutz zu. Lutz, der ihn erst jetzt erkannte, blieb erstaunt stehen.
    »Herr Kronbeck? Mit

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