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Blinde Wut

Blinde Wut

Titel: Blinde Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Scheibler
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stand auf. »Schön, daß ich Sie noch antreffe, da können Sie mir gleich die Aussage Ihrer Frau bestätigen.«
    Kronbeck starrte ihn verständnislos an.
    »Es geht um den Liebhaber von Frau Däubler«, erläuterte Lutz. »Ihre Frau hat mir gesagt, daß Sie diesen Herren…« Lutz hielt erschrocken inne.
    Kronbeck hatte sich aus seiner Erstarrung gelöst. Er hatte nur die Worte Liebhaber und Ihre Frau verstanden, zwei Reizwörter für ihn, die ihn augenblicklich in eine Wut versetzten, die sein Steuerungsvermögen ausschaltete.
    Lutz sah eine geballte Faust wie in einer Zeitlupenaufnahme auf sich zukommen. Die Faust wurde immer größer und größer, bis sie riesengroß war. Dann zuckten plötzlich grellfarbene Lichter auf, die Lutz ganz kurz an die letzte Silvesternacht erinnerten, bevor es um ihn herum dunkel wurde.
     
     
    Wagner hatte inzwischen drei der von Krüger favorisierten Lokale abgeklappert. Im ersten war Krüger schon am frühen Abend gewesen, in Begleitung einer Superfrau, wie man Wagner versichert hatte. Die Beschreibung dieser Superfrau, die man Wagner auf sein Drängen hin gegeben hatte, konnte auf Gaby zutreffen, wenn sie sich auch nur auf einige, allerdings prägnante Merkmale beschränkte. Sein Interesse erregte Aufmerksamkeit, und man riet Wagner ab, dieser Frau nachzusteigen: die sei einfach eine Nummer zu groß für ihn. Wagner schluckte diese Bemerkung mit einem säuerlichen Grinsen runter. Als man dann aber noch damit anfing, ein Loblied auf Krüger und sein Talent, immer die tollsten Frauen abzuschleppen, anstimmte, verließ Wagner überstürzt das Lokal.
    Im zweiten war man sich ganz sicher, daß Krüger jeden Moment eintreffen würde. Nachdem er eine geschlagene Stunde vergeblich gewartet hatte, brach Wagner auf. Der Spaß hatte ihn dreißig Mark gekostet. Für zwei Viertele Lemberger und eine Laugenbrezel!
    Im dritten war eine Jazzveranstaltung im Gange. Wagner hatte weder Krüger noch Gaby unter den Zuhörern ausmachen können. Das hätte er sich denken können, denn Krüger wollte nicht hören, sondern gehört werden, und dafür war es hier einfach zu laut. Aber Wagner wäre fast hängengeblieben. Die Band war gut, und der doppelte Whiskey, den er den beiden Lembergern nachschickte, versetzte ihn in eine Stimmung, in der er fast bereit war, Krüger Krüger sein zu lassen. Wenn da nicht Gaby gewesen wäre! Der Gedanke an sie hatte ihn zum Aufbruch getrieben. Für Eintritt und Whiskey hatte er noch mal dreißig Mark hinblättern müssen. Der Abend fing langsam an, teuer zu werden.
    Jetzt stand Wagner vor dem Atlantis, einem Lokal, in dem man tagsüber gut und preiswert speisen konnte, und in dem am Abend ein anderes Team eine Bar betrieb, die so etwas wie Nachtklubatmosphäre in den Laden bringen sollte. Einen Türsteher gab es auch, und der nahm Anstoß an Wagners Outfit. Wagner, der Krügers Wagen vor dem Lokal entdeckt hatte und unbedingt passieren wollte, mußte seine Dienstmarke zücken. Das verhalf ihm zum Einlaß, sorgte aber für Unruhe bei Personal und Gästen, denn die Anwesenheit der Staatsgewalt in Gestalt eines vereinzelten Kriminalbeamten sprach sich schnell herum.
    Wagner erspähte Krüger und Gaby an der Bar. Die beiden waren derart in ein Gespräch vertieft, daß ihnen die Unruhe nicht auffiel. Wagner näherte sich ihnen, ohne daß sie ihn bemerkt hätten. Er erwischte sogar einen Platz an der Bar in ihrer Hörweite, und so erfuhr er, um was für ein Gespräch es sich handelte. Um ein sehr einseitiges nämlich: Krüger redete und redete, und Gaby hing an seinen Lippen. Wagner bekam auch mit, wovon Krüger sprach. Es war eine Zusammenfassung der Erfolge der gesamten Mordkommission der letzten Jahre, die alle einzig und allein ihm, Krüger, zu verdanken waren.
    Wagner grinste still in sich hinein. Er hatte Krügers wunden Punkt gefunden. Mit ein paar ironischen Bemerkungen würde er dessen Münchhausiaden entlarven und ihn vor Gaby als den Aufschneider bloßstellen, der er nun mal war. Als er sich wieder auf die Worte seines Kollegen konzentrieren wollte, störte ihn der Mann hinter der Bar mit der Frage nach seinen Wünschen. Wagner verlangte einen doppelten Whiskey ohne Eis oder Soda und erkundigte sich, kaum daß er die Bestellung aufgegeben hatte, nach dem Preis, denn er wollte sichergehen, daß er noch genügend Geld bei sich hatte, um die Zeche bezahlen zu können.
    »Das geht auf Kosten des Hauses«, beschied ihm der Barkeeper mit einem Zwinkern, das Wagner

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