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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Schein der Sonntagnachmittagssonne glitzerte, »Sie sagen also, es ist der gleiche Modus Operandi: Die Augen ausgestochen und ausgebrannt?«
    Logan konsultierte seine Notizen. »Der letzte Fall ereignete sich 2004. Laut Jaroszewicz begannen die Überfälle um 1974, aber es könnte auch früher gewesen sein. Sie sagt, unter dem kommunistischen Regime war die Polizei mehr daran interessiert, subversive Elemente auszumerzen, als eigentliche Verbrechen aufzuklären. Und nach dem Fall des Kommunismus sind viele Akten einfach verschwunden.«
    »Die haben ihre Spuren verwischt, um möglichen Konsequenzen zu entgehen«, meinte Finnie.
    »Verstehe …« DCS Bain legte die Fingerspitzen aneinander, tippte sich damit an die Lippen und wandte sich dann an Finnie. »Sagen Sie, Chief Inspector, wieso hat es eigentlich bis jetzt niemand für nötig befunden, mit der polnischen Polizei Kontakt aufzunehmen?«
    »McPherson hätte es schon vor Wochen tun sollen. Pirie hat zwei-, dreimal am Tag bei ihm nachgehakt.«
    Pirie nickte. »Jedes Mal hatte er eine andere Ausrede parat, er –«
    »Und außerdem ist es sowieso unerheblich, seit wir Ricky Gilchrist in Gewahrsam haben. Er kann unmöglich 1974 schon Menschen geblendet haben – er war 1974 noch gar nicht geboren . Nein, das hier ist etwas anderes.«
    »Vielleicht ist es eine Familiensache?« Pirie sah sich Zustimmung heischend im Raum um. »Sein Vater war Hochseefischer, wer weiß, wo der überall herumgekommen ist?«
    » Oder «, warf Logan ein, »er hat die Überfälle in Polen als Vorlage benutzt.«
    »Was sagt unser Haus- und Hofpsychologe?«
    Finnies Miene verfinsterte sich. »Den kann ich nicht erreichen, Sir. Offenbar ist ihm seine Cricketpartie wichtiger.«
    »Verstehe …« Der Leiter der Kriminalabteilung schwieg eine Weile. »Nun, wir haben ein Geständnis, und Sie sagen, Gilchrist verhält sich kooperativ?«
    »Absolut. Er will nicht mal einen Anwalt. Er ist stolz auf seine Taten . «
    »Ich möchte trotzdem, dass jemand hinfliegt und diese Opfer befragt, um zu klären, ob wir eine Verbindung zu Gilchrist herstellen oder aber endgültig ausschließen können. Das fehlte noch, dass irgendein schleimiger Strafverteidiger gezielt Verwirrung stiftet, wenn die Sache vor Gericht kommt.«
    Finnie stemmte sich von seinem Stuhl hoch. »Ich fliege morgen mit der ersten Maschine nach Warschau und –«
    »Ich brauche Sie hier – Sie müssen an der Sache mit dem Waffenlager im Wohnwagen dranbleiben. Nachdem Ödipus erledigt ist, hat dieser Fall für uns oberste Priorität. Was immer da im Gange ist, ich will, dass dem ein Riegel vorgeschoben wird, bevor sich die rivalisierenden Banden auf der Union Street Feuergefechte liefern.«
    »Aber –«
    »Sie werden hier gebraucht, Chief Inspector. Schicken Sie jemanden, dem Sie vertrauen können.«
    Pirie rückte auf seinem Stuhl vor. »Ich mach das. Ich kann –«
    »Nein«, unterbrach ihn Finnie. »Sie müssen diese Drogendealer in Bucksburn finden, falls Ihnen das entfallen sein sollte.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und nickte in Logans Richtung. »McRae hat Gilchrist gefasst, und er ist auf die Spur nach Polen gestoßen. Er sollte fliegen.«
    »Warschau?« Samantha stand in der Tür und sah ihm beim Packen zu. »Du Glücksschwein. Die weiteste Dienstreise, die ich je machen durfte, war nach Thurso, und das war nicht gerade ein Vergnügen.«
    »Es ist ja nur für ein paar Tage.«
    Er durchwühlte sämtliche Schubladen seiner Kommode – wo zum Teufel waren die ganzen sauberen Socken geblieben?
    Samantha setzte sich auf die Bettkante. »Das war die Geschichte mit diesem Bauern, der mit der Schrotflinte ins Postamt von seinem Dorf marschiert ist und ’nem alten Mann den Schädel weggepustet hat. Anschließend macht er dasselbe mit der Frau am Schalter. Und dann steckt er sich selbst den Lauf in den Mund. Die ganze Decke war mit Blut und Hirn bespritzt.«
    Logan sah im Kleiderschrank nach. »Und Polen ist in der EU, also werde ich noch nicht mal zollfrei einkaufen können.«
    »Zwei alte Damen, eine alleinerziehende Mutter und ihr Kind standen direkt daneben. Haben alles gesehen. Und auch das meiste abgekriegt …«
    »Du hast nicht zufällig irgendwo einen Haufen Socken gesehen, oder?«
    »Angeblich hat er nur einen Satz gesagt, bevor er sich die Kugel gegeben hat: ›Hat ja keiner behauptet, dass es ein Spaß wäre.‹ Und dann – peng .«
    Wie konnten drei Dutzend Socken einfach so verschwinden?
    »Hat Tage

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