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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Logan für Dehnungsstreifen gehalten hatte. Dann schlug sie seine Hand weg und stieg in ihre Hose. »Jetzt weißt du, warum.«
    Wieder knallte sie die Tür zu, und diesmal kam sie nicht mehr zurück.

39
    Der Großteil der Einsatzbesprechung am Montagmorgen ging für die Ermittlung zu dem Wohnwagen voller Schusswaffen drauf, der sie inzwischen den Codenamen »Operation Rückstau« verpasst hatten. Es folgten Lageberichte und Warnungen zum Thema Bandenkriminalität, und dann durfte Finnie sich noch ein bisschen damit brüsten, dass Agnes McLeod das ganze Wochenende in der Arrestzelle verbracht hatte. Zum Schluss wurden noch alle darüber informiert, dass Logan zu einer drei- bis viertägigen Vergnügungsreise nach Polen aufbrechen würde.
    DI Steel schnappte sich Logan, als er sich gerade davonstehlen wollte. »Was zum Teufel hast du dir dabei ge-…« Sie merkte, dass der Leiter der Kriminalabteilung sie beobachtete, hielt inne, lächelte und nickte grüßend, um dann Logan auf den Gang hinauszubugsieren. »Polen? Du hast wohl vergessen, dass wir saumäßig viel Arbeit haben?«
    »Aber Bain hat gesagt –«
    »Was ist mit diesen Kostchey-Idioten – hast du da endlich eine Adresse?«
    »Ja.«
    Eine Pause. Steel starrte ihn an. »Und? Willst du vielleicht damit rausrücken, oder soll ich etwa raten, hm?«
    Logan nannte ihr die Adresse, die Zander Clark ihm gemailt hatte – ein Firmengebäude in der Greenwell Road, im Industriegebiet East Tullos.
    »Okay.« Sie zog ihre Hose hoch. »Organisier uns einen Wagen, wir observieren das Gebäude und –«
    »Kann nicht. Mein Flug geht um fünf vor elf, ich muss eine Stunde vorher am Flughafen sein.«
    »Na schön. Flieg ruhig nach Polen, ist mir doch egal.« Sie bohrte ihm einen nikotingelben Finger in die Brust. »Aber wenn ich Detective Sergeant Beattie, diesen Bart mit Ohren, mitnehmen muss, dann mache ich dich persönlich verantwortlich, kapiert?«
    Rennie schlich mit schmerzverzerrtem Gesicht ins CID-Büro. Gesicht, Hals und Ohren glänzten knallrot. Sogar auf den Handrücken hatte er einen Sonnenbrand. Mit der blonden Stachelfrisur obendrauf sah er aus wie ein riesiger, reifer Pickel. Er setzte sich ganz vorsichtig auf die Kante von Logans Schreibtisch und sagte: »Au …«
    »Schön braun bist du geworden.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Hättest dich halt besser mal eingecremt, nicht wahr?«
    Rennie lockerte seinen Kragen und fächelte sich mit einer Einbruchsanzeige Luft in sein krebsrotes Gesicht. »Wie wär’s, geh’n wir ein Eis essen? Ich glühe total.«
    Logan schickte Dr. Gouldings neuestes Gutachten an den Drucker in der Ecke und fuhr seinen Computer herunter. »Kann nicht – muss gleich nach Hause und meinen Koffer holen. Finnie hat einen Streifenwagen bestellt, der mich in zwanzig Minuten zum Flughafen bringt.«
    »Na dann … Bringst du mir ’nen Wodka mit, ja?«
    »Apropos Finnie« – Logan nahm sich den Ausdruck – »ist er in der Nähe?«
    Rennie dachte angestrengt nach – Logan merkte es an dem Geruch nach verbranntem Staub.
    »Nein«, antwortete der Constable schließlich. »Er hat einen Anruf bekommen und ist sofort losgedüst. Zum Hinterausgang, glaub ich.«
    Logan verabschiedete sich, trug sich aus und schlenderte hinaus, auf das mit einem Zahlenschloss gesicherte Tor zu, das zum Lodge Walk führte.
    Das Tor war nur angelehnt. Logan stieß es auf und tauchte aus dem hellen Sonnenschein in die bläulichen Schatten des Gässchens ein.
    DCI Finnie drehte sich gerade zum Präsidium zurück und ließ einen braunen Umschlag in der Innentasche seiner Jacke verschwinden. Er blickte auf, entdeckte Logan und zog die Stirn in Falten. »Was machen –«
    »Muss noch meinen Koffer holen.«
    »Ah, ja.« Finnie sagte irgendetwas über die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit mit der polnischen Polizei, aber Logan hörte nicht richtig zu. Er spähte über die Schulter des Chief Inspector nach einem pickligen Jüngling, der gerade die düstere Gasse entlang zur Union Street ging. Kurz leuchteten seine knallgrünen Haare im Sonnenlicht auf wie elektrisches Gras. Dann war er verschwunden.
    Eine Hand fiel schwer auf Logans Schulter. »Viel Glück.«
    »Oh, natürlich … danke, Sir.«
    »Ich zähle auf Sie. Und sobald Sie zurück sind, will ich Sie bei der Operation Rückstau dabeihaben. Es wird wahrscheinlich noch ein paar Tage dauern, bis wir es offiziell bekanntgeben können – das mit der Beförderung, meine ich –, aber ich will, dass Sie

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