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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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und ungewaschenen Klamotten.
    »Du siehst scheiße aus.«
    Rory blickte wütend zu Logan auf. »Sie sollten ganz still sein … so auf unschuldige Bürger loszugehen …«
    »Unschuldig?«
    »Ich glaube, ich blute. Blute ich? Ich muss ins Krankenhaus.« Er nahm die Hände von der Stirn und suchte sie nach Blutspuren ab. Nichts. »Wahrscheinlich hab ich eine Gehirnerschütterung. Ich – He!«
    Logan zog ihn hoch. »Hast wohl gedacht, mit der Brille erkennt dich niemand, was, Rory? Für wen hältst du dich eigentlich – für Clark Kent? Mit solchen Mätzchen kannst du vielleicht die braven Bürger von Metropolis an der Nase rumführen, aber du bist hier in Aberdeen.«
    Der kleine Mann massierte wieder seine Stirn. »Das ist Polizeibrutalität, Mann.«
    »Wir nennen das Widerstand gegen die Festnahme.« Er packte Rorys Kragen noch fester und schleifte ihn zum Wagen.
    »Halt, warten Sie! Meine Einkäufe! Meine Brille …« Er gestikulierte wild in Richtung seiner am Boden liegenden Habseligkeiten.
    Logan ließ ihn nicht los, aber er ließ ihn immerhin seine Sachen auflesen. Dann führte er ihn zu dem verlotterten kleinen Fiat. »Einsteigen.«
    Rory blieb stehen, spähte durchs Fenster hinein und rümpfte die Nase. »Sieht aber nicht sehr sauber aus.«
    Logan riss die Tür auf, klappte den Fahrersitz nach vorn und versetzte Rory einen Stoß zwischen die Schulterblätter. Rory fiel vornüber auf den Rücksitz.
    »Hände über Kreuz auf den Rücken!«
    »Aber –«
    »Mach mir keinen Ärger, Rory. Ich hab ’ne beschissene Woche hinter mir, und ich kann es nicht erwarten, es an irgendwem auszulassen. Kapiert? Und jetzt tu gefälligst die Hände auf den Rücken, aber plötzlich!«
    Rory gehorchte, und Logan legte ihm die Handschellen an.
    »Aua! Müssen Sie so grob sein?«
    Logan klappte den Sitz wieder zurück und setzte sich ans Steuer, während Rory sich hinten mühsam aufrichtete. »Wohin fahren wir?«
    »Verstoß gegen die Bewährungsauflagen, Nichterscheinen vor Gericht und Widerstand gegen die Festnahme. Was glaubst du denn?«
    »Nein!« Er rutschte nach vorn, und Logan sah seine weit aufgerissenen Augen im Rückspiegel. »Sie dürfen mich nicht aufs Revier bringen! Die warten doch nur auf mich!«
    Ja, was denn sonst?
    »Na klar – die werden dich mit Gummibärchen und Eis empfangen, weil du doch so wahnsinnig beliebt bist.« Logan ließ den Motor an – er klang wie eine Waschmaschine voller Schrauben und Muttern – und kämpfte dann mit dem ächzenden Getriebe. »Jetzt sitz gefälligst still, und halt den Mund.«
    Rory schaffte es ganze zwei Minuten lang, sich an die Anweisung zu halten. Dann beugte er sich wieder vor und steckte den Kopf zwischen den Vordersitzen durch. Seine Unterlippe zitterte. »Bitte! Ich flehe Sie an – Sie dürfen mich nicht dorthin zurückbringen. Bitte!«
    Logan fuhr an die Kreuzung heran und hielt vor der roten Ampel. »Keine Chance, Rory.«
    »Bitte … Es war … Ein Polizist hat versucht, mich umzubringen.«
    »Quatsch.«
    »Deswegen bin ich weggerannt. Ich schwör’s beim Grab meiner seligen Mutter. Ein Polizist und dieser Russe, hinter dem Sie her waren – die haben versucht, mich umzubringen!«
    Der Wind hatte aufgefrischt. Logan saß auf dem Fahrersitz und sah zu, wie die Nordseewellen sich am Strand brachen, während er noch eine Zigarette rauchte, die er eigentlich gar nicht wollte. Draußen auf dem Gehsteig wackelte eine Möwe vorüber und warf ihm einen bösen Blick zu, ehe sie weiter ihren wichtigen Geschäften zustrebte.
    Ein Klopfen am Beifahrerfenster, und DI Steel spähte herein. »Wo hast du denn den Schrotthaufen her? Im Container gefunden?«
    Logan stieg aus. »Du hast aber lange gebraucht.«
    »Komm mir bloß nicht damit – das muss ich mir oft genug von DCI Froschfresse anhören.« Sie deutete auf die glimmende Zigarette zwischen seinen Fingern. »Ich dachte, du lässt inzwischen die Finger von den Sargnägeln?«
    Logan zuckte mit den Achseln und nahm noch einen Zug. »Willst du mir jetzt deswegen einen Vortrag halten?«
    »Nicht, wenn du mir eine spendierst.«
    Er tat es. Sie steckte sich die Zigarette an und blies eine lange Rauchwolke über das Wagendach. »Du weißt schon, dass das Zeug dich umbringen kann?«
    »Dann soll es sich gefälligst hinten anstellen.« Logan ging zum Kofferraum des Fiat. »Ich hab ein Geschenk für dich.«
    Sie folgte ihm und trat neugierig näher, als Logan die Hecktür aufsperrte und hochklappte. Sie spähte hinein. Sah

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