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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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räusperte sich. »Also … ich glaube eigentlich, dass er die Wahrheit sagt.«
    »Du Schlaffi.« Sie nahm den Kaugummi aus dem Mund, drehte ihr Fenster herunter und warf mit dem Kügelchen nach der Möwe. Dann warf sie eine Zigarettenkippe hinterher. Beide Geschosse verfehlten ihr Ziel. »Na schön, dann wollen wir ihm mal glauben.« Steel drehte sich wieder um und starrte Rory finster an. »Ist anscheinend dein Glückstag heute. Aber wenn du mich angelogen hast, dann schaufelst du dir draußen in der Pampa dein eigenes Grab, kapiert?«

51
    Der Parkplatz hinter dem Präsidium war fast leer – bis auf den schicken neuen Audi des Polizeipräsidenten, DI Steels Mazda MX-5 und ein paar Streifenwagen. Logan fuhr auf einen der freien Plätze und stellte den Motor ab. In das Stottern und Röcheln mischte sich ein gedämpftes Flüstern von hinten. »Wo sind wir?«
    »Polizeipräsidium.«
    »Was?« Das Flüstern schlug in ein panisches Kieksen um. »Nein! Das war nicht abgemacht! Sie haben es doch versprochen!«
    »Pssssssst! Wir warten hier nur, bis Steel mit dem Leiter der Kriminalabteilung gesprochen hat.«
    »WAS?«
    »Willst du unbedingt, dass jemand dich hört?«
    Und schon flüsterte er wieder: »Sie soll mit niemandem reden! Was ist, wenn das der Polizist ist, den ich gehört habe?«
    Logan drehte sich um und zeigte dem Mann im Kofferraum den Mittelfinger. Rory konnte ihn zwar nicht sehen, da sie den Sitz wieder hochgeklappt hatten, aber er fand, dass der gute Wille zählte. »Detective Chief Superintendent Bain war nicht in deiner Wohnung, und er hat nicht zusammen mit einem russischen Gangster deine Ermordung geplant, okay? Er ist …« Logan verstummte, als er sah, wie Steel den Kopf zum Hinterausgang hinaussteckte und ihn zu sich winkte. »Es ist so weit.« Er schnallte sich ab. »Bleib, wo du bist, und verhalt dich ruhig.«
    »Aber –«
    »Nein. Und hör auf, so rumzuwackeln, am Ende sieht dich noch jemand.«
    Logan stieg aus, schloss den Wagen ab und folgte DI Steel ins Gebäude.
    Aus dem Zellentrakt tönten trunkene Gesänge herauf, unterbrochen von einer Stimme, die rief: »HALT’S MAUL, DU NERVENSÄGE!«
    »Okay«, sagte Steel, während sie den Flur entlangmarschierten, »es hat ein bisschen Überzeugungsarbeit gekostet, aber Bain ist damit einverstanden, dass wir Rory an einem sicheren Ort unterbringen. Sprich: bei dir zu Hause.«
    »Was? Nein! Wieso kann er nicht in einer von unseren sicheren Wohnungen untergebracht werden?«
    »Weil es am besten ist, wenn möglichst wenige Leute wissen, dass wir ihn haben. Er wohnt bei dir.«
    »Keine Chance.« Logan folgte ihr durch eine Doppeltür. »Ich habe eine Zweizimmerwohnung, wo soll er denn da schlafen? Ihr habt ein riesiges Haus, wieso könnt ihr ihn nicht aufnehmen?«
    »Ja, klar, da wäre Susan bestimmt hellauf begeistert. ›Schatz, ich bin da! Ich weiß, du wünschst dir inständig ein Kind, aber ich habe uns stattdessen einen Pädophilen mitgebracht – der wird jetzt eine Weile hier wohnen.‹ Ich wette, es dauert keine zwei Minuten, bis sie ihm die Eier mit einer Kneifzange wegoperiert.«
    »Dann sag ihr nichts.«
    »Ich hab nicht vor –«
    »Zu mir kommt er jedenfalls nicht!«
    Steel warf die Hände in die Luft. »Na schön! Benimm dich ruhig wie ein kleines Kind, ist mir doch egal!« Sie stampfte mit dem Fuß auf, drehte sich um und bohrte Logan den Finger in die Brust. »Aber wenn er hinterher mit abgerissenen Eiern dasteht, ist es deine Schuld.« Sie stürmte weiter. »Los, geh den Laptop besorgen.«
    Logan stieg die Treppe hinauf, gab den Türcode ein und trat in den Empfangsbereich. Der dicke Gary saß am Schalter, kaute an einer Scheibe Knäckebrot herum und sah todunglücklich aus.
    Logan lehnte sich auf den Tresen. »Ich wäre vorsichtig mit dem Zeug – Sie fallen noch ganz vom Fleisch …« Er brach ab. Schnupperte. Und verzog das Gesicht. Es stank erbärmlich. »Was zum …«
    Der dicke Gary deutete auf die Stuhlreihe am Fenster, wo PC Karims bester Kumpel Dirty Bob hockte, in seinem Bart herumpulte und das, was er dort fand, aufaß.
    »Du lieber Himmel …«
    »Wem sagen Sie das? Er ist seit halb elf hier.«
    »Dann schmeißen Sie ihn doch raus!«
    Der beleibte Sergeant seufzte. »Geht nicht – sein Kumpel Richard ist letzte Nacht gestorben. Er muss hier warten, bis der große Detective Inspector Beattie sich herablässt, ihn zu vernehmen.« Garys Kopfschütteln ließ seine mit bläulichen Stoppeln verzierten Kinne erbeben. »Ist

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