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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Steel. »Sie haben ohnehin schon genug Ärger, Inspector: Sie haben mir versprochen, dass Sie auf Rory Simpson aufpassen würden –«
    »Ach, nun kommen Sie mir nicht damit, Bill, das hatten wir doch alles schon.«
    »– und jetzt wird er mit ausgestochenen Augen aufgefunden! Ich musste mich bei der Pressekonferenz hinstellen und aller Welt erzählen, dass eine polnische Polizeibeamtin entführt wurde, und dass der Hauptbelastungszeuge in den Ödipus-Fällen geblendet wurde, während er angeblich unter Ihrem Schutz stand! Haben Sie irgendeine Vorstellung, welche Klagen uns da ins Haus stehen? Für die Medien ist das wie Weihnachten und Ostern an einem Tag!«
    Logan trat vor. »Es war nicht ihre Schuld – es war meine. Ich hatte die Verantwortung, als die Täter in DI Steels Haus einbrachen. DI Steel –«
    »Genau, und die Schweine haben alles kurz und klein geschlagen!«
    »Nicht DI Steel ist verantwortlich für das, was mit Rory Simpson passiert ist, sondern ich.«
    Bain starrte ihn finster an. »Halten Sie den Mund. Und setzen Sie sich.«
    Logan gehorchte.
    »Im Moment müssen Sie beide damit rechnen, vom Dienst suspendiert zu werden.«
    Steel fuhr auf. »Das ist verdammt noch mal nicht fair!«
    »Wenn es Ihnen tatsächlich gelungen wäre, mit diesem Buckie-Ballad- Unsinn irgendein Resultat zu erzielen, sähe die Sache vielleicht anders aus, aber es ist Ihnen nicht gelungen. Ich kann einiges auffangen, aber alles hat seine Grenzen. Und diese Grenze haben Sie in dem Moment überschritten, als Rory Simpson überfallen und geblendet wurde.«
    Steel erweckte den Anschein, als wollte sie noch etwas sagen, doch Bain schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch und schnitt ihr das Wort ab. »Sie werden sich beide um Punkt sieben Uhr bei der Internen Dienstaufsicht melden. Sie werden die Untersuchung der Dienstaufsicht voll und ganz unterstützen. Und dann werden Sie Ihre sämtlichen offenen Fälle an Detective Chief Inspector Finnie übergeben.«
    »Was?« Logan rückte auf seinem Stuhl vor. »Das können Sie nicht machen, er ist –«
    »DCI Finnie wurde überprüft und von jeglichem Verdacht des Fehlverhaltens im Dienst freigesprochen, Sergeant, was wir von Ihnen nicht unbedingt behaupten können. Ich habe ihn auf Ihr Wort hin nicht in diese Operation eingeweiht, und was ist dabei herausgekommen? – Die totale Katastrophe. «
    »Aber er –«
    »Es reicht! Schluss jetzt. Gehen Sie nach Hause, und denken Sie einmal gründlich darüber nach, ob Sie wirklich für die Polizeiarbeit geeignet sind.«

65
    Logan sank auf das feuchte Laken zurück, schlug beide Hände über die Augen und fluchte. So lag er da, bis das Zittern sich legte, und schleppte sich dann in die Küche. Die Wodkaflasche war leer, ebenso wie die Literflasche Bells, die sein Bruder ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Das Einzige, was er noch im Haus hatte, war ein Schluck Demerara-Rum. Er trank ihn direkt aus der Flasche.
    Es reichte nicht einmal für ein bisschen Wärme und angenehme Benommenheit. Also machte er sich eine Tasse Tee, setzte sich an den Küchentisch und versuchte dahinterzukommen, wann genau sein Leben angefangen hatte, so gnadenlos den Bach runterzugehen.
    Laut der Mikrowelle war es fünf Uhr früh. Zwei Stunden, bis er sich seinen Anschiss von der Internen Dienstaufsicht abholen durfte, und die Sonne war schon aufgegangen – goldene Glanzlichter zogen langsam über die alten Granitfassaden von seinem Küchenfenster und drängten die tiefblauen Schatten in die Ecken zurück. Irgendwie absurd, sich an so einem herrlichen Tag feuern zu lassen.
    Es hätte in Strömen regnen sollen.
    »Wo hast du denn gesteckt? Wir kommen noch zu spät zur Einsatzbesprechung.« Detective Constable Rennie wippte auf den Fußballen auf und ab und grinste wie ein frohgemuter kleiner Idiot, der er ja auch war.
    Logan unternahm noch einen letzten Versuch, die Spitze seiner vibrierenden Zigarette in Kontakt mit der Flamme seines Feuerzeugs zu bringen.
    Mit Erfolg. Er nahm einen tiefen Lungenzug und hustete alles gleich wieder heraus.
    »Na, egal – jetzt komm schon: Einsatzbesprechung.«
    Logan lehnte sich an die Wand. Es war zehn vor sieben, und der Parkplatz hinter dem Präsidium lag noch im Schatten. Hoch oben war der Himmel blau, aber hier unten war alles trist und grau, wie seine Stimmung. »Wieso bist du eigentlich so widerlich gut drauf?«
    »Ah … In der Einsatzbesprechung wird alles ans Licht kommen!«
    »Ich geh nicht hin.«
    »Hä?«

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