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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Road hinunterstieg und sich bemühte, im abendlichen Dämmerlicht nicht in irgendetwas Ekliges zu treten. Zur Rechten wurde der Park von einem hohen Maschendrahtzaun abgeschlossen, und dahinter zeichneten sich schemenhaft die Umrisse eines Gebäudes vor dem dunkler werdenden Himmel ab.
    Auf der anderen Seite des Parks führten ein paar Leute ihre Hunde spazieren. Sie schienen das kleine Grüppchen nicht zu bemerken, das sich am Flussufer mit Taschenlampen durchs Unterholz arbeitete.
    Logan humpelte weiter.
    DI Steel stand fünf oder sechs Meter vom Ufer entfernt, die Hände in den Hosentaschen, eine Zigarette im Mundwinkel, und starrte mit grimmiger Miene aufs Wasser hinaus. »Die haben mein Haus ruiniert.«
    Oben an der Straße plärrte eine Autohupe.
    Logan blickte sich um. »Kann mir mal jemand zwanzig Pfund leihen? Ich muss das Taxi bezahlen, und –«
    »Wie konntest du zulassen, dass sie ihn blenden?«
    »Ich habe es nicht –«
    »Verdammt, er war ein Gefangener und in deiner verdammten Obhut!«
    »Sie sind eingebrochen! Ich hatte keine –«
    Sie bohrte Logan den Finger in die Brust. »Wenn er tot ist, übernehme ich nicht die Verantwortung, kapiert?«
    Logan richtete den Blick gen Himmel und dann wieder auf Steel. »Was sollte ich denn tun? Ich war gefesselt, und sie haben mich meilenweit außerhalb der Stadt ausgesetzt.« Er hielt die Hand hoch und zeigte ihr die gezackte rote Linie, wo ihm der Dosendeckel die Haut aufgeschlitzt hatte. »Ich hab mir fast die Hand abgeschnitten bei dem Versuch, mich zu befreien!«
    »Du hättest besser …«
    »Was? Was hätte ich tun sollen? Bitte, sag es mir, denn mir will ums Verrecken nichts einfallen!« Er schrie jetzt. »WAS ZUM HENKER HÄTTE ICH TUN SOLLEN?«
    Sie seufzte, nahm die Zigarette aus dem Mund und deutete mit der glimmenden Spitze auf die Reihe von Taschenlampen, die immer noch unten am Fluss herumwuselten. »Ich habe vier Leute, die nach ihm suchen. Vier. Mehr konnte ich nicht kriegen, ohne Bain oder Finnie zu sagen, dass wir Rory verloren haben. Denn wenn das passiert, sind wir beide aber so was von geliefert.«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    Das Taxi hupte wieder, und diesmal brüllte Logan nach oben: »UND DU KANNST MICH AUCH MAL!«
    Er sank zu Boden und saß zitternd da, die Knie an die Brust gezogen.
    »Alles okay?«
    »Sie haben Wiktorja.«
    »Ich weiß.« Steel legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir werden sie finden. Bain hat eine große Pressekonferenz angesetzt, der komplette Affenzirkus. Und schau mich nicht so an – ich musste es ihm sagen, okay? Wir werden das mit Rory so lange geheim halten, wie wir können, aber – ach du Scheiße …« Das Airwave-Funkgerät in ihrer Tasche piepste. Sie zog es heraus und sagte: »Mhm, ist er …? … Aha.«
    Unten am Fluss schwenkte jemand seine Taschenlampe hin und her, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    Sie hatten Rory Simpson gefunden.

64
    Am liebsten wäre er in eine Flasche eisgekühlten Wodka gekrochen und für immer dringeblieben. Stattdessen saß er allein in seinem schrottigen braunen Fiat, den er in einem dunklen Winkel am Commercial Quay geparkt hatte. Die Scheinwerfer hatte er ausgeschaltet, während er dem wirren Geschnatter einer typischen Aberdeener Nachtschicht lauschte.
    »Aye , hier Alpha Eins-Neun, sind grad ums Trinity Centre rum, und da ist keine Sau. Muss wohl blinder Alarm gewesen sein … « – » Haben gerade drei alkoholisierte Teenager auf der Holburn Street aufgegriffen … « – » Verstanden, Leitstelle, sind auf dem Weg in die Seafield Road … « – »… könnt ihr mal Folgendes durch den Computer jagen: blauer Renault Clio, amtliches Kennzeichen Sierra Whisky null sieben … «
    Das musste man dem Leiter des CID lassen – die Einzigen, die von der Operation Schleppnetz wussten, waren die beteiligten Beamten, alle von Bain handverlesen. Komplette Funkstille, während sie auf die Buckie Ballad warteten.
    Geschätzte Ankunftszeit: 1 Uhr 50.
    Der Hafen von Aberdeen war riesig: zwei künstliche Becken, angefüllt mit öligem Wasser, und dazu ein großes Stück Flussmündung des River Dee, das Ganze gesäumt von Lagerhäusern und riesigen Tanks voller Chemikalien und Benzin. Der Commercial Quay lag genau in der Mitte, und dieser Abschnitt, unten am Fischmarkt, war fast leer – nur eine Handvoll parkender Autos und ein gewaltiger Berg Bauholz, das für Finnland bestimmt war.
    Das kleine graue Schulschiff der Royal Navy war das einzige, das in dieser Nacht

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