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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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KATER GANZ DURCHEINANDER!«
    Draußen auf dem Gehsteig blieben schon die Passanten stehen und starrten den Wagen an.
    Steel stöhnte, ihre Züge waren schmerzverzerrt. »Warum musst du mich auch so provozieren ?«
    »Tut mir leid. Ich … Ich hab’s bloß satt, dass die Bösewichte immer davonkommen, okay?«
    Steel blinzelte ihn von der Seite an. »Ich verzeih dir, wenn du mir Paracetamol und eine Packung Kippen besorgst.« Nach einer Pause setzte sie hinzu: »Und vielleicht ein Bacon-Sandwich?«
    Die Granitfassaden der Mietshäuser, die in langen Reihen die Victoria Road säumten, glitzerten in der Sonne, doch der Anblick vermochte Logans Laune kaum zu heben. Warum musste er immer wieder den Laufburschen für irgendwelche DIs machen? Diese blöde Steel. Nur weil sie sich gestern Abend die Kante gegeben hatte, durfte er jetzt Kindermädchen spielen.
    Er besorgte das Paracetamol und eine kleine Schachtel Lambert and Butler in einem Eckladen, der noch nicht von Typen mit Kapuzenshirts verwüstet worden war, und kaufte das Bacon-Sandwich ein paar Häuser weiter in der Torry Fish Bar. Es würde wahrscheinlich den Rückwärtsgang einlegen, sobald es in Steels Magen ankam, aber das war ihm egal, solange sie nicht den Wagen vollkotzte. Und wenn doch, konnte sie es gefälligst selbst aufwischen.
    Logan kaufte sich eine Portion Pommes – eine kleine Styroporschüssel voll mit dicken, knusprig-goldenen Kartoffelstäbchen, kräftig gesalzen und in Essig getränkt. Er aß sie auf dem Weg zurück zum Wagen, wobei er bewusst einen Umweg nahm. Wenn er sich lange genug Zeit ließ, wäre Steels Bacon-Sandwich kalt, bis er ankam.
    Er schlenderte die Walker Street hinunter, bog kurz vor der Grundschule links ab und gelangte durch eine enge Seitenstraße auf die Grampian Road.
    Vielleicht könnte er Steel überreden, ihn für diese Beförderung zu empfehlen? Sich bei ihr einschleimen …
    Verdammt.
    Wahrscheinlich war es doch keine so gute Idee, ihr Bacon-Sandwich kalt werden zu lassen. Er befühlte es durch die Tüte hindurch, die man ihm an der Pommesbude gegeben hatte. Es war nicht mehr richtig heiß, aber wohl noch essbar.
    Er stopfte sich die letzten paar Fritten in den Mund und eilte die Grampian Street hinunter in Richtung Wagen.
    Und dann blieb er wie angewurzelt stehen, die Augen zu dem festungsartigen Bau von Sacred Heart erhoben.
    Die einzige katholische Kirche von Torry wirkte irgendwie spanisch, obwohl sie aus Granit erbaut war und die Terracotta-Dachpfannen mit einer dichten graugrünen Moosschicht bedeckt waren. Sacred Heart stand auf einem kleinen Hügel und schaute grimmig auf die umliegenden Straßen herab wie ein betrunkener Onkel, der seiner versammelten Verwandtschaft ewige Verdammnis androht.
    Die Ostfassade der Kirche war hinter Gerüststangen und Planen verborgen, das ganze Gelände mit einem zweieinhalb Meter hohen Bauzaun abgesperrt.
    Wie hatte Goulding doch gesagt? » All dieses Gerede von wegen ›sie nehmen uns unseren Gott weg‹ bedeutet, dass er sehr religiös ist … «Und dass Ödipus vermutlich ein Einheimischer war, der Torry wie seine Westentasche kannte.
    Logan überquerte die Straße.
    Am Bauzaun hing ein DIN-A4-Blatt in einer transparenten Plastikhülle. »WEGEN RENOVIERUNG GESCHLOSSEN. AB OKTOBER WIEDER FÜR GOTTES WERK GEÖFFNET« , stand da, und: »IN DRINGENDEN FÄLLEN WENDEN SIE SICH BITTE AN REVEREND J. BURNETT.« Und darunter anscheinend noch einmal dasselbe auf Polnisch. Ganz unten war eine Aberdeener Telefonnummer vermerkt.
    Logan wählte sie, ließ es fast eine Minute lang läuten und hinterließ dann eine Nachricht nach dem Piepton.
    Auf dem Gerüst saß ein Mann in einem verschmierten Blaumann. Sechs Meter über der Erde ließ er die Beine baumeln, trank Cola aus einer Dose und rauchte eine Zigarette.
    »Entschuldigung?«
    Der Mann sah von seinem Aussichtspunkt herunter. »Hallo? Kann ich helfen?« Zweifellos ein Pole.
    »Wie lange ist die Kirche schon geschlossen?«
    »Drei Monate? Kann sein länger. Ich weiß nicht. Steht Nummer auf Schild, wo man kann anrufen.«
    »Hab ich versucht – da geht niemand dran.«
    Der Mann grinste. »Sie wollen beichten? Ich habe grade Pause.«
    »Nein, danke. Ich –«
    »Sie gehen zu St. Peter in Castlegate. Pfarrer Burnett dort. Guter Mann.« Und dann, nachdem er seine Zigarette aufgeraucht hatte, machte er sich wieder daran, die vergammelten Dachpfannen vom Dach zu wuchten.
    »Uargh …« DI Steel verzog das Gesicht und nuschelte mit vollem

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