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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Cripps-Spiel, wenn nicht ausgiebig geheult und geplärrt, ja, am besten, geschrien wurde. Zwei weitere Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, die auch zur Familie gehören mochten - schwer zu sagen -, sammelten Müll ein. Das größere Mädchen drückte Pete ein Bündel Wäsche oder eine Decke in den Arm und bestand darauf, daß er es nahm. Wäsche? Melrose wurde nervös. Wurde das Kleinkind etwa in die Pflicht genommen? Der große Junge bewegte sich auf das mickrige Bäumchen zu und verteilte die Stöck-chen und das Papier fein säuberlich um die Wurzeln herum. Melrose begriff, daß hier gleich gezündelt werden sollte und niemand im Haus dem Schreien und Kreischen Beachtung schenkte. Nun war es an ihm, einzugreifen.
    »Also, bitte!«
    Mit aufgerissenen Mündern und wimpernlosen, schreckgeweiteten Augen drehten sie sich zu ihm um. Als sie sahen, wer er war, ließen sie von ihrem Spiel ab (selbst Piesel-Pete hörte auf zu brüllen) und stürzten sich auf ihn. Er fischte in seinen Taschen nach Münzen und versuchte, ihre schmutzigen, klebrigen Finger von sich wegzuschlagen. Behielt die Münzen aber in der Hand und entriß Piesel-Pete das Baby, weil dieser es, aufgeregt, wie er war, bestimmt gleich fallen gelassen hätte. Dann sagte Melrose ihnen, sie sähen keinen Penny, bevor sie nicht Petey befreit hätten.
    Im Überschwang der Gefühle riß dieser sich die kurzen Hosen herunter und feierte seine wiedergewonnene Freiheit auf die einzige ihm mögliche Art.
    Melrose teilte Pfundstücke und Fünfzigpencestücke aus, woraufhin sie geschlossen zur Haustür rannten und in den unterschiedlichsten Tonlagen schrien: »Elroy ist hier! Mum, Elroy ist wieder da!« White El-lie konnte durch dieses Tohuwabohu kaum ihre Be-grüßungsworte für Melrose loswerden. »Haltet die Klappe! Der heißt nicht Elroy, sondern Melrose, ihr Dummbeutel!« schrie sie, versetzte dem nächstbesten, den sie zu fassen bekam, einen kräftigen Schlag auf die Kehrseite und begrüßte dann Melrose wie einen verlorenen Sohn. »Das issen Herzog oder 'n Graf, eins von beidem, egal, und den quatscht ihr nich mit Vornamen an! Das is Mr. Plant!«
    Melrose machte Anstalten, ihr den Säugling in den Windeln auszuhändigen, aber sie bat ihn, ihn so lange zu halten, bis sie den Wagen klargemacht hätte. »Schönen Dank auch«, fügte sie hinzu, als ginge es um eine Flasche Milch, die sie vergessen hatte von der Haustürtreppe mit hineinzunehmen. Als sie die Decken in dem Kinderwagen glattzog, sprang eine orangefarbene Katze heraus, um deren räudigen Hals ein Babyhäubchen baumelte. »Gloria! Warst du schon wieder mit dem Katzenvieh zugange?« kreischte Ellie.
    Weder Gloria noch die andern gingen auf diese Frage ein, sondern setzten sich ab und ließen sich vor den Fernseher plumpsen, vor dem schon Bea Slocum saß. Zu ihrer Rechten lagerte ein kleiner, gedrungener Mann und zu ihrer Linken ein junger Bursche, den Melrose für Gabe Merchant hielt. Mit stierem, zugedröhntem Blick saß - das heißt lag - er auf dem Rücken. Nun mußte Melrose sich gegen den Fernseher behaupten. Es lief gerade Werbung, Melrose erwischte einen Blick auf eine riesige Dose Cola. Das restliche Publikum war desinteressiert.
    White Ellie brüllte Gloria wieder an, die »huhu« zurückbrüllte. Die anderen kicherten und hopsten im Takt von »huhu, huhu, huhu, huhu!« im Kreis herum.
    »Los, macht den Wagen hier mal ordentlich sauber!« rief ihre Mutter, die sich wider Erwarten flink bewegte und einem Mädchen (Gloria vermutlich) einen Klaps auf den Po verpaßte. »Ich huhu eure kleinen Ärsche, wenn ihr jetzt nich spurt, paßt nur auf.«
    Aber sie machten sich natürlich nur wieder einen Spaß daraus, unter lautem Gekicher vor Ellies schmerzhaften Schlägen wegzulaufen.
    Der stämmige Mann, Ash Cripps, stellte den Jüngling neben Bea als »Gabriel« vor, und einen weiteren bulligen Burschen als »meinen Geschäftspartner Edgar Debens«.
    Mr. Debens erhob sich und kam wohlerzogen um den Tisch, um Melrose kräftig die Hand zu schütteln und ihm eine Karte aufzunötigen. » Debens' Gebrauchtwagen, nicht so alt, wie Sie glauben«, stand darauf.
    Melrose befreite seinen einen Arm von dem Babybündel, gab Ellie das Gastgeschenk und schüttelte Eddie die Hand. Ellie war außer sich vor Freude, schaute in das Päckchen und verkündete der versammelten Mannschaft, daß es zum Abendessen Bauchspeck gebe.
    Woraufhin die Kinder in einen weiteren »Hallelu-ja«-Chorgesang ausbrachen, ihren Koboldreigen

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