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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bedeutet, dass in dieser Gegend Hunderte Vampire herumlaufen, die außer ihrem eigenen Gewissen und einer vagen Vorstellung von Moral nichts davon abhält, solche Taten zu begehen.«
    Jean-Claude fluchte auf Französisch. Das eine oder andere Wort konnte ich aufschnappen, aber davon abgesehen war es zu schnell für mich.
    Zerbrowski lächelte, und das Lächeln wurde immer breiter. »Sie sagen, dass die Kirche ihren Mitgliedern zutraut, brave kleine Bürger zu sein, und Ihr Freund nicht so vertrauensselig ist.«
    »Ich werde die neuen Meister, die auf seine Einladung in die Stadt gekommen sind, überprüfen, aber ich wette auf die Kirche des Ewigen Lebens.«
    »Dolph würde sagen, Sie wollen bloß nicht, dass es Jean-Claudes Leute waren.«
    »Ja, würde er. Aber ich sage Ihnen Folgendes, Zerbrowski: Bei dem Gedanken, dass all diese neuen kleinen Vampire nur ihre menschliche Moral haben, um sich am Riemen zu reißen, bin ich fast so weit, Dolph beizupflichten.«
    »In welchem Punkt?«
    »Sie alle zu töten.«
    »So etwas darfst du vor der Polizei nicht laut sagen, ma petite. Es könnte einmal so weit kommen, und dann möchtest du nicht, dass sich dein Freund an solch eine Unterhaltung erinnert.« Er hatte recht.
    »Scheiße, Anita, einige Ihrer besten Freunde sind Blutsauger.«
    »Ja, aber es gibt Regeln für das Vampirdasein, und Malcolm versucht, sie zu behandeln, als wären sie Menschen mit Reißzähnen. Das sind sie aber nicht, Zerbrowski, das sind sie wirklich nicht. Selbst wenn sich herausstellt, dass hier eine Bande von Gesetzlosen am Werk ist, die meiner, Jean-Claude und Malcolms Aufmerksamkeit entgangen ist, werden wir mit Malcolm über seine neue Politik reden müssen. Unbedingt.«
    »Wieso habe ich den Eindruck, dass dieses Wir mich und meine Kollegen nicht einschließt?« Er blickte mich an. Der scherzhafte Ausdruck war verschwunden. Ich sah in zwei sehr intelligente Polizistenaugen.
    Seufzend ging ich einen Schritt auf die Leiter zu. Ich hatte zu viel gesagt, viel zu viel, und hörte auch schon Jean-Claude: »Du musst etwas sagen, um deinen Worten die Schärfe zu nehmen, ma petite.«
    Ich überlegte. »Ich bin müde, Zerbrowski, bitte erzählen Sie Dolph nicht, dass ich meinte, die Vampire der Kirche sollten alle um die Ecke gebracht werden. Ich bin eigentlich nicht dieser Ansicht.«
    »Ich erzähle das niemandem, schon gar nicht Dolph. Der würde wahrscheinlich bei seiner Schwiegertochter anfangen, und das wäre doch beschissen.«
    Ich nickte. »Aber wenn hier Hunderte Vampire zu Mördern werden, bin ich es, die sie beseitigen muss. Und ich bin absolut nicht scharf darauf, so viele zu übernehmen. Ich bin gut, aber so gut auch wieder nicht.«
    »Bei einigen Hundert brauchen selbst Sie Hilfe«, sagte er mit einem langen Atemstoß. »Ich kann verstehen, weshalb Sie der Gedanke sauer und müde macht. Selbst mich macht er müde und vor allem nervös.«
    »Ich werde mich erkundigen, wie lange es diese Praxis bei der Kirche schon gibt.«
    »Und was dann?«
    Ich hatte die Hände an der Leiter. »Dann kümmere ich mich darum.«
    »Ma petite, du bist schon wieder unvorsichtig.«
    »Verschwinde aus meinem Kopf«, zischte ich.
    »Was heißt das, Anita? Sie sind jetzt Bundesmarshal. Sie können diesen Lone-Ranger-Mist nicht mehr abziehen. Sie haben eine Dienstmarke.«
    Ich lehnte die Stirn an eine Sprosse, spürte den Schlamm an meiner Haut und fuhr zurück. Ich entschloss mich bei der Wahrheit zu bleiben, aber sparsam damit umzugehen. »Wir werden Malcolm vor die Wahl stellen: Entweder nimmt er seinen Anhängern den Bluteid ab oder Jean-Claude tut es.«
    Der wurde plötzlich laut in mir. »Schweig jetzt, ma petite, ich bitte dich. Sag es nicht laut.«
    Was ich nicht laut sagte, war, dass die Vampire, die sich weigerten, dann wahrscheinlich tot sein würden. Aus Jean-Claudes Erinnerungen wusste ich, dass das Gesetz des Bluteids äußerst strikt befolgt wurde. Ich hatte selbst erlebt, was passieren konnte, wenn der Eid nicht stark genug oder gar nicht vorhanden war.
    Ich stand mit beiden Füßen auf der Leiter, als Zerbrowski fragte: »Und wenn die Vampire den Eid nicht leisten wollen?«
    Eine Sekunde lang stand ich starr auf der Sprosse, dann log ich. »Keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass es lediglich in Malcolms Gemeinde so ist und nicht im ganzen Land. Wir sprechen über etwas, was noch nie vorgekommen ist, Zerbrowski. Soweit ich weiß, hat noch kein Meister seinen Vampiren je erlaubt, sich so zu vermehren, ohne

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