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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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belebte Leichen. Ich wusste nur nicht so genau, was sie eigentlich belebte.
    Mit zwei Leichen im Bett konnte ich nicht schlafen. Dieses kalte Fleisch gruselte mich. Ich wusste nicht, ob ich jemals mit einem Vampir zusammen im selben Bett schlafen könnte. Hätte es in dem Zimmer ein Sofa gegeben, hätte ich mich daraufgelegt. Aber es gab keins. Es hatte nicht einmal Stühle gegeben, bis ich eines Tages darum bat. Ein großes Bett machte jeden Stuhl überflüssig, hatten sie wohl gedacht.
    Ich verließ das Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir. Nicht dass es sie geweckt hätte, es war reine Gewohnheit. Ich ging in Jasons Zimmer. Bei ihm hatte ich auch schon übernachtet. Da er vermutlich schlief, klopfte ich nicht an, und ich hatte richtig vermutet. Jason lag zusammengerollt an der hinteren Bettkante. Seine blonden Haare lugten unter der Decke hervor. Jemand lag an seinem Rücken, und einen Moment lang dachte ich, ich sei wieder ins Fettnäpfchen getreten und es sei eine Frau. Doch dann erkannte ich die kastanienbraunen Haare. Es war Nathaniel. Auch nicht zum ersten Mal.
    Sie hatten das Licht im Bad angelassen und die Tür angelehnt. Ob meinetwegen oder damit Nathaniel wusste, wo er war, falls er mitten in der Nacht aufwachte, wusste ich nicht. Die ersten paar Male, als ich in diesen stockdunklen Räumen erwachte, war das ein klaustrophobisches Erlebnis gewesen. Ich schlief gern bei ein bisschen Licht.
    Im Wagen hatte ich mir mit Feuchttüchern den Schlamm aus dem Gesicht gewischt, und sobald ich Stiefel und Strümpfe ausgezogen hätte, wäre ich vollkommen schlammfrei. Es grenzte an ein Wunder, dass ich mit den hohen Absätzen nicht hingefallen war. Ich zog die Lederjacke aus und faltete sie ordentlich zusammen. Es gab keinen Stuhl, sodass ich mich auf den Boden setzen musste. Ich zog den Reißverschluss der Stiefel auf und schälte mir die Strümpfe von den Beinen, legte beides an die Wand, damit niemand darüber fallen konnte. Der Rock war steif von eingetrocknetem Blut. Im Club hatte keiner der Vampire etwas dazu gesagt. Entweder hatten sie es nicht gerochen oder sie hätten eine Bemerkung als ungehobelt empfunden.
    Den Rock ließ ich als separates Häuflein liegen. Wahrscheinlich war er nicht mal in der Reinigung zu retten.
    Ich zog das weiße T-Shirt aus und eröffnete einen dritten Haufen für Kleidungsstücke, die noch sauber waren. Für den BH. Das T-Shirt zog ich wieder über, und den Stringtanga behielt ich an. Ohne den String schliefe es sich besser, aber nur mit dem T-Shirt fühlte ich mich nicht genügend bekleidet. Mit Nathaniel zusammen in einem Bett schlief ich nie nackt, und mit Jason nur das eine Mal, als ich ohnmächtig geworden war. Ohne Schlafanzug ging es bei mir nicht. Aber in dem Moment wollte ich nichts so sehr wie meine müden Glieder um Nathaniel schlingen und schlafen.
    Ich kroch auf der freien Seite unter die Decke und rückte an Nathaniels nackten Rücken heran. Er regte sich sofort im Schlaf. Ich schmiegte mich an ihn. So schliefen wir meistens bei mir zu Hause. Er trug nichts. Das hatte nichts mit seiner und Jasons sexueller Orientierung zu tun, sondern damit, dass sie beide Wertiere waren. Wertiere blieben unbekleidet, wann immer es ging.
    Ich machte es mir an Nathaniels Rücken bequem, und er kuschelte sich an Jason, der sich überhaupt nicht rührte. Die Nase in Nathaniels Haaren, atmete ich seinen Vanilleduft ein. Ich war zu Hause und schlief ein.

49
    I rgendetwas hatte mich geweckt. Was es war, wusste ich nicht. Aber plötzlich lag ich wach in Jasons Schlafzimmer. Ich lag an Nathaniels Rücken geschmiegt, und die blonde Gestalt hinter Nathaniel war Jason. Nichts hatte sich verändert. Warum war ich dann aufgewacht?
    Ich horchte angestrengt. Es war nichts zu hören. Nur der stille Atem meiner Bettgenossen, das Rascheln der Decke, als Jason sich im Schlaf bewegte. Es war vollkommen still. Hatte ich etwas gehört? Dann hörte ich doch etwas – Wasser. Im Bad lief Wasser.
    Ich schob die Hand unters Kopfkissen, wo die Browning in ihrem Holster steckte. Wenn ich nicht zu Hause war, wo die Browning in einem Holster am Betthaupt steckte, legte ich sie unters Kopfkissen, aber im Schulterholster und gesichert. Es wäre eine Schande, wenn versehentlich jemand an den Abzug käme, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich zog sie aus dem Holster und hielt Nathaniel mit der anderen Hand den Mund zu.
    Erschrocken riss er die Augen auf. Ich deutete mit der Pistole auf den hellen Türspalt

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