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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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stoppten die Bewegung, zwangen mich zu warten, bis Jasons Mund sich meinem näherte.
    Knapp außer Reichweite hielt sein Mund inne. Ich wollte die Hände anheben, um ihn zu berühren, aber Jason drückte meine Handgelenke fester auf die Matratze. Er legte die Lippen an meine, und ich küsste ihn nicht, sondern leckte das Blut ab.
    Lachend zog er sich zurück. »Du würdest mich jetzt eher fressen als küssen.« Dann neigte er sich mit halb geöffnetem Mund heran, und ich roch das Blut darin. Ich hatte ihn gebissen. Ich erinnerte mich, wie sich seine Lippe zwischen meinen Zähnen angefühlt hatte. Ich knurrte, und er lachte wieder. Es war ein rein männlicher Klang und so dicht vor mir, dass ich mit der Zunge seine Lippen berühren konnte. »Mann, sie ist versessen auf mich«, sagte er mit diesem männlichen Lachen in der Stimme und einem sehr leisen Knurren.
    Nathaniel knurrte in meinem Nacken. Es war leise und tief und vibrierte in meiner Wirbelsäule wie in einer Stimmgabel. Unwillkürlich drückte ich mich an ihn. Mein Mund reckte sich nach Jason, aber mein Körper bot sich dem harten Gewicht an, das auf ihm lag.
    »Na gut, aber wenn sie mir die Zunge abbeißt, werde ich sauer.« Und er drückte die Lippen auf meinen Mund, aber ich versuchte nicht, ihn zu beißen, denn sein Mund war bereits voller Blut und schmeckte nach Fleisch. Ich hatte das Mahl begonnen und wollte es lediglich zu Ende bringen.
    Mein Tier war direkt unter meiner Haut, nur Nathaniels Nackenbiss hielt es friedlich. Der Geschmack von frischem Blut und Fleisch und das Gefühl von Jasons Lippen brachten das Tier in Erregung. In mir kochte das Verlangen, als wäre meine Haut ein Behälter für etwas viel Heißeres als menschliches Fleisch und Blut. Für etwas, das fast da, fast bereit, fast …
    Nathaniel ließ meinen Nacken los. Jetzt hielt mich nur noch sein Gewicht und Jasons Hände. Er flüsterte etwas gegen die Bisswunde. Ich glaube, er sagte: »Jetzt.« Aber das weiß ich nicht genau, denn im selben Moment erhob sich mein Tier.
    Wie Hitze stieg es an meiner Wirbelsäule auf, brach aus meinem Mund hervor und in Jasons hinein und riss uns auseinander. Jason warf brüllend den Kopf zurück. Nathaniel bäumte sich gleichfalls brüllend auf. Mein Tier fuhr in sie beide wie ein Schwert. Ich goss meine Energie in ihre Leiber, bis sie davon platzten.
    Ich sah Jasons Haut aufbrechen und fühlte Nathaniel auf mir erbeben. Im nächsten Moment war ich von warmer Nässe bedeckt, einer Flüssigkeit warm wie Blut. Aber es war kein Blut. Das Zeug war farblos und schleimig und trat zutage, wenn Werwesen die Gestalt wechselten.
    Ich triefte davon, und weil Jasons Pranken meine Handgelenke auf die Matratze drückten, konnte ich es mir nicht aus dem Gesicht wischen. Ich blinzelte den Wolfsmann an, der vor mir kniete. Sein Fell war wie immer trocken, wie durch Magie. Seine Augen hatten die Farbe von jungem Frühlingsgras. Sein Fell war dick und hellgrau schattiert. Sein Kiefer war länger als beim Menschen und hatte Zähne, um die ihn jeder Wolf beneiden würde. Er leckte mit einer unmöglich langen Zunge daran entlang und blickte mich an. Was diese Augen ausdrückten, begann ich gerade erst zu ahnen.
    Neben mir griff eine schwarz bepelzte Hand in das nasse Laken. Ganz langsam drehte ich den Kopf, wie im Horrorfilm, wo die Leute wissen, was hinter ihnen ist, und nicht anders können, als sich umzudrehen. Man muss hinsehen, obwohl man diesen pelzigen Leib an seinem nackten Körper spürt. Ich wusste, was ich sehen würde, und drehte den Kopf.
    Nathaniels Gesicht war eine sonderbare, schöne Verschmelzung von Mensch und Leopard, menschlicher als bei Jason, doch als ich in die graublauen Augen blickte, schien mir niemand da zu sein, mit dem ich reden konnte.
    Ich war mein Tier losgeworden, indem ich das ihre hervorgerufen hatte, und jetzt war ich in diesen warmen Schleim gehüllt und hatte zwei frisch verwandelte Lykanthropen vor mir, die mich festhielten. Nathaniel setzte seine Pelzhände rechts und links von mir auf die Matratze und krümmte die Finger, worauf messerscharfe weiße Krallen hervortraten. Allein der Anblick, wie sie dort ruhten, unbenutzt, ließ mein Herz ein bisschen schneller schlagen.
    Ich wusste, sie würden mir nichts tun. Ich vertraute ihnen. Aber genauer gesagt, vertraute ich Jason und Nathaniel mehr als ihrem Tier. Ich gab mir Mühe, keine Angst zu bekommen, denn Angst ist die Würze ihres Fleisches. Angst erregt einen Lykanthropen, das ist nun

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