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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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zu.
    Ich durchsuchte seine Küchenschränke und fand eine zerknautschte Schachtel mit Teebeuteln.
    »Das bin ich. Warum zum Teufel reden Sie nicht mit mir?«, sagte Marino empört.
    Er hörte zu, marschierte auf und ab.
    »Das ist wohl ein Witz«, sagte er. »Einen Augenblick. Ich werde sie fragen.«
    Er legte die Hand über die Sprechmuschel und sagte leise: »Bist du sicher, dass du Dr. Scarpetta bist?«
    Dann wandte er sich wieder dem Telefon zu. »Sie sagt, das letzte Mal, als sie gecheckt hat, war sie's noch.« Dann drückte er mir gereizt das Telefon in die Hand.
    »Ja?«, sagte ich.
    »Dr. Scarpetta?«, sagte eine mir unbekannte Stimme. »Ja.«
    »Hier spricht Ted Francisco, ATF-Büro Miami.«
    Ich erstarrte, als würde jemand eine Waffe auf mich richten.
    »Lucy hat gesagt, Captain Marino wüsste vielleicht, wo Sie sich aufhalten, wenn wir Sie zu Hause nicht erreichen. Können Sie mit ihr sprechen?«
    »Natürlich«, sagte ich beunruhigt.
    »Tante Kay?«
    »Lucy! Was ist los? Alles in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht, ob du gehört hast, was hier passiert ist -«
    »Ich habe überhaupt nichts gehört«, sagte ich rasch, und Marino blieb stehen und starrte mich an.
    »Unser Einsatz. Er ist schief gegangen, ich kann's dir jetzt nicht erzählen, aber er ist wirklich daneben gegangen. Ich musste zwei von ihnen umbringen. Und Jo wurde angeschossen.«
    »Um Gottes willen«, sagte ich. »Bitte sag, dass es ihr gut geht.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie mit einer vollkommen anormalen Ungerührtheit. »Sie liegt unter anderem Namen im Jackson Memorial, und ich kann sie nicht anrufen. Ich muss hier bleiben, weil sie Angst haben, dass die anderen nach uns suchen. Rache.
    Das Kartell. Ich weiß nur, dass sie am Kopf und am Bein geblutet hat, sie war bewusstlos, als der Krankenwagen kam.«
    Lucy zeigte keinerlei Emotion. Sie klang wie ein Roboter oder wie einer der Computer mit künstlicher Intelligenz, die sie während eines früheren Abschnitts ihrer Karriere programmiert hatte.
    »Ich werde -«, sagte ich, als plötzlich wieder Agent Francisco am Apparat war.
    »Sie werden in den Nachrichten davon hören, Dr. Scarpetta, und ich wollte, dass Sie es vorher erfahren. Vor allem, dass Lucy nichts passiert ist.«
    »Körperlich vielleicht nicht«, sagte ich.
    »Ich will Ihnen sagen, was als Nächstes geschehen wird.«
    »Als Nächstes geschieht«, fiel ich ihm ins Wort, »dass ich sofort hinunterfliege. Und wenn ich ein Flugzeug chartern muss.«
    »Ich möchte Sie bitten, das nicht zu tun«, sagte er. »Ich werde es Ihnen erklären. Die Gruppe, mit der wir's zu tun haben, schreckt vor nichts zurück. Und Lucy und Jo wissen viel zu viel über sie, um wen es sich handelt und wie sie ihre Geschäfte abwickeln.
    Ein paar Stunden nach der Schießerei schickten wir ein Bombeneinsatzkommando zu Lucys und Jos Undercoveradres-sen, und unser Spürhund fand Rohrbomben unter ihren Autos.«
    Ich zog einen Stuhl unter Marinos Küchentisch hervor und setzte mich. Ich fühlte mich, als hätte ich einen Schwächeanfall.
    Ich sah nur noch verschwommen. »Sind Sie noch da?«, fragte er. »Ja, ja.«
    »Wie erwartet haben jetzt unsere Leute in Miami den Fall übernommen, Dr. Scarpetta. Normalerweise würden wir ein Expertenteam einsetzen, dass die Schießerei mit den beiden bespricht, und zusätzliches Personal, das sie unterstützt -Agenten, die bei kritischen Zwischenfällen dieser Art dabei waren und ausgebildet sind, mit Kollegen zu arbeiten, die etwas Ähnliches durchmachen. Aber angesichts der bedrohlichen Lage wollen wir Lucy nach Norden schicken, nach Washington, wo immer sie in Sicherheit ist.«
    »Danke, dass Sie sich so gut um sie kümmern. Gott segne sie«, sagte ich mit einer Stimme, die nicht wie die meine klang.
    »Ich weiß, wie Sie sich fühlen«, sagte Ted Francisco. »Ich weiß es wirklich. Ich war in Waco.«
    »Danke«, sagte ich noch einmal. »Was wird DEA mit Jo tun?«
    »Sie in ein anderes, eine Million Kilometer entferntes Krankenhaus verlegen, sobald das möglich ist.« »Was ist mit dem MCV?«, fragte ich. »Ich kenne es nicht.«
    »Ihre Familie lebt in Richmond, wie Sie vielleicht wissen, aber wichtiger noch, das MCV ist ein hervorragendes Krankenhaus, und ich gehöre der Fakultät an«, sagte ich. »Wenn Sie sie hierher bringen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass alles Menschenmögliche für sie getan wird.«
    Er zögerte, dann sagte er: »Danke. Wir werden es uns durch den Kopf gehen lassen und es mit ihrem

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