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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Die haben lange, gerade, seidige Haare.«
    »Hellblond?«
    »Sie können hellbraun sein«, sagte ich. »Vielleicht das Wollhaar? Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht ist der Typ ein Züchter oder arbeitet mit einem zusammen«, schlug Vander vor. »Gibt es nicht auch Langhaarhasen?«
    »Klopf, klopf«, sagte Fielding, als er die Tür öffnete. Er kam herein, Tablett in der Hand, und wir schalteten das Licht an.
    »Es gibt Angorahasen«, sagte ich. »Aus ihren Haaren werden Pullover gemacht.«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie mal wieder trainiert«, sagte Vander zu Fielding.
    »Sie meinen, dass ich früher nicht so ausgesehen habe?«, fragte Fielding.
    Vander blickte verwirrt drein, als wäre ihm noch nie aufgefallen, dass Fielding ein Bodybuilding-Fanatiker war.
    »Wir haben in einer der Taschen komische Rückstände gefunden«, sagte ich zu Fielding. »Es ist die Tasche, in der das Geld war.«
    Fielding nahm das Handtuch von dem Tablett.
    »Ich kenne die englischen Pfund und die Deutsche Mark«, sagte er. »Aber diese zwei Kupfermünzen kenne ich nicht.«
    »Ich glaube, es sind belgische Francs«, sagte ich.
    »Und ich habe keine Ahnung, woher diese Scheine stammen.«
    Ein Schein lag neben dem anderen zum Trocknen. »Sieht aus, als wäre das ein Tempel. Was ist ein Dirham? Arabisch?« »Das soll Rose überprüfen.«
    »Warum hat jemand vier verschiedene Sorten Geld dabei?«, fragte Fielding.
    »Wenn er in kurzer Zeit viel hin und her gereist ist«, tippte ich.
    »Mehr fällt mir dazu nicht ein. Lassen wir die Rückstände so schnell wie möglich analysieren.«
    Wir setzten die Schutzbrillen auf, und Vander schaltete das Licht aus. Das gleiche matte Rot und leuchtende Orange fluoreszierten auf mehreren Scheinen. Wir kontrollierten alle Scheine auf beiden Seiten, fanden hier und dort klar umrissene oder verschmierte Flecken, und dann ein Detail eines verborgenen Fingerabdrucks. Er befand sich kaum sichtbar in der linken oberen Ecke eines Hundert-Dirham-Scheins.
    »Wir müssen ein gottgefälliges Leben führen«, sagte Fielding.
    »Fantastisch!« Vander kicherte. »Volltreffer! Um den werd ich mich gleich kümmern. Einer meiner Kumpel beim Geheimdienst soll den Abdruck durch MORPHO, PRINTRAK, NECAFIS, WIN, was auch immer laufen lassen - durch jede verfügbare Datenbank und mit allen vierzig, fünfzig Millionen Fingerabdrücken vergleichen.«
    Nichts erregte Vander so sehr, wie auf eine Schlinge zu stoßen, die er durch den Cyberspace wirbeln konnte, um einen Verbrecher dingfest zu machen.
    »Ist die nationale Datenbank des FBI schon fertig und am Laufen?«, fragte Fielding.
    »Der Geheimdienst hat jeden Fingerabdruck, den das FBI auch hat, aber wie immer muss das FBI das Rad neu erfinden. Sie geben ein Wahnsinnsgeld aus, um diese Datenbank aufzubauen und haben ein ganz anderes System, damit nur ja alles mit allem anderen inkompatibel ist. Ich bin heute Abend zum Essen eingeladen.«
    Er fokussierte das Luma Lite auf das verweste dunkle Fleisch, das auf das Korkbrett aufgesteckt war, und sofort fluoreszierten zwei Flecken leuchtend gelb. Sie waren nicht größer als zwei parallel angeordnete, symmetrische Nadelköpfe und färbten nicht ab.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Tätowierung ist«, sagte ich.
    »Ja«, stimmte Vander mir zu. »Wüsste nicht, was es sonst sein sollte. Sonst rührt sich nichts.«
    Das Fleisch aus dem Rücken des toten Mannes wirkte im kühlen blauen Licht dunkel und schmutzig.
    »Sehen Sie, wie dunkel es hier ist?« Vanders behandschuhter Finger umriss einen Bereich, der ungefähr so groß war wie meine Hand.
    »Ich frage mich, was das ist«, sagte Fielding.
    »Ich kann mir nicht erklären, warum es so dunkel ist«, sagte Vander.
    »Vielleicht ist die Tätowierung schwarz oder braun«, sagte ich.
    »Wir sollten Phil das prüfen lassen«, sagte Vander. »Wie viel Uhr ist es? Ich wünschte, Edith hätte für heute Abend nicht zugesagt.
    Ich muss gehen. Dr. Scarpetta, Sie sind jetzt sich selbst überlassen. Verdammt, verdammt. Ich hasse es, wenn Edith etwas feiern will. «
    »Ach, jetzt machen Sie aber mal halblang«, sagte Fielding.
    »Sie wissen doch selbst, was für ein Partylöwe Sie sind.«
    »Ich trinke nicht mehr so viel. Ich spüre es.«
    »Deswegen trinken Sie doch, Neils«, sagte ich.
    Phil Lapointe war in keiner guten Stimmung, als ich sein Vergrößerungslabor betrat, das mehr wie ein Filmstudio aussah als ein Labor, in dem Wissenschaftler mit Pixelns und allen Schattierungen

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