Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
ihm zusammen irgendwo hingefahren?«, hakte Ski nach.
Sie zögerte und sah Dodge an. »Sollen wir bis morgen früh warten, bis Mr Carlisle hier sein kann?«
»Ich sammle nur Informationen über Starks«, warf Ski ein, ehe Dodge etwas erwidern konnte. »Sie stehen nicht unter Verdacht.«
Dodge musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Okay, Deputy, fragen Sie. Aber übertreiben Sie’s nicht. Wenn Sie sich bei einer Frage irgendwie unwohl fühlen, Berry, beantworten Sie sie einfach nicht.«
Ski sah Berry an und bedeutete ihr fortzufahren, indem er die Brauen hob, da er den Mund voll hatte und nichts sagen konnte.
»Ich bin nie mit Oren irgendwo hingefahren.«
Er musterte sie einige Sekunden lang wortlos, ehe er sich mit der Serviette den Mund abtupfte. »Danke, das war wirklich köstlich«, sagte er, an Berry gewandt.
Er hatte die Spaghetti bis auf die letzte Gabel aufgegessen und die Soße mit dem Knoblauchbrot aufgestippt. »Gern geschehen«, erwiderte Berry, »aber ich habe sie nur aufgewärmt, gekocht hat meine Mutter. Ich bin eine miserable Köchin.«
Er lächelte ihrer Mutter zu. »Da bin ich aber froh, dass mein Magen in Ihrer Gegenwart geknurrt hat.«
Caroline erwiderte das Lächeln freundlich.
Dodge verlagerte sein Gewicht auf dem Stuhl, tastete in der Brusttasche seines Hemds nach den Zigaretten und kreuzte mit verdrossener Miene die Arme vor der Brust.
Ski schob seinen Teller beiseite und legte die Unterarme auf den Tisch. »Ich habe mit einigen der Kolleginnen gesprochen, die Sie mir genannt haben«, sagte er zu Berry.
»Und, haben sie Ihnen von Orens unangemessenen Flirtversuchen erzählt?«
»Eher von seinen ungeschickten Bemühungen. Neckereien, die in die Hose gingen, oder ungelenke Versuche, Smalltalk zu betreiben, solche Dinge. Er klang eher nach jemandem, der nervt, als nach einem gemeinen Widerling.«
»Er ist aber ein gemeiner Widerling«, beharrte sie. »Er ist hochintelligent, sogar fast so was wie ein Genie, aber als Mensch absolut grauenhaft. Bei den anderen hat er sich nicht ganz so ins Zeug gelegt wie bei mir und Sally Buckland. Haben Sie mit ihr auch geredet?«
»Ja.«
»Und?«
Er tauschte einen Blick mit Caroline und Dodge, ehe er sich wieder an sie wandte. »Vielleicht sollten wir ja doch lieber warten, bis Ihr Anwalt dabei sein kann.«
Rein oberflächlich betrachtet schien sein Rat nur zu ihrem eigenen Besten gemeint zu sein, doch in seiner Stimme schwang ein unüberhörbar herausfordernder Unterton mit. »Fragen Sie weiter.«
»Berry.«
»Ist schon gut, Dodge.«
»Nein, es ist absolut schwachsinnig.«
Sie hielt Ski Nylands Blick fest, ohne Dodge zu beachten. »Also?«
»Sally Buckland hat mir unmissverständlich klargemacht, dass Starks rein gar nichts mit ihrer Kündigung bei Delray zu tun hatte und dass allein die Vorstellung absolut lächerlich sei. Und sie hat gesagt, Sie seien eine Lügnerin, wenn Sie so etwas behaupten würden.«
Berry ließ langsam den Atem entweichen und starrte Nyland völlig verblüfft an. »Aber wie kommt sie denn darauf?«, fragte sie. »Wie kommt sie darauf?«, wiederholte sie, während ihre Stimme anschwoll.
»Berry …«
»Nein, Mutter«, unterbrach sie. »Hier stimmt doch etwas nicht. Das kann nicht sein.« Abrupt schob sie ihren Stuhl zurück, stand auf, beugte sich über die Lehne und starrte die drei Gestalten am Tisch an.
»Oren hat Sally bei der Arbeit das Leben in der Firma dermaßen zur Hölle gemacht, dass sie am Ende gekündigt hat. Und dann war ich an der Reihe. Ich habe keine Ahnung, weshalb Sally das jetzt auf einmal abstreitet, aber ich sage die Wahrheit.«
»Ich glaube dir, Berry«, warf ihre Mutter ein. »Niemand bestreitet, was du gesagt hast. Also, setz dich wieder hin und lass uns in Ruhe über alles reden.«
»Ich stehe lieber, aber reden möchte ich trotzdem darüber.« Sie warf Ski einen vernichtenden Blick zu und wünschte inbrünstig, es nur ein einziges Mal zu erleben, dass die kühle Gelassenheit in seinen grauen Augen verschwand. »Also. Und weiter?«
»Waren Sie gemeinsam mit Starks bei der Firmenweihnachtsfeier?«
Sie ließ den Kopf sinken, bis ihr Kinn die Brust berührte. Die Ungläubigkeit ihrer Mutter, Dodges unausgesprochener Vorwurf und die Verachtung des Deputys waren förmlich mit Händen greifbar. Schließlich reckte sie das Kinn vor und warf mit einer trotzigen Kopfbewegung ihr Haar zurück.
»Ja, ich habe mich bereit erklärt, mit ihm auf die Weihnachtsfeier zu gehen. Ich dachte,
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