Blindes Grauen
seinen Mitbewohner, Austin Sweet.«
Gooch starrte ihn an. »Und du wolltest mir das … wann genau sagen?«
Gooch hielt an einer Exxon-Tankstelle und sah den kleinen Stapel Informationen durch, den Cody mitgebracht hatte.
»Hier steht überhaupt nichts von einem Job«, sagte Gooch. »Sweet bekommt regelmäßig Geld, aber bloß direkt von Fergus’ Konto.«
»Fergus ist sein Sugardaddy, was?«, sagte Floss.
Gooch dachte darüber nach.
War er das?
Oder lief da irgendwas anderes?
Er hielt dem jungen Detective den Stapel Papier hin. »Ist das alles?«
»Ja, Sir.«
Gooch blätterte den Stapel durch. »Wo ist sein Führerschein? Hast du seinen Führerschein nicht abgerufen?«
»Er sollte da sein.«
»Ist er aber nicht.«
Cody Floss biss sich auf die Unterlippe. »Ich hätte schwören können …« Er blätterte die Unterlagen durch, dann beugte er sich vor und hob etwas vom Wagenboden auf. »Ups«, sagte er und gab ein Blatt Papier mit einem großen Fußabdruck darauf weiter. »Ist mir runtergefallen.«
Gooch starrte das DMV-Bild eine Sekunde lang an, dann runzelte er die Stirn. Was an diesem Bild kam ihm bloß so merkwürdig vor? Augenblick mal!
»Ach du Schreck«, sagte Gooch. »Sieh dir mal das Bild an.«
Cody Floss starrte eine Minute lang das Bild an. Dann weiteten sich seine Augen. »Großer Gott!«, sagte er leise.
»Das kannst du laut sagen.«
Gooch wählte augenblicklich die Nummer von Robb Newton bei Cingular und sagte: »Hey, Kumpel. Gooch noch einmal. Ich brauche Informationen über den letzten Anruf eines Typen namens Austin Sweet.«
»Gehört das zu dem Durchsuchungsbefehl, den du hast rüberfaxen lassen?«
»Kommt gleich. Genau wie der heute Morgen.«
»Hank, du bringst mich um.«
Gooch wartete, schließlich seufzte Newton und begann auf seiner Tastatur herumzuhacken. »Okay«, sagte er schließlich. »Da hab ich’s.«
Gooch legte auf. »Rat mal, wen Austin Sweet gerade angerufen hat.«
»Ich weiß nicht.«
»Unsere liebe Freundin Stormé Venda.«
Als sie das Embassy Suites Hotel erreichten, standen vier Streifenwagen mit Blaulicht davor. Ein Krankenwagen fuhr gerade vor.
»Verflucht!« Gooch spürte, wie das Adrenalin durch seine Adern schoss.
Das konnte nun wirklich kein Zufall mehr sein.
Er hielt hinter den Streifenwagen, sprang aus dem Auto und rannte zum Haupteingang des Hotels, dann durch den Flur in Richtung des Saals, in dem Stormé Vendas Seminar abgehalten wurde. Ein groß gewachsener Polizist aus DeKalb County stand in der Tür. Gooch schaute an ihm vorbei in den Saal. Etliche Frauen mittleren Alters saßen schweigend auf ihren Stühlen und sahen sich nervös um. Stormé Venda war nicht dort drinnen.
»Sir, Sie müssen draußen bleiben«, sagte der Polizist zu Gooch.
Gooch zeigte ihm seine Marke. »Was ist passiert?«, wollte er wissen.
»Sir, Sie gehören nicht zu DeKalb County. Ich kann Ihnen daher nicht …«
»Wer leitet die Ermittlungen, verflucht?«
Der Officer sah offensichtlich keinen Vorteil darin, sich mit Gooch anzulegen.
»Lieutenant Reece. Er ist da drüben.«
Der Officer deutete in Richtung eines Haufens anderer Polizisten am Ende des Flurs.
Gooch rannte auf sie zu.
»Was ist hier los?«, fragte Gooch.
Ein großer, dünner Schwarzer in einem Anzug wandte sich um und schaute ihn nicht sonderlich interessiert an. »Und Sie sind …?«
»Gooch. APD.«
»Und was wollen Sie?«
»Ich habe gerade eine Zeugin eines Mordfalles, den ich bearbeite, vernommen.«
»Namens?«
»Stormé Venda.«
»Dann sieht es so aus, als hätten Sie ein Problem mit Ihrer Zeugin.« Der Detective hob das Absperrband des Tatortes. »Ich bin Lt. Constant Reece.«
»Constant.«
»Ich weiß, ich weiß. Hab’s mir nicht ausgesucht.«
»Ach was«, sagte Gooch. »Mir gefällt’s.«
»Sie ist da drinnen.« Reece deutete in die Damentoilette. »Zwei Schüsse ins Gesicht, großes Kaliber. Riesenschweinerei an der Wand.«
»Verdammt«, sagte Gooch. Das musste Fergus gewesen sein. Wenn Fergus anfing, Zeugen umzulegen, dann war er vielleicht auch willens, MeChelle zu opfern.
»Sie müssen zwei Namen rausgeben.«
Lieutenant Reece zog einen Notizblock heraus.
»Erstens suchen Sie nach einem Typen namens Damon Fergus«, sagte Gooch. »Der zweite Name, den Sie brauchen, ist Austin Sweet.«
»Zwei Schützen?«, fragte Reece und zog eine Augenbraue hoch.
Gooch schüttelte den Kopf. »Genau genommen nicht.«
25
Also, warten Sie, Sie glauben, einer dieser beiden Typen hätte
Weitere Kostenlose Bücher