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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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jährliche Buchprüfung durchzugehen. Und sie fand ein paar Sachen, die ihr komisch erschienen. Sie stellte Fragen. Ich versuchte sie davon zu überzeugen, dass alles ganz normal lief. Aber Kathleen war nicht dumm. Sie hat es mir nicht abgekauft. Sie sagte, sie würde bei Joe nachfragen.«
    »Und dann?«
    »Und dann war sie tot.« Sie schaute immer noch zum Zaun, sah ihn nicht an.
    Gooch schüttelte den Kopf. »Wie lange wollen Sie sich noch hier im Bambus verstecken?«, fragte er.
    »Ich wusste es nicht!«, sagte Leslie Bell, ihre Stimme erhob sich zu einem Kreischen. »Ich wusste es nie. Es war bloß ein Einbruch, ein reiner Zufall! Ich habe nie gedacht, dass Joe etwas damit zu tun hätte!«
    »Klar«, sagte Gooch. »Reden Sie sich das nur ein.«
    Er wandte sich ab und arbeitete sich aus dem Bambus heraus.

50
    Gooch schaute auf die Uhr, als er aus Leslie Bells verwahrlostem Haus heraustrat. Es war ein paar Minuten nach der vollen Stunde. Er müsste jetzt eigentlich wieder anrufen können. Falls das Telefon funktionierte.
    Er wählte.
    MeChelle ging ran.
    »Hank?«
    »Du hast recht«, sagte Gooch. »Es war Joe Priest. Er hat Geld unterschlagen. Kathleen hat es rausgefunden. Ich habe noch keine anständigen Beweise dafür, aber ich bin sicher, dass es so war. Hast du noch irgendwelche Hinweise aus dem Zeug in der Schachtel klären können?«
    »Oh, mein Gott! Jetzt begreife ich.«
    »Was?«
    »Der Pappring. Das ist ein Kollar. Verstehst du? Priester tragen solche Römerkragen. Warum bin ich da nicht früher draufgekommen? Ich habe immer gedacht, es geht um das Ding selbst! Er hat den Mord doch bestimmt nicht persönlich begangen, oder?«, fragte MeChelle dann. »Ich wette, er hat irgendjemand dafür angeheuert.«
    »Ja.«
    Plötzlich war die Leitung tot.
    »MeChelle? MeChelle?«
    »Ich bin hier«, sagte sie. »Die Leitung war nur mal kurz am Arsch und …«
    Wieder setzte die Verbindung aus.
    »MeChelle? MeChelle? MeChelle.«
    »…ur eine Sache übrig, die wir …«
    »Sag das noch einmal.«
    »… ist nur eine Sache übrig, die wir noch mit nichts in Verbindung gebracht haben.«
    »Zehn zu eins hängt es damit zusammen, wen Priest engagiert hat, um sie zu töten.«
    »… meine Vermutung … hat es damit zu tun, wen er als Killer beauf…«
    »Das habe ich gerade gesagt.«
    »Was?«
    Gooch war ungeheuer frustriert. »Erzähl mir noch einmal von den anderen Hinweisen.«
    »… nicht in Ordnung mit der Leitung.«
    »Ich weiß. Da ist ein Mann in einer Kiste und das andere – es ist ein Teller, oder?«
    »Es ist ein …«
    Die Leitung war tot. Und diesmal blieb die Verbindung unterbrochen.
    Gooch wählte erneut.
    Besetzt. Ein Teller? Was sollte ihm das sagen? War das ein Wortspiel? So wie Priest und King?
    Gooch sah auf die Uhr. Knapp über zwei Stunden. Nicht viel Zeit.

51
    MeChelle legte auf, hob den Kopf in Richtung der Kameras, von denen sie sich vorstellte, dass sie irgendwo in den Ecken des Zimmers hingen.
    »Hey! Bist du da? Wir wissen, wer es war!«
    Sie erhielt keine Antwort, nur ein Ticken.
    »Es war Joe Priest!«, rief sie. »Wir haben das Rätsel gelöst. Fertig. Lass mich gehen!«
    Es folgte eine kurze Pause, dann sagte die Stimme: »Um freigelassen zu werden, müssen Sie solide Beweise vorlegen, zulässig vor Gericht. Sie müssen eine Verhaftung vornehmen, die vom Staatsanwalt in Fulton County genehmigt wurde.«
    »Was?«, rief MeChelle. »Und wie soll das gehen?«
    Wieder eine Pause. »Um freigelassen zu werden, müssen Sie solide Beweise vorlegen, zulässig vor Gericht.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Tick. Tick. Tick.
    »Komm schon, Mann! Sei nicht blöd! Man kann in dreizehn Stunden keinen wasserdichten Fall zustande kriegen. Wir sind nicht bei CSI. Das hier ist die Wirklichkeit. Wenn man nicht grade jemand mit einem blutigen Messer in der Hand erwischt, und er das Geständnis gleich unterschreibt, dann dauert so etwas eine Weile. So ist das einfach.«
    Eine Minute lang war es still im Zimmer. Sie hatte das Gefühl, dass wer auch immer sie durch die Kameras beobachtete, eine Reihe vorgegebener Antworten auf einem Computer durchblätterte. Er wählte sie aus und spielte dann die Audiodatei. Die Stimme wiederholte sich. »Um freigelassen zu werden, müssen Sie solide Beweise vorlegen, zulässig vor Gericht.«
    »Wir haben einen Haufen Zeugen, wir haben ein Motiv, wir haben eine Million Gründe. Das reicht allemal für die Erhebung der Anklage. Wir brauchen nur …«
    »Um freigelassen zu werden,

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