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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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Sicherheitsbedürfnisse, bla bla bla; zu den größten Kunden gehören Coca-Cola, Delta Airlines und – also, wirklich! – Joe Priest Industries.«
    »Was hast du gesagt, wann hat Meredith dort gearbeitet?«
    »Tja, er hat angefangen – mal sehen – vor achtzehn Jahren.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Gooch.
    Plötzlich passten Dinge zusammen. Vielleicht hatte Priest King engagiert, um den Mord auszuführen? Dann hatte er ihn dafür entlohnt, indem er ihm seine Firma finanzierte, er zahlte für Phantom-Ermittlungen. King wiederum engagierte dann diesen Meredith, um tatsächlich den Abzug zu drücken. So war Priest von dem Verbrechen völlig abgeschottet, und Meredith würde wahrscheinlich nie in Erfahrung bringen, wer letztendlich für den Mord gezahlt hatte. Meredith war Alarmanlagenspezialist. Er hätte kein Problem gehabt, die Alarmanlage zu entschärfen. Deswegen hatte Lane auch nicht gehört, wie die Tür eingeschlagen wurde. Wahrscheinlich hatte er die Tür kaputt gemacht, nachdem das Verbrechen schon begangen worden war, damit es aussah wie ein schiefgegangener Einbruchdiebstahl.
    »Hey, warte mal«, sagte Raymondo. »Ich hab hier seine Kreditwürdigkeit. Der Typ schuldet aber auch wirklich jedem in der Stadt Geld. Seine offene Visa-Rechnung ist …«
    Gooch erfuhr nie, wie hoch die Visa-Schulden waren.
    Er hörte ein lautes, widerliches Krachen, dann begann der Wagen plötzlich, sich wie wild zu drehen. Gooch arbeitete am Lenkrad, aber das brachte nichts. Der Wagen wirbelte herum, knallte gegen irgendwas. Dann ging der Airbag los. Gooch konnte den Wagen sich überschlagen fühlen. Sie rollten einmal, zweimal, dreimal, hielten dann verkehrt herum an.
    Was zum Teufel war das denn?, fragte sich Gooch. Der Aufprall hatte ihn entgeistert.
    Dann war es still. In der Luft war der Geruch von Schießpulver. Wahrscheinlich das Zeug, das den Airbag hochjagte. Gooch konnte sein Gewicht im Sicherheitsgurt hängen spüren, sein linker Arm war taub.
    Was ist passiert? Dann begriff er. Er hatte es vielleicht eine halbe Sekunde lang gesehen: einen leuchtend blauen Blitz im Rückspiegel. War das der blaue Pick-up?
    »Alles in Ordnung?«, fragte Gooch.
    »Ich glaube schon«, sagte Raymondo.
    Walter auf dem Rücksitz stöhnte.
    »Walter?«, rief Raymondo. »Walter!«
    Gooch schaute über die Rückenlehne. Der junge Mann blutete aus der Nase, seine Augen waren verdreht.
    Jetzt konnte Gooch Benzin riechen. Wenn es irgendwo ein Leck gab, würde das Zeug höchstwahrscheinlich Feuer fangen.
    »Wir müssen sofort raus!«, sagte Gooch.
    Dann angelte Gooch mit der rechten Hand nach seiner Glock und versuchte, den Sicherheitsgurt zu öffnen. Aber sein linker Arm war in der falschen Position, um an die Schließe zu gelangen. »Hol mich aus dem Gurt raus«, sagte Gooch.
    »Womit?« Raymondos Stimme war hoch und angsterfüllt.
    »Ich habe ein Messer in der Tasche.«
    Raymondo fummelte mit dem Messer herum.
    Gooch hörte Schritte außerhalb des Wagens, Stiefel auf Glasscherben. Die Schritte kamen näher.
    »Du könntest mal ein bisschen schneller machen«, sagte Gooch.
    Schließlich hatte Raymondo die Klinge ausgeklappt. Er begann am Sicherheitsgurt herumzusäbeln.
    Draußen, vor dem zerbrochenen Fenster, sah Gooch einen schwarzen Stiefel. Die Spitze mit silbernem Klebeband umwickelt.
    Dann begannen Kugeln in den Wagen einzuschlagen.

53
    Ihnen bleibt … eine … Stunde«, sagte die Stimme.
    »Ist da noch was zu lesen, was du noch nicht gelesen hast?«, fragte MeChelle.
    Der Stille Mann sagte nichts.
    »Jetzt komm schon!«, sagte MeChelle. »Die Zeit läuft uns davon! Was bringt es dir, wenn du dastehst und den Mund hältst, nur damit dieser Typ hier in einer Stunde reinmarschiert kommt und uns beide umlegt?«
    Wie immer keine Antwort.
    Sie nahm die sechs Gegenstände noch einmal langsam in die Hände. Sie versuchte alles an ihnen in sich aufzunehmen.
    »Okay, lass uns mal nachdenken«, sagte sie. »Motiv, Tatwaffe, Gelegenheit. Haben wir eigentlich alles. Motiv. Joe Priest bedient sich aus dem Treuhänderfonds und will nicht erwischt werden. Tatwaffe und Gelegenheit. Er engagiert einen Killer. Also muss er sich über Tatwaffe und Gelegenheit keine Gedanken machen. Darum kümmert sich jemand anders. Und er hat natürlich ein knallhartes Alibi für die Mordnacht. Eine Wohltätigkeitsveranstaltung, eine Ansprache vor der Wirtschaftsbehörde; irgendwas, wo ihn eine Milliarde glaubwürdiger Zeugen beobachten. Wir brauchen also jetzt

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