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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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gelingen«, erwiderte sie fest.
    Ein Letztes wägte Alec ab, bevor er seine Entscheidung fällte. Blitz in einem Rennen zu handhaben erforderte Kraft, Willen Können und Mut. Ihr fehlte bloß die Kraft, doch vielleicht waren ihr Wille und ihr Drang, sich in einem Rennen zu behaupten, so groß, daß sie die fehlende Kraft aufwogen. Wenn sie bereit war, das Risiko auf sich zu nehmen, so wollte auch er bereit zu sein.
    »Warte hier«, sagte er, »ich will mit Henry sprechen.«

    ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL

Mit dem Winde

    »Es ist unfaßbar, daß du überhaupt nur daran denkst, jemand anders Blitz reiten zu lassen!« sagte Henry über alle Maßen erstaunt zu Alec. »Ja, einer unserer besten Jockeys könnte es allenfalls schaffen, aber ein Mädchen nie — auch nicht dein Mädchen.« Seine Stimme wurde weicher. »Ich weiß, daß du glaubst, sie zu lieben, Alec, aber trotzdem: Liebe hat auch ihre Grenzen. So was Verrücktes darfst du einfach nicht tun!«
    Alec schüttelte den Kopf. »Ich will, daß sie’s mit ihm versucht Henry; dann werden wir entscheiden, ob sie mit ihm an den Start gehen soll oder nicht.«
    »Nein, das werden wir nicht!« widersprach Henry heftig. »Blitz gehört nicht nur dir allein — er ist nicht auf deinen Namen eingetragen Er gehört der Farm und der Gesellschaft, der dein Vater vorsteht. Und er gehört auch mir. Ich habe wie du für ihn gesorgt. Du kannst ihn nicht an dieses Mädchen verschwenden!«
    »Ich bin nicht um ihn besorgt«, gab Alec zurück. »Pam ist es, die das Risiko eingeht.« Er schaute die Stallstraße hinunter und sah Pam auf sie zukommen, obgleich er sie geheißen hatte zu warten.
    Henry wandte sich zu Pam, als sie zu ihnen trat. Es erstaune ihn, ließ er sie wissen, daß sie Blitz reiten wolle, obschon er ihren Drang, wieder ein Rennen zu reiten, verstehe. Er nehme am tragischen Verlust Black Sands Anteil und habe gehofft, wenigstens zu einem Teil etwas wieder gutzumachen, an dem er mit schuld sei. Das heiße jedoch noch lange nicht, daß er sein Einverständnis zu so etwas Unsinnigem wie dieser Idee geben werde.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, setzte Henry die Konversation mit Alec fort. »Wenn du wirklich einen anderen Reiter auf Blitz setzen willst, dann nimm den besten. Nimm Pete Edge oder Willy Walsh, aber doch nicht ein Mädchen! Also ich werde das auf keinen Fall zulassen.«
    Alec äußerte sich nicht sogleich dazu, und das Stillschweigen zwischen den beiden spannte sich zusehends an.
    »Pam soll es versuchen«, sagte er bestimmt. »Blitz ist mein Pferd — wie immer er eingetragen ist, und ich will, daß sie ihn reitet.«
    Henry stieß ein empörtes Grunzen aus, als er hörte, wie Alec sich seinem Willen so offenkundig widersetzte, und wandte sich wütend ab. Für kurze Zeit fuhr er fort, Geschirr zu putzen. Ohne von seiner Arbeit aufzusehen, sagte er nach einer Weile schlicht: »Das Empire-State-Handicap ist mit mehr als 100 000 Dollar dotiert.«
    »Das weiß ich«, sagte Alec. Er wußte auch, was es bedeutete, wenn der Trainer von Geld sprach: daß er nämlich ausgesprochen höflich wurde und sogar zu Konzessionen bereit war. »Und wenn Pam Blitz nun reiten kann«, setzte Alec hinzu, »ist es dann nicht den Versuch wert?« »Vielleicht schon«, gestand Henry in einem leisen, beinah sanften Ton zu. » Wenn sie ihn reiten kann! Wenn sie ihn aber nicht reiten kann, was dann? Würdest du dann an ihrer Stelle Willy Walsh oder Pete Edge Blitz reiten lassen? Ja?«
    Alec gab nicht gleich Antwort, und Henry wartete lange. »Na?« drängte er schließlich. »Würdest du das?«
    Alec kannte die beiden Beweggründe Henrys: Einerseits wollte er die läppische Idee, Pam den schwarzen Hengst reiten zu lassen, zunichte machen; andererseits verlockte ihn die Möglichkeit, mit einem männlichen Berufsjockey im Sattel 100 000 Dollar zu gewinnen. Bis jetzt hatte Henry geglaubt, sie hätten an diesem Rennen ohnehin nichts mehr auszurichten. Es war ihm gar nie in den Sinn gekommen, daß jemand anders als Alec Blitz reiten könnte.
    Henry wartete ungeduldig. Er war sich voll bewußt, daß er Alec in die Enge getrieben hatte. Ohne zu blinzeln, sah er Alec an, mit Augen, die groß und übertrieben unschuldig dreinblickten, wie wenn er es durchaus zufrieden wäre, die ganze Angelegenheit Alec zu überlassen. So, wie die Dinge jetzt lagen, würde Alec wohl kaum mehr darauf beharren, daß Pam Blitz ritt. Denn gelang es ihr nicht, mit dem Hengst fertig zu werden, so wäre Alec

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